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Martinusmantel wandert von Trier über Sauerbrücke weiter nach Luxemburg:Heiliger als Vorbild für Europa

Anlässlich der Eröffnung der Mittelroute ist derzeit ein „Martinusmantel“ unterwegs und erinnert an den Heiligen. Nach Stationen im Bistum ist er jetzt im Erzbistum Luxemburg.
Mireille Sigal (links) und Hans-Georg Reuter tragen den Martinusmantel durch Wasserbillig.
Datum:
14. Nov. 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Wasserbillig – Vom Geburtsort im ungarischen Szombathely bis zum Grab in Frankreich verläuft der „Europäische Kulturweg St. Martin von Tours“. Anlässlich der Eröffnung der sogenannten Mittelroute ist derzeit ein „Martinusmantel“ unterwegs und erinnert an den Heiligen. Nach der Station im Bistum Trier hat eine Pilgergruppe den Mantel am 12. November über die Sauer nach Luxemburg getragen und in der Pfarrkirche St. Martin in Wasserbillig an eine luxemburgische Pilgergruppe weitergereicht. Zuvor war das symbolische Kleidungsstück bereits durch Ungarn, Österreich und Süddeutschland gezogen; der weitere Weg führt über Belgien zum französischen Tours.

Hans-Georg Reuter, Beauftragter des Bistums Trier für den Martinusweg, und seine Kollegin aus dem Nachbarland, Mireille Sigal, trugen den Mantel entlang der Moselpromenade zur Kirche. Dort übergab Prälat Franz Josef Gebert den Mantel an Dompropst Georges Hellinghausen. Der heilige Martin sei „Europäer der ersten Stunde“ gewesen, sagte Gebert. Bei seinen zahlreichen Reisen im 4. Jahrhundert quer durch den Kontinent habe er an vielen Stellen Spuren hinterlassen, etwa durch Klostergründungen im heutigen Frankreich. Für den aktuellen Blick auf Europa könne aber vor allem die Haltung des historischen Bischofs von Tours ein Vorbild sein. „Martin hat sich nicht gescheut, seine Meinung zu sagen“, erinnerte Gebert an dessen Rolle beim Prozess am kaiserlichen Hof in Trier gegen den als Irrlehrer angeklagten Priscillian. Erst kurze Zeit zuvor sei das Christentum zur Staatsreligion geworden und habe leider sehr schnell eine schreckliche Seite gezeigt. Martin nahm im Jahr 385 mit seiner Haltung eine Minderheitenposition ein: Man solle mit irrenden Brüdern sprechen, sie aber nicht töten. Letztlich habe er sich dem massiven Druck vieler Bischofskollegen beugen müssen; in der Folge kam zum Bruch zwischen ihnen und Martin. Das Beispiel zeige, „dass die Werte der Gerechtigkeit nicht selbstverständlich sind, sondern dass wir dafür kämpfen müssen.“

Als Symbol für einen dieser Werte, das Teilen, steht der von einer Künstlerin aus Lörrach gestaltete Martinusmantel. Ein goldener Streifen in der Mitte trennt das kreuzförmige Kleidungstück in zwei Hälften. Damit wird an die bekannte Episode aus Martins Leben erinnert, bei der er als junger Soldat seinen Mantel zerteilte, um einem frierenden Bettler zu helfen. Die rechte Seite des nun durch Europa ziehenden Martinusmantels zieren angehängte Schriftrollen und Objekte. Jedes Bistum, das bisher Station der Tour war, hat ein eigenes Erinnerungsstück hinterlassen. „Für das Erzbistum Luxemburg hängen wir ein Röhrchen an mit Erde vom Martinus-Denkmal in Niederanven“, sagte Sigal. Der Legende nach wurde an diesem Ort der Heilige auf seiner Heimreise vom Trierer Priscillian-Prozess durch einen Engel getröstet. Bischof Ackermann hatte am 10. November in eine der Manteltaschen kleine Steine aus dem römischen Kernbau („Quadratbau“) des Doms und ein Pilgergebet gesteckt.

Reisestationen von St. Martin sind über den Europäischen Kulturweg zu erwandern. Informationen zur Mittelroute, die auf verschiedenen Wanderwegen auch durch das Bistum Trier führt, sind unter www.martinuswege.eu im Internet zu finden.

(red)