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Fachtagung der LIGA der Wohlfahrtspflege Saar:Hilfe bei Ausbildung und Integration in Arbeitsmarkt

Die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege Saar hat eine Fachtagung zu „Arbeitsmarktintegration von jungen Geflüchteten“ veranstaltet.
Ministerin Anke Rehlinger (r.) im Talk mit Helmut Selzer (Caritas), Astrid Klein-Nalbach (Diakonie) und SR-Moderatorin Karin Mayer (l.) (Foto: Gaby Jacquemoth/Caritas)
Datum:
29. Nov. 2019
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbrücken ­- Junge Geflüchtete brauchen eine flexiblere schulische und berufliche Förderung, damit sie einen Ausbildungs- oder dauerhaften Arbeitsplatz finden können. Diesen politischen Handlungsbedarf sieht die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege Saar, die am  27. November in Saarbrücken eine Fachtagung zu „Arbeitsmarktintegration von jungen Geflüchteten“ veranstaltet hat. Grundlegend für einen erfolgreichen Weg in den Arbeitsmarkt sind zum Beispiel eine gute Beherrschung der deutschen Sprache, ein Schulabschluss, eine verlässliche sozialpädagogische Begleitung  oder eine gezielte Information über Berufswege. Bernward Hellmanns, der Vorsitzende der Liga Saar, forderte unter anderem eine gesetzlich verankerte Ausbildungsplatzgarantie für junge Flüchtlinge. Er bezeichnete Integration als einen langwierigen Weg, auf dem die Geflüchteten gut begleitet werden müssen. Dies umso mehr, da ein großer Teil der Geflüchteten im Saarland unter 35 Jahren alt ist. Viele von ihnen mussten kriegs- und fluchtbedingt ihre Schul- und Hochschulausbildung abbrechen, und viele sind ohne Berufsabschlüsse.

Ihre Forderungen äußerten die LIGA-Vertreter in einer Diskussionsrunde mit der saarländischen Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger, die betonte: „Maßnahmen zur Verbesserung des Übergangs in eine Ausbildung oder den Arbeitsmarkt müssen für geflüchtete Menschen so konzipiert sein, dass verschiedene Hürden überwunden werden, sei es unterschiedliche Qualifikationsgrade, Sprachbarrieren oder der Bedarf an Stärkung sozialer oder kultureller Kompetenzen.“ Alle Ausbildungsmarktakteure im Saarland leisteten hierbei einen wichtigen Beitrag. Um die Potentiale für den Arbeitsmarkt nutzen zu können, müsse die Integration in Schule, Ausbildung und schließlich in Beschäftigung aktiv begleitet werden. „Von richtiger Weichenstellung profitiert am Ende die gesamte Gesellschaft“, so Rehlinger. Sie signalisierte Gesprächsbereitschaft für die von der LGA beschriebenen Handlungsbedarfe. Dr. Martina Messan, die Vorsitzende des LIGA-Fachausschusses Arbeit, fasste das politische Ziel der LIGA zusammen: „Wir treten dafür ein, eine nachhaltige Arbeitsmarktintegration voranzutreiben. Dazu möchten wir eine politische Diskussion darüber einleiten, was es braucht, damit dies gelingen kann.“

Zuvor hatten Astrid Klein-Nalbach (Diakonisches Werk an der Saar) und Dr. Martina Messan Informationen aus der aktuellen Arbeit der Jugendberufshilfe im Saarland vermittelt. So gibt es für jugendliche Geflüchtete zwar gute Möglichkeiten, sich über die Berufsschule oder Förderprogramme zu qualifizieren. Allein am Saarländischen Landesprogramm „Ausbildung jetzt“ zur Vorbereitung und Begleitung während einer Ausbildung nehmen seit 2016 rund 330 Geflüchtete teil. Für junge Erwachsene, die bereits volljährig sind, ist es jedoch sehr schwierig  oder gar unmöglich, in Klassen zur Schulischen Berufsvorbereitung einzumünden, da sie nicht mehr berufsschulpflichtig sind.

Helmut Selzer, Leiter der Caritaseinrichtungen Lebach, stellte Beispiele vor, wie junge Geflüchtete in Projekten im Saarland gefördert werden. Neben den Jugendmigrationsdiensten bieten die Projekte „Pro Integra“ und „SABENE – Beratungsnetzwerk für Flüchtlinge im Saarland“ Chancen für geflüchtete Jugendliche. Im Nachbarland Rheinland-Pfalz vermittelt das Projekt „FaiR – Flüchtlinge und Asylsuchende integriert in die Region“ junge Menschen in Ausbildung oder Job, wie Caritasmitarbeiter Gregor Bell darlegte.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Integration junger Geflüchtete stellten Bernd Holthusen (Deutsches Jugendinstitut) und Professor Dr. Ruth Enggruber (Hochschule Düsseldorf) vor. Dr. Enggruber wies insbesondere auf die Tatsache hin, dass junge Frauen stark unterrepräsentiert sind, was die berufliche Bildung betrifft.

(red)