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Schüler der Maximilian-Kolbe-Schule setzen sich mit Mobbing auseinander:Ich bin ich – und wir sind viele

Die Schüler der Maximilian-Kolbe-Schule haben sich mit dem Thema Mobbing auseinander gesetzt. Sie trafen Benjamin Fokken, Buchautor und selbst Mobbing-Opfer.
vlnr: Peter Sommerhalter (Präventionstrainer), Albrecht Adam (Schulabteilung Bistum Trier), Sozialministerin Monika Bachmann, Jörn Simon (Techniker Krankenkasse), Benjamin Fokken (Autor), Matthias Gessner (Pressereferent Sozialministerium), Walter Meiser (Schulleiter MKS)
Datum:
28. Juni 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Wiebelskirchen – „Das schrecklichste war, als mir jemand sagte, ich solle Benzin über das Grab meines Bruders, der bei einem Wohnungsbrand ums Leben gekommen war, schütten, damit er nochmal brennt!“ So erzählt Benjamin Fokken von seinen Erfahrungen mit Mobbing, die in dem Buch „Ich bin ich – und wir sind viele. Wie Benjamin Fokken Mobbing besiegte“ von Dennis Betzholt aufgeschrieben sind. Etwa 70 Schülerinnen und Schüler der Maximilian-Kolbe-Schule (MKS) in Neunkirchen-Wiebelskirchen hatten das Buch in den letzten Wochen gelesen und sich intensiv mit dem Thema Mobbing auseinandergesetzt. Am Mittwoch, dem 28. Juni, bekamen sie die Chance sich mit Benjamin Fokken persönlich zu unterhalten. Sozialministerin Monika Bachmann und Jörn Simon von der Techniker Krankenkasse (TK), die zu dem Treffen eingeladen hatten, um das Buch vorzustellen, von dem es nun eine besondere Auflage für das Saarland mit einem Vorwort der Ministerin gibt, standen ebenfalls Rede und Antwort. Außerdem waren der Präventionstrainer Peter Sommerhalter, Albrecht Adam von der Schulabteilung des Bistums Trier und der Schulleiter der Bistumsschule, Walter Meiser im Podium vertreten.

Albrecht Adam von der Schulabteilung des Bistums wollte von den Schülerinnen und Schülern per Handzeichen wissen, wer von ihnen schon einmal Opfer von Mobbing war, woraufhin sich ein paar der Jugendlichen meldeten. Auf die Fragen wer selbst schon einmal gemobbt hat oder wer Mitläufer beim Mobbing war, kamen die Handzeichen sehr zögerlich, aber die Schülerinnen und Schüler meldeten sich ehrlich. Als letztes wollte Adam wissen, wer sich schon einmal aktiv gegen Mobbing stark gemacht hat. „Wer von euch hat schon einmal gesagt: ‚Stop! So geht das nicht!’“ Hier gab es schließlich die meisten Handzeichen.

„Ich wollte auch etwas dagegen machen“, erzählt Fokken. „Aber es ist oft ein weiter Schritt vom Denken zum Handeln. Da sind Welten dazwischen. Schließlich habe ich ein Video gemacht, in dem ich Zettel in die Kamera halte. Da musste ich nicht reden, das war viel einfacher für mich.“ Das Video hatte er Anfang Februar 2015 auf Facebook hochgeladen und ist dadurch zu einem Internetstar geworden. Fast 6 Millionen Klicks hat das Video mittlerweile. Fokken wurde daraufhin in unzählige Talkshows eingeladen und von Zeitungen und Radiosendern interviewt; er ist aber auch an Schulen unterwegs, um über Mobbing zu sprechen.

Die Schülerinnen und Schüler der MKS haben sein Buch gelesen, darüber diskutiert, Plakate dazu angefertigt und es Kapitel für Kapitel analysiert: was wird berichtet, welche Fragen werden in dem Werk gestellt und welche Ratschläge gibt das Buch? Diese Analyse haben sie den Anwesenden am Mittwochmorgen präsentiert. Fokken selbst ergänzte das, was die Schülerinnen und Schüler bereits gelesen hatten: „Mobbing allein zu lösen, ist schwierig. Ich hatte mich am Anfang geschämt, darüber zu sprechen. Zum Glück hatte ich meine Eltern. Meine Mutter hat gesagt: ‚Wenn du reden willst, bin ich für dich da.’ Es war für mich auch wichtig, dass sie mich nicht zum Reden gezwungen hat. Ich konnte immer mit meinen Eltern reden. Das hat mir geholfen. Es ist vor allem wichtig, darüber zu sprechen und sich zu öffnen. Sonst weiß ja niemand, was Sache ist.“

Dominik Holl