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Trierer Dommuseum stellt Misereor-Hungertücher aus:„Ich bin, weil du bist“

Das Museum am Dom nimmt den diesjährigen Start der Misereor-Fastenaktion in Trier zum Anlass, eine Auswahl an Hungertüchern aus den letzten 40 Jahren auszustellen.
Interessiert folgen Ausstellungsgäste den Erklärungen des nigerianischen Künstlers Chidi Kwubiri über seine „Dripping-Technik“, eine spezielle Farb-Tropf-Technik.
Datum:
6. März 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Trier – Seit 1976 begleitet alle zwei Jahre ein neues Hungertuch die Fastenaktion des Hilfswerks Misereor. Für die Fastenaktion 2017 hat der nigerianische Künstler Chidi Kwubiri das Tuch unter dem Titel „Ich bin, weil du bist“ gestaltet. Bis zum 21. Mai sind das Originalkunstwerk, weitere Werke des Künstlers sowie Hungertücher vergangener Jahrzehnte im Museum am Dom in Trier (www.museum-am-dom-trier.de) zu sehen. Zur Eröffnung der Ausstellung am 4. März stellte Kwubiri seinen Werdegang und seine Gedanken zum Hungertuch vor. Museumsdirektor Markus Groß-Morgen erklärte, vor 41 Jahren habe Misereor den Brauch aus dem Ende des 10. Jahrhunderts aufgegriffen: Altäre wurden in der Fastenzeit meist bis Karfreitag mit Tüchern verhüllt, die im Laufe der Zeit künstlerisch gestaltet wurden. Das Hungertuch sei ein wichtiges Medium für Gemeinden und Gruppen, um über die Anliegen der Fastenaktion des Hilfswerkes für Entwicklungszusammenarbeit ins Gespräch zu kommen, ergänzte Ludwig Kuhn, Leiter der Diözesanstelle Weltkirche im Bistum Trier. Im Dialog mit den Künstlern gehe es um deren Herausforderungen. Zudem mache das Tuch die Eine-Welt-Arbeit als Geschichte des Gebens auch von Seiten der Partner erfahrbar. Diese Aspekte konkretisierte der Künstler des neuesten Hungertuches im Gespräch mit Dr. Claudia Kolletzki von Misereor. Chidi Kwubiri, 1966 im Osten Nigerias geboren, erzählte von seinem Weg hin zur Kunst, der zunächst vom Unverständnis der Eltern begleitet war. Selbst Schläge seines Vaters hätten ihn nicht stoppen können, und so habe er als Teenager Portraits von Menschen seines Umfelds gezeichnet. Ermutigt durch eine innere Stimme verließ er 1990 Nigeria auf der Suche nach dem „künstlerischen Mehr“ und landete in der damaligen bundesdeutschen Hauptstadt Bonn. Glückliche Zufälle, Begegnungen mit hilfsbereiten Mitmenschen und seinem Talentverdanke er, dass er die Düsseldorfer Kunstakademie als Meisterschüler verlassen konnte und heute ein gefragter Künstler sei. „Immer schon wollte ich die Menschen mit meiner Kunst berühren“, schilderte Kwubiri sein Anliegen. Gerade als er durch die Situation in der Welt besonders umgetrieben war, habe Misereor angefragt, ob er ein Hungertuch gestalten wolle. „Es ist für mich besondere Ehre und Chance, die Welt etwas besser zu machen mit dem, was ich am besten kann“, betonte Kwubiri. Sein Werk wolle Liebe, Einheit und Respekt zum Ausdruck bringen und Brücken schlagen. Das Hungertuch „Ich bin, weil du bist“ bestehe aus zwei Bildern, die aber erst zusammen und mit dem wichtigen Zwischenraum eine Bedeutung bekommen. In der von ihm selbst entwickelten Dripping-Technik - die Farben werden in vielen Nuancen aufgetropft und die Umrisse mit dem Pinsel herausgearbeitet - gestaltete Kwubiri zwei Menschen, die sich anschauen und über die Mittel-Grenze hinweg respektvoll berühren. Der Zusammenfluss von der größten Flüsse Nigerias Niger und Benue inspirierte den 51-jährigen zu dem Bild, das in türkis-grün und lehm-gelb die Wasserfarben spiegelt. „Für das Zusammenleben der Menschen ist die Vielfalt wichtig, genauso wie das gegenseitige Anschauen und sich einander Zuwenden“, erläuterte Kwubiri. Die bundesweite Misereor-Fastenaktion 2017 ist am 5. März in Trier eröffnet worden. Informationen dazu gibt es unter www.misereor2017.bistum-trier.de (red)