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Die 31-jährige Maria Scheerer aus Trier lässt sich an Ostern taufen:"Ich taste mich heran an das Neue"

Am Ostersonntag wird die 31-jährige Maria Scheerer in der Kirche St. Matthias in Trier getauft. Für Scheerer ist die Taufe ein "neuer Lebensabschnitt", der ihr viel bedeutet.
Maria Scheerer mit ihrer Taufkerze.
Datum:
18. März 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Trier – Stolz holt Maria Scheerer ihre zylinderförmige Taufkerze hervor. Golden glänzt ein Kreuz darauf und hebt sich von dem pinkfarbenen Untergrund ab. Ein Zweig mit Blättern rankt sich darum. Neben dem ebenfalls goldenen Kelch tun sich das Datum „27.03.2016“ und in großen Buchstaben der Name „Maria“ auf. Scheerers Freundin und zukünftige Patin hat das weiße Wachs verziert. Am Ostersonntag wird die 31-Jährige in der Kirche St. Matthias in Trier getauft. „Dann gehöre ich endlich richtig zu der Gemeinschaft der Christen dazu“, sagt Scheerer.

Die Triererin wuchs in Riesa in Sachsen auf, konfessionslos „wie es für Sachsen so typisch ist“, sagt Scheerer. Dass sie mittlerweile seit 25 Jahren an der Mosel zu Hause ist, verdankt sie einer Betriebsfahrt ihrer Mutter. Die fuhr vor dem Mauerfall 1989 mit ihrem Arbeitgeber, einem Stahlwerk, nach Trier. Die Stadt am Fluss mit Porta und Dom gefiel ihr, sie sammelte Prospekte, packte ihre Koffer und zog 1990 vom Osten in den Westen. Maria blieb zunächst bei ihrer Großmutter, kam aber ein Jahr später nach. „Das war anfangs eine komplett andere, neue Welt für mich“, sagt sie. „Holen, gell, tschö – vor allem an die Sprache musste ich mich erst gewöhnen.“ Scheerer lacht. Ihre Augen werden schmal, die schwarzen Locken wippen, die Piercings unter ihrer Lippe glänzen. Was ihr bei ihrer Ankunft an der Mosel gleich auffiel: Trier sei sehr katholisch. Ausgeschlossen habe sie sich als Konfessionslose nie gefühlt. Sie nahm am Religionsunterricht teil, besuchte die katholische St. Maximin-Schule Trier. Sie habe vieles hinterfragt, was die Kommunion sei und warum sie nicht mit ihren Freundinnen das Fest gemeinsam feiere. „Meine Mutter wollte mir die Entscheidung überlassen, ob und welcher Religion ich angehören möchte.“ So handhabt es Maria auch mit ihrer 13-jährigen Tochter.

Mit den Jahren in Trier sei jedoch der Wunsch in ihr gereift, dazuzugehören, „zu dieser Gemeinschaft“. Dass sie Patentante des Babys ihrer Freundin werden soll, habe sie dann letztendlich motiviert, den Schritt zu gehen. Seit Januar ist sie in einer vom Dekanat Trier organisierten Gruppe mit weiteren erwachsenen Taufbewerbern. Die junge Frau schätzt die Gemeinschaft und den Zusammenhalt, den sie in der Gruppe und in der Kirche erlebe. „Das hat mir vorher gefehlt.“ Am Gottesdienst teilnehmen, katholische Feste und Bräuche feiern: Auch die Fastenzeit begehe sie bewusst. So hat sie sich dazu entschlossen, in der Zeit aufs Fernsehen zu verzichten. „Ich taste mich an das Neue, den Glauben und die Kirche heran“, sagt sie. Im Rahmen der Taufvorbereitung war die Gruppe auch in einem Hospizhaus, wo Menschen an ihrem Lebensende begleitet werden. Die Erfahrungen gingen „unter die Haut“ und regten zum Nachdenken an. Langsam erlebe sie Kirche in all ihren Facetten, von den Messfeiern bis zum sozialen Engagement. Zwar spiele in ihrer Familie der Glaube keine Rolle, ihre Mutter und alle seien aber „sehr stolz“ auf sie, dass sie sich taufen lasse. „Das bedeutet mir sehr viel“, sagt Maria und strahlt. Etwas aufgeregt sei sie, schließlich sei die Taufe ein „neuer Lebensabschnitt“. Ein stolzer Unterton ist in ihrer Stimme zu hören. Genauso stolz will Maria ihre pink-golden verzierte Taufkerze am Ostersonntag in der Kirche halten.

Informationen zum Angebot der Erwachsenentaufe im Bistum Trier gibt es unter www.katechese.bistum-trier.de oder unter Tel.: 0651 7105-446.