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Austauschen und netzwerken bei BarCamp:Ideen für in und um Koblenz

Wie kann das Leben in und um Koblenz verbessert werden? Der Pastorale Raum Koblenz geht der Frage mit ungewöhnlichem Format nach.
Eine junge Frau mit Locken schaut in die Kamera.
Datum:
27. März 2023
Von:
Julia Fröder

BarCamp öffnet Raum für Ideen, Netzwerke und Austausch

Vier Menschen stehen in einem Halbkreis und unterhalten sich.

Koblenz – „Wie wollen Sie zukünftig in und um Koblenz leben?“ – diese Ausgangsfrage hat die etwa 80 Teilnehmenden des zweitägigen BarCamps in der Jugendkirche „X-Ground“ beschäftigt. In unterschiedlichen Sessions, die selbst von den Anwesenden konzipiert wurden, diskutierten, planten, vernetzten und informierten sich Menschen übe das Thema „Queer“, Nutzung von Kirchenräumen und Nachhaltigkeit sowie offene Treffpunkte und niedrigschwellige Hilfsangebote. 

„Es ging uns darum, solch ein Format zu finden, dass das Denken Out-of-the-Box anregt“, erklärt Guido Goliasch vom Leitungsteam des Pastoralen Raums, der diese Begegnungsmöglichkeit für interessierte Haupt- und Ehrenamtliche im kirchlichen Umfeld, aber auch alle interessierten Bürgerinnen und Bürger darüber hinaus, organisierte. Der Einladung folgten dann auch unterschiedliche Personen, die sich auf diese Art des gemeinsamen Arbeitens einließen. 

Peter Thomé ist Architekt und Professor an der Fachhochschule in Koblenz. „Von der Anlass- zur Alltagskirche“ lautet sein Vorschlag, den er im BarCamp mit anderen geteilt hat. Strategien für den ländlichen Raum und die integrierte Sozialraumentwicklung seien seine Gebiete, kirchliche Gebäude zählten für ihn durchaus dazu. „Wir kann man die sakralen Räume öffnen? Wie können aus ihnen Räume der Begegnung organisiert werden? Was können Kirchen in Zukunft der Gemeinschaft bieten?“, waren seine Impulsfragen. Er stieß damit auf offene Ohren und Zustimmung, etwa bei Peter Dennert, der gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen ein solches Konzept bereits in der Breyer Kirche lebt oder auf Felicitas Flöthner, die sich als geschäftsführende Leiterin der katholischen Familienbildungsstätte für eine  „Kletterkirche” aussprach. 

Sabine Meinen vom Verein SOLWODI (Solidarity with women in distress/Solidarität mit Frauen in Not) zog nach dem intensiven Austausch in unterschiedlichen Gruppen ein überaus positives Fazit. „Ich habe gar nicht erwartet, so viele, wirklich gute Impulse und Ideen für konkrete gemeinsame Projekte zu bekommen.“ Die Veranstaltung werde sicherlich einige positive Effekte auf das Miteinander in Koblenz, aber auch auf die Arbeit bei SOLWODI mit Frauen und Mädchen, die von Gewalt und Not betroffen sind, haben, war sie sich sicher.   

Ein Plakat mit dem Titel 'Session-Planung' auf dem unterschiedliche Themen benannt sind.

Gleich mehrmals bot Esther Kilian die Session „Queer in der Kirche“ an, da das Interesse an dem Thema sehr groß war. Auf ihrem Namensschild schrieb sie hinter ihrem Vornamen „sie/ihr“ und machte damit sichtbar, dass sie gerne mit diesen Pronomen angesprochen werden möchte. Diese kleine Ergänzung öffnete einen Raum für Diskurse und Fragen. „Ich bin froh, dass sich viele getraut haben, an meinen Sessions teilzunehmen – das war mutig.“ Es gehe ihr darum, einen Wissensaustausch anzubieten und ein Bewusstsein zu schaffen, so Kilian. Das nahmen auch die Teilnehmenden mit: auf Formulierungen achten, Gespräche auf Augenhöhe, ins Handeln kommen, Lernende sein und nicht von oben herab agieren oder von „uns und den anderen“ zu sprechen, sondern gemeinsam zu denken. „Ich möchte dazu ermutigen, auch im kirchlichen Raum weiter über Queer-Sein zu sprechen", gab Kilian allen Anwesenden mit auf den Weg.  Es gibt bereits einen Arbeitskreis „Queer“ im Pastoralen Raum, der Anregungen aus den Sessions mit in ihre Arbeit nehmen wird.  

„Es war ein Experiment, das auch im Vorfeld mit Bauchschmerzen verbunden war“, gab Dekan Thomas Darscheid vom Pastoralen Raum am Ende der zwei Tage zu. Doch das Organisationsteam sei mit der Premiere sehr zufrieden und gespannt, was sich aus den Ideen entwickeln werde. Denn nach dem BarCamp gilt es, die Impulse und Ideen zu konkretisieren. Dazu haben sich Personen eigene Hausaufgaben gesteckt, Kontaktdaten ausgetauscht und Kleingruppen gefunden und sogar ein erster Arbeitskreis "Kletterkirche/alternative Kirchenraumnutzung" hat sich gegründet. Der Pastorale Raum hat seine Unterstützung zugesichert. „Wir wollen unsere Ressourcen zur Verfügung stellen“, betonte Gabriele Kloep-Weber vom Leitungsteam.  

Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Thorsten Hoffmann (stellvertretender Leiter des Bereichs Personalplanung und Personalentwicklung im Bischöflichen Generalvikariat Trier) und Karin Müller-Bauer (Teil der Organisationsberatung im Bischöflichen Generalvikariat Trier). Zum Start ermutigte Schwester Scholastika Jurt von den Arenberger Dominikanerinnen die Anwesenden „ver-rückt“ zu sein. „Gott wird mit auf dem Weg sein“, versicherte sie.  

(jf) 

Eindrücke des Koblenzer BarCamps

Datum:
27. März 2023
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