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Promenadenfest in Neunkirchen:„Im Momentum fühle ich Geborgenheit“

Mit einem Promenadenfest hat der kirchliche Begegnungsort „Momentum“ seinen zehnten Geburtstag gefeiert.
Das große Team der Ehrenamtlichen hat das Promenadenfest organisiert.
Datum:
6. Juni 2023
Von:
Ute Kirch
Promenadenfest zum zehnten Geburtstag des kirchlichen Begegnungsorts „Momentum- Kirche am Center“.

Neunkirchen  – Bei einem runden Geburtstag dürfen Glückwünsche nicht fehlen: „Ich wünsche Dir, dass Du weiterhin den Menschen Kraft, Trost und Zufriedenheit schenkst“, „…dass Du immer viele motivierte Mitarbeiter findest“, „…noch viele nette Besucher und tolle Gespräche“, „…dass viele Menschen kommen und sich wohlfühlen“, „…ein langes Leben und Gottes Segen“ – diese und weitere Wünsche stehen auf etlichen Postkarten, die am Schaufenster des Begegnungsorts „Momentum – Kirche am Center“ an der Neunkircher Bliespromenade hängen. Das Geburtstagskind ist das Momentum selbst: Seit dem 23. März 2013 öffnet der Begegnungsort regelmäßig seine Türen und steht allen Menschen offen, die einen Ort zum Ausruhen, ein gutes Gespräch oder Geselligkeit suchen. Am 3. Juni haben Ehren- und Hauptamtliche mit Freunden des Momentums den Geburtstag mit einem Promenadenfest gefeiert.

„Hier gibt es Hilfe in persönlichen Anliegen, es wird gesungen, gebastelt, gebetet, gelacht und gefeiert“, sagen die Ehrenamtlichen Margot Baus und Klaus Dejon bei der offiziellen Begrüßung. Seinen Ursprung hat das Momentum in der Fachkonferenz Soziales im ehemaligen Dekanat Neunkirchen. „Die Idee war, dass Kirche nicht nur aus Steinen besteht, sondern aus Menschen, die für alle da sind. Das ist das Momentum“, nennt Dejon den Grundgedanken. Dekanatsreferent Klaus Becker, Pastoralreferentin Ute Wagner und Diakon Oswald Jenni waren in den ersten Jahren die treibenden Kräfte. Die Grundidee ist bis heute geblieben: Einen Ort der Begegnung bieten, Gespräche ermöglichen und vor allem Zeit zum Zuhören bieten.

Beim Geburtstagsfest steht dann auch die Begegnung im Mittelpunkt. Das offizielle Programm wurde bewusst kurzgehalten, sagt Gemeindereferentin Katja Groß, die gemeinsam mit Pastoralreferentin Jennifer Schmitt das hauptamtliche Leitungsduo bildet. Offizielle Gäste gibt es beim Promenadenfest nicht. Vertreter der Kooperationspartner von Stadt und Landkreis sind stattdessen am 13. Juli zu einer Feierstunde eingeladen. Im „Geburtstagsjahr“ soll auch allen Ehrenamtlichen des Pastoralen Raums Neunkirchen gedankt werden, die sich in Pfarreien, Krankenhäusern und anderen kirchlichen Bereichen engagieren. Sie sind am 23. November zum Kirchenkabarett „Glück auf und HalleluJA!“ mit Ulrike Böhmer eingeladen.

Die Chorgruppe „klangvoll“ der Pfarrei St. Marien Neunkirchen singt bei der Eröffnung.

„Unsere Ehrenamtlichen übernehmen viel Verantwortung, ohne sie gäbe es das Momentum in dieser Form nicht“, sagt Groß, „auch das Promenadenfest liegt in ihrer Verantwortung und ist nach ihren Wünschen gestaltet.“ In drei Vorbereitungstreffen haben sie das Programm geplant. So singt die Chorgruppe „klangvoll“ der Pfarrei St. Marien, in der auch Ehrenamtliche des Momentum aktiv sind. Am Nachmittag spielt eine Gruppe deutschen Schlager, bei denen die Gäste zum Mitsingen aufgerufen sind. In einer kabarettistischen Einlage stellen Ehrenamtliche ein fiktives Bewerbungsgespräch vor, welche Kompetenzen man braucht, um Mitarbeiter im Momentum sein zu können.

Beim großen Geburtstagsfest springen die Ehrenamtlichen nicht nur bei der Bewirtung mit Suppen und Kuchen ein, sie haben darüber hinaus ein Glücksrad mit Gewinnen sowie ein Schätzspiel organisiert. Mit Acrylfarben können die Gäste Steine bemalen und anschließend in der Natur aussetzen. Pro Schicht sind zwei Ehrenamtliche ausschließlich für die Gästebetreuung da, gehen auf Neuankömmlinge zu, sprechen Menschen, die allein gekommen sind, an und beginnen ein Gespräch. Auf diese Weise kann jeder, der möchte, Anschluss finden.

30 bis 40 feste Ehrenamtliche zählt das Momentum, weitere helfen projektbezogen mit. Sie unterstützen das hauptamtliche Team während der Öffnungszeiten und tragen so zur großen Gastfreundschaft bei, für die das Momentum bekannt ist. „Jeder, der hierherkommt, bekommt kostenlos ein Stück Kuchen und ein Getränk serviert“, sagt Groß. Die Kuchen backen die Ehrenamtlichen selbst.

Neben den eigenen Programmpunkten des Momentum-Teams sind von Beginn an die Beratungsangebote der Kooperationspartner fester Bestandteil des Momentums. Zu den Partnern zählen der Caritasverband Schaumberg-Blies, die Pfarrei St. Marien, die Lebensberatung des Bistums, die Katholische Familienbildungsstätte und die Katholische Erwachsenenbildung, die Marienhausklinik St. Josef Kohlhof, der Sozialdienst katholischer Frauen, das Kinderhospiz- und Palliativteam Saar, das Ambulante Hospiz St. Josef Neunkirchen sowie das Jakobus-Hospiz. Ob Fragen zur Patientenverfügung, dem Ausfüllen einer Vollmacht, Problemen bei der Kindererziehung, Bildungsangeboten oder Sozialberatung in finanzieller Not – das Themenspektrum ist groß.

Zu Beginn habe es während der Öffnungszeiten kein Programm gegeben. „Es standen ganz die Themen, die die Menschen mitgebracht haben, im Vordergrund“, sagt Groß. Schmitt und Groß, die beide während Corona im Momentum anfingen, organisierten hier um. „Menschen, die Hemmungen haben, zu uns hereinzukommen, bietet das Programm einen unverfänglichen Anlass, einfach mal reinzuschnuppern.“ Ob Frauenfrühstück, Liedernachmittage, Angebote in der Fastenzeit oder Fastnachtsfeiern – Anregungen werden aufgegriffen. Drei Jahre nach der Eröffnung zog das Momentum in größere Räumlichkeiten – ebenfalls an der Bliespromenade. Seit einem Jahr ist die Innenausstattung modernisiert: „Herzstück ist der große Tisch, der Gelegenheit zum Austausch bietet. Hier werden oft Karten gespielt“, sagt Groß. Das Konzept wirkt, bestätigen Helfer wie Gäste: „Drei Mal die Woche kommt Frau Süß ins Momentum: „Ich fühle hier Geborgenheit. Ich kann mit dem Personal reden, wenn ich mal ein Problem habe.“ Ein Stammgast ist auch die Neunkircherin Sigrid Lerchen: „Das Momentum ist meine Heimat, es ist, als wenn ich nach Hause komme. Jeder Mensch, der hierher kommt, wird hier als Mensch angenommen, wie er ist. Das hat in Neunkirchen gefehlt.“