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Katholische Edith-Stein-Schule Neunkirchen als ,Europaschule des Saarlandes‘ ausgezeichnet:In Europa über den eigenen Tellerrand blicken

Die katholische Edith-Stein-Schule in Neunkirchen ist am Freitag, 11. Februar, mit dem Siegel „Europaschule des Saarlandes“ ausgezeichnet worden.
Bildungsstaatssekretär Jan Benedyczuk (links) überreicht Schulleiter Markus Kirsch die Auszeichnung. Foto: Edith-Stein-Schule
Datum:
14. März 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Neunkirchen – Die katholische Edith-Stein-Schule in Neunkirchen ist am Freitag, 11. Februar, mit dem Siegel „Europaschule des Saarlandes“ ausgezeichnet worden. Nach dem Gymnasium am Rotenbühl in Saarbrücken, das vor wenigen Wochen das Siegel erhalten hat, ist die Bischöfliche Fachschule für Sozialpädagogik in Trägerschaft des Bistums Trier die zweite Schule im Saarland, die diese Auszeichnung ihr eigen nennen kann.

„Europabildung sollte zu einem möglichst frühen Zeitpunkt in der Bildungsbiografie einsetzen und lebenslang gefördert werden. Seit über 20 Jahren ist diese Europabildung einer der Grundpfeiler der Ausbildung zur staatlichen Erzieherin und zum staatlichen Erzieher an der Edith-Stein-Schule. Die Bistumsschule setzt saarlandweit damit einen besonderen Bildungsstandard“, sagte der saarländische Bildungsstaatssekretär Jan Benedyczuk bei der Verleihung des Qualitätssiegels. Europa als Lebensraum und Arbeitswelt solle im Kita- und Schulalltag und darüber hinaus erfahrbar sein. Laut Ministerium fördern Europaschulen die interkulturelle Kompetenz von Schülerinnen und Schülern und leisteten so einen wichtigen Beitrag für das weitere Zusammenwachsen Europas. Bei der Zertifizierung als „Europaschule des Saarlandes“ hat die Edith-Stein-Schule nach Angaben des Ministeriums 115 von 150 möglichen Punkten erreicht. 90 Punkte seien das Minimum für die Zertifizierung. Das Qualitätssiegel wird für den Zeitraum von fünf Jahren verliehen. Danach besteht die Möglichkeit der Rezertifizierung.

„Als Schulgemeinschaft machen wir es uns zur Aufgabe, Schülerinnen und Schüler auf ein Leben im gemeinsamen Haus Europa vorzubereiten. Die Schule fördert die europaorientierte interkulturelle Kompetenz durch Wissensvermittlung, Begegnung und Dialog mit Menschen anderer europäischer Länder und Kulturen. Dabei sind uns die Identifikation mit unserer europäischen Großregion und die Unterstützung der Frankreichstrategie des Saarlandes besonders wichtig“, sagt Schulleiter Markus Kirsch. Seit 1992 habe die Schule ihr Engagement für Europa immer weiter ausgebaut. „Inzwischen ist es zu einer tragenden Säule der Schule geworden“, so Kirsch weiter. Die europäische Ausrichtung trage zu einer europäischen Identität bei und zu einem besseren Verständnis der EU als Friedensprojekt. Der Krieg in der Ukraine stehe daher in „krassem Gegensatz zu dem, was die Schule den Schülerinnen und Schülern vermittelt“.

Edith Stein Schule

„Unser Engagement begann mit einer Kooperation in Paris mit französischen Einrichtungen über das Deutsch-Französische Jugendwerk“, blickt der stellvertretende Schulleiter Dr. Karl Josef Klär zurück. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler konnten ein sechswöchiges Blockpraktikum in einer französischen Einrichtung absolvieren. „Dabei haben sie nicht nur ihre französischen Sprachkenntnisse verbessert und die französische Kultur kennengelernt, sondern auch einen anderen pädagogischen Ansatz“, sagt Klär. Dieser Austausch mündete in das Programm „Erasmus +“ der Europäischen Union. Inzwischen kooperiert die Bischöfliche Fachschule mit Einrichtungen in Italien, Tschechien, Frankreich, Irland und Polen. Neben dem sechswöchigen Praktikum sind nun auch Aufenthalte für ein ganzes Jahr möglich. In dieser Zeit werden die Schülerinnen und Schüler finanziell durch das EU-Programm unterstützt, damit auch angehende Erzieherinnen und Erzieher teilnehmen können, die ansonsten nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügen. Jedes Jahr bietet die Schule zudem Fahrten zum Europaparlament nach Straßburg und Brüssel an.

2003 kam ein zweites Bildungsprogramm von Erasmus+ hinzu, das innovative Wege der Zusammenarbeit verschiedener Schulen in Europa ermöglicht. Für einen Zeitraum von zwei Jahren arbeiten Schulen aus fünf Ländern an einem selbst gewählten Thema. „Aktuell nehmen zwei unserer Klassen an dem Projekt teil und beschäftigen sich fächerübergreifend mit dem Thema ,Mach mit – Wie kann Schule zur Demokratieförderung beitragen?‘“, sagt Klär. Die Partnerschulen sind aus Rumänien, Italien, Polen und Belgien. Zwei Mal im Jahr finden Treffen statt, bei denen die Schülerinnen und Schüler in Gastfamilien untergebracht sind. Im April findet das nächste Treffen in Polen statt, bei dem auch das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau besucht wird. Schon jetzt verfügen rund ein Viertel der Absolventinnen und Absolventen beim Abschluss über Auslandserfahrungen. Bis 2027 will die Edith-Stein-Schule diese Quote auf ein Drittel steigern.

Der stellvertretende Schulleiter Karl Josef Klär und Schulleiter Markus Kirsch schneiden die Torte an - in den ukrainischen Nationalfarben blau-gelb.

„Wenn man in die Augen der Schülerinnen und Schüler blickt, die vom Auslandsaufenthalt zurückkommen, wissen wir, warum wir mitmachen“, sagt Klär. Die Schüler – im Schnitt sind sie beim Auslandsaufenthalt 21 Jahre – seien in ihrer Persönlichkeit gereift und um einiges selbstständiger geworden. „Ein Auslandspraktikum fördert auch die sprachliche und kulturelle Verständigung. Sie sehen im Anschluss über den eigenen pädagogischen Tellerrand hinweg und sehen, dass es auch andere pädagogische Konzepte gibt und in der Pädagogik kein Schwarz-Weiß-Denken vorherrscht. Sie haben Vergleichsmöglichkeiten und können überlegen, welche Akzente aus anderen Ländern sie in ihre eigene Arbeit übernehmen möchten.“

(uk)