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Projekt qualifiziert 22 Mitarbeitende in katholischen Senioreneinrichtungen:„In der Seelsorge schlägt das Herz der Kirche“

Das Projekt „Seelsorge in Einrichtungen der Altenhilfe katholischer Träger'' qualifiziert 22 Mitarbeitende.
Kursleiter Wolfgang Schu (cts) und Andrea Schneider, die im Helenenhaus der Vereinigten Hospitien in Trier tätig ist. (Foto: Isabel Athmer/Bistum Trier)
Datum:
14. Dez. 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier/Koblenz/Saarbrücken – „In der Seelsorge schlägt das Herz der Kirche”: Mit diesen Worten, zitiert aus einem Dokument der Deutschen Bischofskonferenz, hat Prof. Dr. Martin Lörsch von der Cusanus Trägergesellschaft Trier als Mitglied der Steuerungsgruppe das Projekt „Seelsorge in Einrichtungen der Altenhilfe katholischer Träger'' gewürdigt. Der nun abgeschlossene vierte Ausbildungskurs ist Teil eines seit 2017 laufenden Modellprojekts im Bistum Trier, mit dem Mitarbeitende aus dem sozialen, pflegerischen oder hauswirtschaftlichen Bereich für die Arbeit in der Seelsorge in ihren Einrichtungen qualifiziert werden. Am 9. Dezember feierten 21 Frauen und ein Mann den Abschluss ihrer Weiterbildung mit einem Gottesdienst mit Weihbischof Franz Josef Gebert in der Trierer Liebfrauen-Basilika und einer feierlichen Zertifikatübergabe im Kolpinghaus Warsberger Hof.

Im Beisein ihrer Angehörigen, den Einrichtungs- und Pflegedienstleitungen, den Mitgliedern der Steuerungsgruppe und der Projektleitung sowie den beiden Kursleitern Wolfgang Schu und Michaele Günter erhielten die Teilnehmenden ihre Zertifikate von Matthias Neff, stellvertretender Leiter der Abteilung Pastorale Grundaufgaben im Bischöflichen Generalvikariat, der Abteilungsleiter Ulrich Maria Stinner und die Projektkoordinatorin Mariette Becker-Schuh vertrat.

Auf andere Art und Weise für die Bewohner da sein

„Sagt den Menschen, das Reich Gottes ist euch nahe”, trug Weihbischof Gebert den Kursabsolventinnen und -absolventen in seiner Predigt auf. „Seid den Alten und Kranken so nahe, dass sie diese Worte nicht nur hören, sondern spüren können.” Dieser Aufgabe widmen sich die neuen Mitarbeitenden der Seelsorge künftig mit bis zu 30 Prozent ihres Beschäftigungsumfangs. „Geplant ist, dass ich in meiner Einrichtung in regelmäßigen Abständen Wortgottesdienste halte. Die verbleibende Zeit ist zum Beispiel für Einzelgespräche gedacht”, erklärt Andrea Schneider, die im Helenenhaus der Vereinigten Hospitien in Trier tätig ist. Die seelsorgerische Arbeit sei für sie völliges Neuland gewesen. „Für mich, die nicht in der Betreuung, sondern im hauswirtschaftlichen Bereich tätig ist, wird die Herausforderung sein, mir diese Zeit wirklich freizuhalten – dass ich nicht von dem einen Aufgabenfeld ins andere springe, sondern auch einen Moment habe, um mich umzustellen”, merkt Schneider an. „In meiner Rolle im hauswirtschaftlichen Bereich geht es zwar auch immer um die Bewohner, aber zu mir kommen sie in der Regel mit anderen Dingen. Von daher freue ich mich darauf, sie im Seelsorgerischen noch einmal anders kennenzulernen und auf andere Art und Weise für sie da zu sein.”

Es seien gerade einmal 50 Jahre vergangen, seit die Kirche in Deutschland die Perspektive über den bischöflichen und priesterlichen Dienst des Seelsorgers geweitet habe, indem sie auch ständige Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten mit einer akademischen Ausbildung in den Seelsorgedienst berufen hat, erklärt Lörsch. „Und jetzt ein weiterer Schritt: Sie, die Sie beauftragt werden, mit anderen Kompetenzen hineingenommen werden in den Kreis und ihn damit um eine Gruppe von Menschen erweitern, die in einem besonderen Feld tätig sind – der Altenhilfe.” Die Besonderheit der Situation müsse er nicht weiter ausführen, so Lörsch. „Es sind Menschen im letzten Abschnitt ihres irdischen Lebens, in dem Sie herausgefordert sind, mit einem seelsorgerischen Dienst, der alles andere als harmlos und einfach ist. Es sind Menschen mit Sterbewünschen, mit Depressionen, mit demenzieller Veränderung. Es sind Menschen in schwierigen Situationen ihres familiären und sozialen Umfelds, in denen sie hineintreten in ein Haus, um dort einen Ort würdevoller Behandlung bis zum letzten Atemzug erleben und erfahren zu dürfen.”

In dem Kurs aus mehreren Modulen, der im März dieses Jahr gestartet war, beschäftigten sich die Teilnehmenden mit seelsorglicher Gesprächsführung, Sterbebegleitung, Bibeltexten und eigenen Glaubenserfahrungen. Die Gestaltung von Wortgottesdiensten, religiösen Ritualen und Einheiten zur Krankenkommunion standen ebenfalls auf dem Programm. Als besonderen Höhepunkt empfanden viele Kursteilnehmende die Exerzitientage in St. Thomas. „Die hätten ruhig ein wenig länger sein können”, findet Judith Leineweber. Die gelernte Altenpflegerin sei zunächst skeptisch gewesen, ob sie der Aufgabe gewachsen sei. Aber die Unterstützung durch ihren Vorgesetzten im Seniorenzentrum der Barmherzigen Brüder in Trier, ihre Kollegen und Familie haben sie bestärkt. „Nun freue ich mich auf die Arbeit. Es ist schön, zu wissen, dass ich eine Aufgabe habe, die wichtig für die Bewohner ist”, erklärt sie. So wie man sich in der Pflege schwerpunktmäßig um die körperlichen Bedürfnisse des Menschen kümmere, so habe man als Seelsorgerin die Zeit, sich den seelischen und spirituellen Bedürfnissen zu widmen. „Ein ebenso wichtiger Aspekt im Dienst am Menschen“, findet sie.

Prof. Dr. Martin Lörsch, Mitglied der Steuerungsgruppe des Projekts (Foto: Isabel Athmer/Bistum Trier)

Seelsorge als kostbares Gut würdigen

„Ich danke Ihnen, dass Sie bereit sind, sich in diesen anspruchsvollen Dienst der Kirche senden zu lassen”, richtete Lörsch bei der Abschlussfeier sein Wort an die Absolventinnen und Absolventen, die ihre Mitarbeit in der Seelsorge zum 1. Januar 2023 antreten. Und er appellierte an die Einrichtungsleitungen: „Ich darf die Verantwortlichen unserer Institutionen der kirchlichen Träger bitten, Ihren Dienst nicht nur zu würdigen, sondern mit besten Kräften zu unterstützen und zu begleiten, Ihren Dienst zu integrieren in das Ganze. Ich darf Sie bitten, diesen Dienst so zu würdigen, wie wir ihn zu würdigen haben – als ein kostbares Gut, das wir Ihnen anvertrauen, denn in der Seelsorge schlägt das Herz der Kirche.”

Das Modellprojekt ist ein Kooperationsprojekt des Bistums Trier, der Barmherzigen Brüdern (BBT-Gruppe), der Caritas-Trägergesellschaft Saarbrücken (cts), den Franziskanerbrüdern vom Heiligen Kreuz, der Marienhaus-Gruppe, der Cusanus Trägergesellschaft Trier (CTT) und dem Caritasverband der Diözese Trier. Die für die Aufgaben in der Seelsorge zur Verfügung gestellte Zeit wird je zur Hälfte vom Bistum und von den Trägern finanziert.

Informationen zum Projekt „Seelsorge in Einrichtungen der Altenhilfe katholischer Träger“ gibt es bei Projektkoordinatorin Mariette Becker-Schuh im Bischöflichen Generalvikariat Trier, Tel.: 0651-7105-333, E-Mail: mariette.becker-schuh@bistum-trier.de.

(ia)