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missio-Truck macht Station in Hermeskeil:In die Rolle eines Flüchtlings schlüpfen

Der missio-Truck des Internationalen Katholischen Hilfswerks hat Station in Hermeskeil gemacht.
Schüler der IGS und des Gymnasiums Hermeskeil gewannen im Missio-Truck Einblick in das Leben Gleichaltriger im Ost-Kongo.
Datum:
10. Juni 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Hermeskeil – Warum fliehen Millionen von Menschen aus ihrer Heimat? Welchen Gefahren setzen sie sich damit aus? Mit diesen Fragen haben sich 14- bis 18-jährige Jugendliche der Klassenstufen 10 und 11 der Integrierten Gesamtschule (IGS) und einer Projektgruppe des Gymnasiums in Hermeskeil befasst. Dazu gehörte auch der Besuch des „missio-Truck“ des Internationalen katholischen Hilfswerks. Die Jugendlichen konnten für jeweils etwa zehn Minuten in die Rolle Gleichaltriger im Osten der afrikanischen Republik Kongo schlüpfen. In sechs virtuellen Räumen wie einer von Rebellen erstürmten Kirche erfuhren sie, wie die Bevölkerung dort lebt und mit welchen Problemen sie es zu tun hat. Vor allem aber mussten die Schüler selbst aktiv werden und beispielsweise Entscheidungen treffen, deren Folgen sie unmittelbar zu spüren bekamen. Wer etwa Trinkwasser als wichtiges Gut für unterwegs mitnahm, erkannte schon bald die Nachteile, keinen Ausweis oder ein Zeugnis vorlegen zu können. Vorbereitet auf ihre „Flucht“ wurden sie von Michaela Gaa und Manuela Voosen vom missio-Team. Gaa gab Verhaltungstipps mit auf den Weg, Voosen informierte über das Land und dessen wirtschaftliche Lage. Die ungewohnte – aber laut Jugendlichen interessante – Art, sich mit dem Thema zu befassen, kam sehr gut an. Zum einen, weil sich jeder einzelne von ihnen einen Eindruck verschaffen konnte. Zum anderen, weil die jungen Leute, in deren Rolle sie schlüpften, in ihrem Alter sind. „Was die schon alles durchgemacht haben“, zeigte sich Tosia betroffen. Hier in Deutschland könnten sie wirklich froh sein, so ein gutes Leben zu haben. Svenja erzählte, sie habe sich schon reiflich überlegt, ob sie lieber Essen oder ihr Zeugnis mitnehmen sollte. Doch sie wolle nicht verhungern und habe daher notgedrungen in Kauf genommen, sich mit schlecht bezahlten Gelegenheitsjobs behelfen zu müssen. Betreuerin Gaa räumte ein, Jugendliche seien in aller Regel „schon ein bisschen geflasht“ von den Eindrücken. Das zeige sich auch an den vielen Fragen, die im Anschluss innerhalb der Klassen besprochen würden. Elke Engel, zuständige Lehrerin der IGS, zeigte sich positiv überrascht von der Art der Präsentation im missio-Truck. Sie wisse von Schülern, die das sehr berührt habe. Daher ist sie zuversichtlich, die eigentlichen Ziele des Projektes – Empathie und die Motivation, sich selbst zu engagieren – zu erreichen. Vorbereitet auf dem Besuch des Trucks haben laut Kerstin Schmitz-Stuhlträger, ihrer Kollegin vom Gymnasium, weitere Aktivitäten. Bei einem Planspiel testeten Schüler, wie sie sich im Falle eines Reaktorunglücks im Kernkraftwerk Cattenom verhalten würden. Außerdem besuchten sie das Islamische Kulturzentrum Hermeskeil und die Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) vor Ort. Viele von ihnen hätten kaum Kontakte zu Flüchtlingen, begrüßten die Schülerinnen Hanna und Isabell die Gelegenheit, offen damit umzugehen und Leute sprechen zu können. Joana sagte mit Blick auf den täglichen Ablauf in der Afa, sie hätte sich das strenger vorgestellt. Vor Ort wurden sie von ehemaligen Schülern betreut: Felix Faber und Johannes Clemens vom Verein Blast the borders, hervorgegangen aus einer Schulprojektwoche „Flüchtlinge“. Weitere Infos gibt es unter www.weltkirche.bistum-trier.de/mitmachen/missio-truck-menschen-auf-der-flucht/.  (red)