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Bad Neuenahrer Kita findet in Containern zum Alltag zurück:„Jeder Tag bringt uns ein Stück weiter“

Ein Jahr nach der Flutkatastrophe können Kinder und Kollegium der Kita St. Pius wieder zuversichtlich in die Zukunft schauen. "Wir sind angekommen!" freut sich das Team um Helga Pollig.
Die Vorschulkinder der katholischen Kita St. Pius besprechen gemeinsam ein Buch. Foto: Katholische KiTa gGmbH Koblenz/Cara Küpper
Datum:
9. Juli 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Grafschaft/Bad Neuenahr-Ahrweiler – Bei der Adresse der katholischen Kita St. Pius fehlt die Hausnummer. Doch man erkennt trotzdem auf Anhieb, wo sich die provisorische Einrichtung der Katholischen Kita gGmbH Koblenz befindet: Bunte Wimpel und Fähnchen schmücken die Modul-Container und das Gelände.

 „Langsam kommen wir hier an“, sagt Standortleitung Helga Pollig bei der Führung durch die Räumlichkeiten. Die 75 Kinder haben in den vergangenen zwölf Monaten viel erlebt. Rund die Hälfte von ihnen hat durch die Flutkatastrophe ihr Zuhause verloren. Nachdem die Kinder mit ihren Familien mehrfach umgezogen sind, möchte das 15-köpfige Kita-Team, dass die Einrichtung ein Ort der Stabilität ist.

Seit Februar ist die Kita St. Pius, die vor der Flut mitten in Bad Neuenahr-Ahrweiler beheimatet war, nun auf der Grafschaft untergekommen. Die Containerlösung soll nicht als Provisorium gesehen werden, denn sie ist jetzt für die kommenden Jahre der Ort, an dem der bunte und fröhliche Kita-Alltag stattfinden wird. Aktuell laufen die Planungen für das Außengelände – natürlich mit Einbeziehung der Kleinen. Diese haben Bilder mit ihren Wünschen gemalt und die Pläne mit dem Fachmann besprochen. So können sie sich nun auf eine Ritterburg zum Klettern und Rutschen, auf Sandkästen, Schaukeln und Reckstangen freuen. „Jeder Tag bringt uns ein Stück weiter“, sagt Pollig.

Sicherheit und Normalität

Jeder und jede Einzelne verarbeitet die furchtbaren Erlebnisse in der Nacht der Flutkatastrophe anders. Viele haben am Anfang nicht gespielt oder gesprochen, andere haben mit Spielzeug das Erlebte nachgestellt, bei Starkregen haben sie die Nähe und Sicherheit der Erwachsenen gesucht, berichten die Mitarbeitenden. „Wir möchten den Kindern so viel Sicherheit und Normalität wie möglich geben“, betont die Standortleitung. Durch bekannte Spielgeräte, die gewohnten Erzieherinnen und Erzieher aber auch durch kleine Dinge, wie das Essen vom langjährigen Catering-Partner, ist das möglich.

Ein Jahr nach der Flutkatastrophe kann das Team um Helga Pollig aber zuversichtlich in die Zukunft schauen. Es hat sich vieles wieder normalisiert. Einen großen Dank richten sie an die Gemeinde Grafschaft, die die Kita in vielen Belangen unbürokratisch unterstützt und das Gelände für die Container zur Verfügung stellt, an die Eltern, die stets verständnisvoll auf die Maßnahmen der Kita reagieren und an die zahlreichen Spender von Sach- und Geldspenden. „Alle diese Unterstützung zu erfahren und zu wissen, dass Menschen an uns denken, ist ein gutes Gefühl“, sagt die Standortleitung.

„Wir sind hier angekommen und können wieder mit Dingen durchstarten, die wir früher auch gemacht haben“, freuen sich die Mitarbeitenden. Die Einsegnung des Gebäudes im Juni wurde mit einem großen Fest gefeiert, die Verabschiedung der Vorschulkinder steht in einigen Wochen an und so kann endlich das Miteinander von Kindern, Eltern und Kita-Team wieder gemeinsam gefeiert werden.

Weitere Informationen zur Flut gibt es auf www.dasein.bistum-trier.de/handeln/hochwasser. (red)