Bischof Ackermann lässt elf Frauen und Männer zu Taufe und Firmung zu:Jesus an seiner Seite wissen
Trier – Elf Frauen und Männern hat Bischof Dr. Stephan Ackermann in einem feierlichen Gottesdienst am 1. März im Trierer Dom zu den Sakramenten der Taufe, der Eucharistie und der Firmung zugelassen. Ackermann begrüßte sie am Taufbecken mit den Worten: „Sie alle repräsentieren mit ihrer Vielfältigkeit an Nationalitäten und Sprachen die Buntheit der Gemeinschaft der Gläubigen.“ Die Tauf- und Firmbewerber stammen gebürtig etwa aus Deutschland, Syrien, Thailand oder Ägypten und bereiten sich schon seit einigen Monaten gemeinsam mit Seelsorgerinnen und Seelsorgern aus dem Bistum Trier auf ihre Taufe oder Firmung vor, die sie in der Osterzeit empfangen werden.
So wie Derya und Boran aus Syrien (Namen von der Redaktion geändert). Das kurdische Paar floh mit seinen zwei Söhnen 2016 über Aleppo und fand letztlich in Deutschland ein neues Zuhause. Ihre Familie habe sie nie religiös erzogen, der Glaube spielte keine große Rolle, nur auf den Ausweispapieren sei ihre Familie pro forma islamisch gewesen, berichtet die 30-jährige Derya. Eigentlich gehörten sie zur ethnisch-religiösen Minderheit der Jesiden, aber wirkliche Religionsfreiheit habe es nie gegeben. „Wir mussten uns eben anpassen, um keine Nachteile befürchten zu müssen“, erklärt Derya. „Als wir nach Deutschland kamen, haben wir sehr viele gute Erfahrungen mit Christen gemacht, die sich ehrenamtlich engagiert haben und wir begannen, uns dafür zu interessieren. Ich finde es toll, dass man sich vorher intensiv mit dem Glauben beschäftigen muss und nicht einfach nur sagt: So, ich bin jetzt Christ.“ In Ihrer Heimatpfarrei Oberthal werden Derya und ihr Mann in der Osternacht getauft und freuen sich jetzt schon gemeinsam mit ihren Kindern darauf.
Auch bei der evangelischen 34-jährigen Anna aus Saarbrücken war der Glaube früher in ihrer Familie kein großes Thema. Nach ihrem Studium in Trier trat sie einen Job bei den Maltesern in Trier an und kam so näher in Kontakt mit dem katholischen Glauben. „Ich wollte mir das Ganze dann mal anschauen und habe katholische Gottesdienste in Trier besucht. Dabei machte ich die Erfahrung, dass mich das bestärkt und unterstützt hat in meinem Glauben.“ Für Anna ist es auch ein wenig so, als schließe sich ein Kreis: „Meine Oma war auch katholisch und musste bei der Heirat in den 1950er Jahren konvertieren. Ich habe mich dazu entschlossen, zu konvertieren, weil ich mich einfach gut aufgehoben fühle in meiner Heimatgemeinde in Tarforst. Dort sind viele junge Leute, die Gottesdienste sind gut besucht, ich fühle mich da wohl.“
Im in der Dom-Krypta fortgesetzten Gottesdienst, der musikalisch von Domorganist Josef Still begleitet wurde, bezog Bischof Ackermann das Tagesevangelium auf die Situation der Frauen und Männer, die an diesem Tag um ihre Zulassung zu den Sakramenten baten. Auf die Passage zur Taufe Jesu im Jordan folge im Matthäusevangelium jene, in der Jesus vom Teufel in der Wüste versucht werde. Das erstaune vielleicht. Die Taufe sei das Sakrament des Beginns, des Neuanfangs, aber der Glaube bleibe ein Weg des Fragens, des Suchens und auch des Zweifelns. Genau wie Jesus, der Mensch wurde und sich in ebensolchen Situationen wiederfand, bleibe das auch den Gläubigen nicht erspart. Jedoch könnten sie sich gewiss sein, dass er an ihrer Seite sei und sie Kraft und Zuversicht in der Gemeinschaft der Gläubigen fänden, so der Bischof.
(sb)