Weihbischof Brahm beendet Firmreise im Dekanat Wadgassen :„Jesus hat den Menschen Mut gemacht – das will auch die Firmung“
Wadgassen-Hostenbach – Dass sie zur Firmung gehen wollen, stand für Chiara Saccà und Jonas Martin nie in Frage. „Das gehört dazu“, sagt der 15-jährige Jonas und die gleichaltrige Chiara ergänzt: „Mir ist das wichtig, noch einmal ein Zeichen zu setzen, dass man wirklich zur Kirche gehört.“ Statt des „ob“ war vielmehr die Frage des „wann“ lange offen. Ursprünglich sollte ihre Firmung an Pfingsten stattfinden, doch die Corona-Pandemie und der Lockdown machten einen Strich durch die Rechnung. „Ich hatte mich schon richtig darauf gefreut, auch im Verwandtenkreis zu feiern. Da war ich schon traurig, als es abgesagt wurde“, sagt Chiara. „Ich war auch enttäuscht für meine Familie, die schon alles vorbereitet hatte“, sagt Jonas.
Am Samstag, 31. Oktober, konnte schließlich die Firmung gefeiert werden – es war zugleich der Abschluss der Firmreise von Weihbischof Robert Brahm im Dekanat Wadgassen. Hier firmte er insgesamt 258 Jugendliche. Damit alle Vorgaben des Hygieneschutzkonzeptes eingehalten werden konnten und die zulässige Personenzahl nicht überschritten wurde, wurden statt einer Messe drei Firmgottesdienste in der Kirche Herz-Jesu in Wadgassen-Hostenbach gefeiert. Sie ist das größte katholische Gotteshaus im Dekanat Wadgassen.
In seiner Predigt ging Weihbischof Brahm auf die im Evangelium vorgetragene Bergpredigt ein und griff dabei den Aspekt „Selig sind, die Frieden stiften“ auf sowie die Frage, was glücklich macht. Angesichts der vielen schlechten Nachrichten auf der Welt, die sich um Macht, Krieg und Geld drehten, sei das, was unsere Welt wirklich brauche, der Frieden, sagte er. „Frieden kann man nicht schenken, aber einander wünschen“, sagte Brahm. Wirklich glücklich sei, wer in Frieden leben könne. Damit sei aber nicht nur der dringend benötigte Weltfrieden –etwa angesichts der Gewalt der Regierung gegen die Demonstranten in Belarus oder der Messerattacke in einer Kirche in Nizza mit drei Toten – gemeint, sondern auch, mit sich selbst im Reinen zu sein. „Jesus hat die Menschen zu seiner Zeit zutiefst glücklich gemacht und befreit. Er hat sich ihnen zugewandt. Er hat ihnen Mut gemacht. Das will auch die Firmung. (…) Wenn Du Dich an Jesus festhältst, kann dich nichts herunterziehen!“, sprach Weihbischof Brahm die Jugendlichen direkt an. Bei der anschließenden Spendung des Sakraments der Firmung betete die Gemeinde für die Jugendlichen um die Gabe des Heiligen Geistes. Dieser möge sie stärken und auffordern, in Wort und Tat als erwachsener Christ für ihren Glauben zu stehen.
Musikalisch wurde die Eucharistiefeier neben Organist und Trompeter von der Gruppe „Happy Church Singers“ begleitet, die sich vor 22 Jahren aus Eltern und Angehörigen von Firmbewerbern gegründet hat. Da die meisten Firmlinge im Jahr 2005 geboren wurden, wählten sie das Mottolied des Weltjugendtages 2005 in Köln aus, als Papst Benedikt die Jugendlichen besuchte. Die Türkollekte war zugunsten des Bonifatiuswerks.
„Die Jugendlichen haben sich bei der Firmvorbereitung von einer anderen Seite kennengelernt, es war eine Zeit, die Gemeinschaft neu zu erleben“, sagte der Wadgasser Pfarrer Peter Leick. Das Interesse an der Firmung sei im Dekanat Wadgassen hoch. Über 80 Prozent der angeschriebenen Jugendlichen hätten sich für das Sakrament entschieden.