Trier – Langfristige Prozesse der Integration anzugehen und die Bedarfe vor allem der ehrenamtlich Tätigen zu ermitteln: Das ist Ziel der Flüchtlingskonferenzen des Bistums Trier, die derzeit in den Visitationsbezirken stattfinden. Den Auftakt hat am 5. November die Konferenz mit rund 50 Teilnehmenden in Trier gemacht. „Jetzt sind wir an dem Übergangspunkt von der Kurz- auf die Langstrecke angekommen“, beschrieb Dr. Hans Günther Ullrich, Leiter der Abteilung Ehrenamt, Bildung und Gesellschaft im Bischöflichen Generalvikariat, den derzeitigen Standort. Viele haupt- und ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit Tätige wollten nach den Willkommens-Aktivitäten ihre Beiträge zur Integration der geflüchteten Menschen zu leisten. Das Bistum sei in seiner Partnerschaft mit dem Caritasverband nur einer von vielen Akteuren. „Wir sind vor allem in den Schwerpunkten Sprache, Wohnen, soziale Teilhabe und Arbeit tätig“, hob Ullrich den Beitrag vom „willkommens-netz.de“, der Flüchtlingshilfe im Bistum Trier, hervor. Dr. Nico Richter, Professor für empirische Sozialforschung an der Universität Trier, stellte die Frage nach der Definition von Integration. Sie meine keine reine Inklusion und auch keine Assimilation. Vielmehr sei Integration ein lang andauernder Prozess, der Anpassungsleistungen von den Flüchtlingen sowie der Aufnahmegesellschaft brauche. „Und wir können nicht wissen, was am Ende steht“, kündigte Richter an. Die Dimensionen der Integration seien struktureller, kultureller und subjektiver Natur - Komponenten, die gleichermaßen gefördert werden müssen, damit Integration gelingen könne. Richter wandte sich ausdrücklich gegen eine „deutsche Leitkultur“ und sprach sich für verbindliches Fordern und Fördern aus. Chancengleichheit in zentralen Bereichen, klar definierte Grundwerte, ehrenamtliches Engagement und informelle Kontaktmöglichkeiten seien wichtige Grundlagen, damit sich Menschen auch subjektiv in der Gemeinschaft zugehörig fühlen können. Darüber hinaus bedürfe es aufrichtiger Information und wissenschaftlicher Begleitung, damit Integration gelinge. Denn Integration liege keineswegs in der menschlichen Natur liege, sondern werde erst zum Thema, wenn sie nicht funktioniere.