Bischof Ackermann predigt über die Gottesmutter Maria als Vorbild:Jung, weiblich, mutig
Trier – Die Gottesmutter Maria, die bereit sei, sich „von Gott Schritt für Schritt führen zu lassen auf ihrem Weg“, könne den Gläubigen Patronin und Vorbild sein. Das hat Bischof Dr. Stephan Ackermann beim Pontifikalamt zum Fest Maria Immaculata am 7. Dezember im Trierer Dom betont. Das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Gottesmutter Maria ist auch das Patronatsfest des Bistums.
Es sei schön, dass das Bistum nicht nur den Apostel Matthias als Schutzpatron habe, sondern auch „die Frau, die das Urbild aller Glaubenden“ ist, sagte der Bischof. Maria sei in der Tradition verwurzelt und gleichzeitig ganz offen für das Neue, das vor ihr liege. Im Anschluss an das Pontifikalamt zog die Gottesdienstgemeinde, in die benachbarte Liebfrauenbasilika. Dort erneuerte der Bischof die Weihe des Bistums an die Gottesmutter. Das Patronatsfest des Bistums Trier hat eine lange Tradition. Schon Erzbischof und Kurfürst Karl Kaspar von der Leyen (1652-1676) hatte im 17. Jahrhundert das Trierer Land unter den Schutz der Gottesmutter gestellt. 1939 erneuerte Bischof Franz Rudolf Bornewasser die Weihe an die „Unbefleckte Empfängnis“ und erweiterte sie auf das ganze Bistum.
In seiner Predigt nahm Ackermann Bezug auf eine Schlagzeile, die er vor einigen Tagen gelesen hatte. Dort waren die „Helden 2019“ als „jung, weiblich, wütend“ beschrieben; beispielhaft genannt worden seien Greta Thunberg, die Seawatch-Kapitänin Carola Rackete und die US-amerikanische Fußballerin Megan Rapinoe. Sie alle verbinde das Anliegen, sich für das Leben einzusetzen: im Bereich des Klimaschutzes; für Menschen, die besonders schutzlos und hilfsbedürftig seien oder die als Minderheiten verächtlich gemacht würden. Mit Maria, der „Heldin dieses Tages“, gebe es Verbindungspunkte: So sei etwa das Magnificat, der Lobgesang Mariens, „kein harmloses Liedchen, sondern eher ein revolutionäres Lied“, das ebenfalls den Einsatz für das Leben und für besonders Schwache und Ausgegrenzte zum Thema habe.
Allerdings würde er für Maria die Beschreibung „jung, weiblich, mutig“ wählen, erklärte Ackermann. „Maria war so mutig, einen ungewöhnlichen Auftrag anzunehmen“; einen Auftrag, von dem sie gewusst habe, dass er Gerede mit sich bringen und sie lächerlich machen werde. Nicht eine moralische Verpflichtung, Empörung oder Zukunftsangst treibe sie an. „Bei Maria steht das Geschenk der Gnade am Anfang.“ Sie sei „ganz beschenkt von Gott mit einem positiven Impuls“. So werde die Grundlage für die Botschaft Jesu gelegt. Oft brauche es auch Empörung und Wut, um etwas zu verändern, betonte der Bischof. Der längere Atem und die größere Beharrlichkeit sei aber möglich mit dem Wissen: „Wir sind beschenkt und gehalten; wir sind nicht allein.“ Daher ermutigte der Bischof die Gläubigen, sich bei aller notwendigen Empörung auch durch das Gute antreiben zu lassen und dankbar zu sein, „dass wir im Glauben die Kraft zum Guten schöpfen dürfen“.
Zur Gottesdienstgemeinde gehörten an diesem Morgen ein Großteil der 26 Frauen und Männer, die die Küsterausbildung absolviert haben und denen im Anschluss an den Gottesdienst die entsprechende Urkunde überreicht wurde.
(JR)