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Vortrag und Diskussionsveranstaltung zu „lebensWert Arbeit“ :„Karl Marx erschreckend aktuell“

Im Museum am Dom fand unter Mitwirkung von Weihbischof Franz Josef Gebert eine Diskusisonsveranstaltung zum Thema "LebensWertArbeit" statt.
Professor Dr. Uwe Becker (links) und Weihbischof Franz Josef Gebert vor dem Ausstellungsplakat 'LebensWertArbeit'. Foto: DiCV Trier
Datum:
11. Juni 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – „Die katholische Soziallehre spricht vom Menschenrecht auf Arbeit. Angesichts von fast einer Million Langzeitarbeitslosen in Deutschland fordern wir als Kirche und Caritas schon lange Taten gegen die Ausgrenzung dieser Menschen. Wir appellieren an die Politiker, im jetzt anstehende Reformgesetz zum sozialen Arbeitsmarkt echte Verbesserungen zugunsten der betroffenen Menschen umzusetzen.“ Das hat Weihbischof Franz Josef Gebert, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes, bei einer Diskussionsveranstaltung zum Thema „LebensWertArbeit“ am 8. Juni im Museum am Dom gesagt.

Der Caritasverband, die Aktion Arbeit, der Katholikenrat und der Themenschwerpunkt Arbeit der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) beteiligen sich mit dem Projekt und der Ausstellung „lebensWert Arbeit“ im Museum am Dom am Karl-Marx-Jahr. Referent der Diskussionsveranstaltung war der Sozialethiker Professor Dr. Uwe Becker von der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe, Bochum. Er nahm die Zuhörer nach einem Rundgang durch die Ausstellung mit auf eine spannende „Zeitreise zum Wert der Arbeit“. Am Endpunkt der Reise durch Geschichte und Ideologien fiel die Bilanz Beckers kritisch aus: „Die Sichtweise von Karl Marx auf die Arbeit hat eine lebendige und erschreckende Aktualität.“ Seine These belegte Becker mit den Beispielen der verfestigten Langzeitarbeitslosigkeit und des wachsenden Niedriglohnsektors. Global betrachtet seien die ökologische Ressourcenausbeutung, ungerechte Lohnverhältnisse und Kinderarbeit aufrüttelnde Beispiele.

Mit Blick auf Armut wies Becker neben dem Kernproblem Langzeitarbeitslosigkeit auf den Niedriglohnsektor hin, in dem aktuell in Deutschland rund sieben Millionen Menschen beschäftigt sind. „Der Faktor Arbeit sichert für einen immer größeren Teil der Erwerbstätigen keine auskömmliche Zukunft im Alter mehr“, kritisierte Becker. Ein weiterer Indikator von Entfremdung sei auch die wachsende Zahl von Menschen, die Arbeit haben, daran aber psychosomatisch erkranken, weil sie dem hohen Druck nicht mehr standhalten können. Die gesellschaftlichen Debatten um Würde und Qualität von Arbeit seien unter dem Eindruck von Wirtschaftswachstum und der „Erfolgsbilanz Deutschland“ ermüdet und sollten wiederbelebt werden: „Karl Marx bietet Wegweisung, sich nochmals intensiver diesen Aspekten der Entfremdung zu stellen, sie zu thematisieren und zu skandalisieren, statt sie zu tabuisieren“, so Becker.

Weitere Informationen zum Projekt und der Ausstellung gibt es auf www.lebenswert-arbeit.de

(red)