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Heilig-Rock-Tage: Tag des Ehrenamtlichen Engagements würdigt Einsatz:„Kein Hobby, sondern eine Berufung“

Am Tag des Ehrenamtlichen Engagements würdigt das Bistum bei den Heilig Rock-Tagen den Einsatz von rund 80.000 engagierten Kindern und Jugendlichen, Männern und Frauen.
Bei der Talkrunde mit Bischof Ackermann ging es um Perspektiven, den 'Mehr'-Wert aber auch die Grenzen ehrenamtlichen Engagements
Datum:
15. Apr. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Sie geben Flüchtlingen Sprachunterricht und helfen bei der Wohnungssuche, sie arbeiten mit in den kirchlichen Räten ihrer Heimatgemeinden oder sie besuchen Menschen im Krankenhaus und spenden Trost: Rund 80.000 Menschen engagieren sich auf ganz unterschiedliche Weise ehrenamtlich im Bistum Trier. Während der Heilig-Rock-Tage standen diese Kinder, Jugendlichen, Frauen und Männer am Tag des ehrenamtlichen Engagements am 15. April im Mittelpunkt. Das Programm umfasste Theatervorstellungen, Musik, Workshops, Vorträge, spirituelle Angebote und eine Talkrunde mit Bischof Ackermann. Seinen Abschluss fand der Tag mit der Würdigung verschiedener Projekte und Einzelpersonen durch den Trierer Bischof.

„Ein Ehrenamt im kirchlichen Bereich ist kein Hobby, sondern eine Berufung. Es ist öffentlich gelebtes Christsein“, sagte Bischof Stephan Ackermann vor der Talkrunde mit mehreren Ehrenamtlichen am Nachmittag im Kulturzelt auf dem Domfreihof. „Die Ehrenamtlichen teilen das, was sie in der Gemeinschaft des Glaubens erfahren.“ Er erinnerte damit auch an die Worte seines Amtskollegen Rainer Maria Kardinal Woelki, der morgens mit ihm zusammen Gottesdienst gefeiert und den Tag eröffnet hatte: „Ich danke allen ehrenamtlich Engagierten, dass Sie Ihre Taufberufung annehmen und sich so einsetzen und engagieren, dass die Liebe Gottes erfahrbar wird“, so der Kardinal. Bischof Ackermann betonte, das Ehrenamt sei dabei nicht als minderwertig oder dem Hauptamt untergeordnet anzusehen, sondern eigentlich sei es umgekehrt: „Die Hauptamtlichen stehen im Dienst der Kirche und sollen so auch für die Ehrenamtlichen unterstützend da sein. Nur gemeinsam können wir den Auftrag der Kirche gut erfüllen.“ Michaela Tholl, Leiterin des Arbeitsbereichs Ehrenamtsentwicklung im Bistum, freute es besonders, dass rund 800 Ehrenamtliche der Einladung zu diesem Tag gefolgt waren. „Ich werte das als Zeichen der Bereitschaft, die Kirche von Trier auch in Zeiten der Veränderungen mitzugestalten“, sagte sie mit Blick auf die Umsetzung der Synode.

Für die vielen engagierten Frauen, Männer und Jugendlichen war nach dem gemeinsamen Mittagessen Zeit, sich in verschiedenen Workshops zu begegnen, auszutauschen und sich zu informieren. In der Cafeteria des Bischöflichen Generalvikariats ging es dann auch um die von Tholl angesprochene aktuelle Umsetzungsphase der Synode, die viele Fragen auch für die Ehrenamtlichen aufwirft. Vorgestellt wurde die Idee der kürzlich vom Bischof entsandten „Erkundungsteams“, die den Kontakt zu den Menschen in den Pfarreien vor Ort suchen werden und genau hinhören sollen, was die Menschen dort bewegt. In der Diskussion mit den „Erkundern“ konnten Ehrenamtliche ihre Erfahrungen teilen, brennende Fragen stellen oder von positiven Beispielen aus ihrer Arbeit berichten.

Auf dem Domfreihof gaben indessen Engagierte aus der Flüchtlingsarbeit am Stand des „Willkommensnetz – Flüchtlingshilfe im Bistum Trier“ ganz persönliche Einblicke in ihren ehrenamtlichen Einsatz. So etwa Rita Monz aus Eppelborn, die sich seit 2015 um Flüchtlinge kümmert. Sie betreut eine syrische Familie, die vor zwei Jahren ein "Frühchen" namens Maria bekam. Vor Ort rief Monz gemeinsam mit anderen Frauen ein Netzwerk ins Leben, das der Familie die häufigen Krankenhausbesuche ermöglichte und Beistand leistete. „Das Leben der kleinen Maria stand mehrmals auf Messers Schneide, aber sie kämpfte und ist inzwischen ein glückliches kleines Mädchen, das laufen kann und die ersten Worte spricht. Das ist für mich ein kleines Wunder und ein Symbol, dass wir alle dafür kämpfen und es schaffen können, Menschen zu integrieren, voneinander zu lernen.“ Durch das Ehrenamt lerne sie immer wieder Neues dazu, sie könne etwas bewegen, und das gebe ihr auch Kraft zurück, so Monz. Trotzdem sei es wichtig, auch auf sich selbst zu achten, eigene Grenzen zu kennen, sonst könne das Ehrenamt auch überfordern.

Am Stand des 'Willkommensnetzes - Flüchtlingshilfe im Bistum Trier' gaben Ehrenamtliche persönliche Statements zu ihren Erfahrungen. So auch Rita Monz (2. v.r.) und ihre Freundin Naliah Boulous (3.v.r.) aus Syrien

Dass das Bistum die Ehrenamtlichen bei ihren Diensten unterstützen und gute Rahmenbedingungen schaffen will, machten auch die Beratungsangebote im Informationszelt auf dem Domfreihof klar. So informierten etwa die Mitarbeiterinnen der Fachstelle Kinder- und Jugendschutz im Bistum über die Prävention von sexualisierter Gewalt, im „Arbeitsschutzmobil“ wurden Themen wie das „Vermeiden von schleichenden Gesundheitsgefährdungen wie Stress“ oder „Erste-Hilfe-Maßnahmen“ angepackt, und auch die geistliche Begleitung für Gruppen und Gremien stellte sich mit ihren Angeboten vor. Finanzielle Unterstützung können Initiativen vor Ort durch die Stiftungen im Bistum Trier (Bischof-Stein-Stiftung und Stiftung Menschen in Not) erfahren, die sich ebenfalls vor Ort präsentierten.

Um die Herausforderungen, Perspektiven und mögliche Grenzen ehrenamtlicher Dienste ging es auch bei der von Bistumspressesprecherin Judith Rupp moderierten Talkrunde am Nachmittag mit fünf Ehrenamtlichen und Bischof Ackermann. Margot Klein, Vorsitzende des Diözesanverbands der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, teilte ihre Beobachtung, dass der Trend eher zu kürzeren Engagements gehe. „Dass jemand ein Leben lang für eine Sache gleich stark engagiert bleibt, gibt es noch, aber es wird seltener, die Leute sind flexibler. Gerade dann sind Verbände wichtige Instrumente, um das Ehrenamt verlässlich zu organisieren. Ganz nach dem Motto der Heilig-Rock-Tage „heraus gerufen, du hast MEHR verdient“ berichteten die Teilnehmenden auch von ihrem persönlichen „Mehr“ durch das Ehrenamt. So etwa Emily Vontz von der Jugendkirche MIA in Losheim-Wadern. Hier gestalten seit 2013 Jugendliche Kirche kreativ und selbstbestimmt. „Die Gemeinschaft ist das Schönste für mich, wir sind eine große Gruppe von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, und jeder hat ein Mitspracherecht“, berichtete die 17-Jährige.

Der Tag fand seinen Abschluss mit der Würdigung verschiedener Initiativen und Einzelpersonen durch Bischof Ackermann. Er sehe den Ehrenamtstag als Bestärkung und Dankeschön für die Ehrenamtlichen, aber auch als „Ideenbörse“, die neue Inspirationen schenke.

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