Profanisierung der Pfarrkirche St. Ambrosius :Kein Rückzug aus dem Stadtteil
Trier – Noch einmal kamen zahlreiche Gläubige in das Gotteshaus, das nach dem Krieg aus einer Reithalle entstanden war und seither der damals gegründeten Pfarrei St. Ambrosius als Heimat diente.
„Ich danke von Herzen allen, die heute mit Wehmut Abschied nehmen von diesem Gotteshaus“
Weihbischof Peters
Pfarrer Joachim Waldorf sprach bei seiner Begrüßung von „einer schweren Stunde“. Mit der Profanierung werde die Kirche aber nicht aus Trier-Nord verschwinden. In der Nähe befinde sich für die Gläubigen die Kirche der Pfarrei St. Paulin, zu der der Pfarrbezirk St. Ambrosius bereits seit dem vorigen Jahr gehört. „Außerdem wird im Rahmen des bevorstehenden Umbaus ein Mehrzweckraum entstehen, der auch für pfarrliche Zwecke genutzt werden kann“, sagte Waldorf zu den Perspektiven für den Ort und die Menschen.
Das denkmalgeschützte Gebäude wird umgebaut und danach Teil eines Areals mit sozialverträglichen Wohnungen und einer neugebauten Kindertagesstätte.
76 Jahre ein geweihter Raum zum Lobe Gottes
„Wir sind heute hier, um Dank zu sagen für 76 Jahre, die dieser Ort ein geweihter Raum gewesen ist, wo Menschen sich zum Lobe Gottes versammelt haben“, sagte Weihbischof Peters. Petra Groß, seit vielen Jahren Küsterin, Mitglied und Vorsitzende des Pfarrgemeinderats der ehemaligen Pfarrei St. Ambrosius, blickte auf die Geschichte des Gotteshauses und der Pfarrgemeinde zurück.
Sie ließ Stationen, Ereignisse und persönliche Eindrücke Revue passieren und erinnerte an besonders engagierte Menschen. Groß betonte zudem den kirchlichen Auftrag zur diakonischen Sendung und wünschte sich, dass „die Kirche sich den Menschen hier im Norden von Trier nicht entzieht“, sondern ihnen beistehe – „wo immer sie gebraucht wird“.
Der Weihbischof predigte über das Sonntagsevangelium nach Matthäus, in dem der Lobpreis Jesu an den Vater wiedergegeben wurde. Der Lesungstext sei „kostbar“, weil er die Einladungen enthalte: „Kommt alle zu mir, ich werde euch Ruhe verschaffen“ und „lernt von mir“. Das helfe dem Menschen dabei, sein einmaliges Ich zu entfalten. „Ich danke von Herzen allen, die heute mit Wehmut Abschied nehmen von diesem Gotteshaus“, sagte Peters zu den Besucherinnen und Besuchern der letzen Messfeier.
Rund 2800 Taufen und über 1100 Hochzeiten
Auch er schaute auf die Zeit der Entstehung von Pfarrei und Kirche zurück, als nach dem Krieg die gestiegene Zahl an Gläubigen eine neue Gemeinde mit Gotteshaus erforderlich machte. Peters erinnerte an das Wirken ausgewählter Personen und die bis heute Aktiven. „Danke für alles, was Sie über die 76 Jahre um Gottes und der Menschen Willen hier getan haben.“
Petra Groß bat in den Fürbitten besonders für all die Menschen, die seit der Gründung ein Sakrament in St. Ambrosius empfangen haben: die 2801 getauften Kinder, die 3645 Erstkommunionkinder, die 2628 Firmlinge und die 1108 getrauten Paare sowie die Sterbeämter für 2667 Verstorbene.
Am Ende der Eucharistiefeier verlas Peters das Profanierungsdekret von Bischof Dr. Stephan Ackermann. Die geweihten Hostien wurden auf dem Altar ausgesetzt, die Kerzen und das Ewige Licht gelöscht und entfernt, der Altar abgedeckt und der Tabernakel offengelassen. Bevor in einem stillen Auszug alles hinausgetragen wurde, erteilte der Weihbischof mit dem Ambrosius-Reliquiar den Schlusssegen.
Zu den von Diakon Axel Berger assistierten Zelebranten gehörten neben Peters und Pfarrer Waldorf auch die Vinzentiner-Patres Manfred Heinzen, Hans-Georg Radina und Stephan Schmuck sowie Pfarrer Heiko Marquardsen. Der Kirchenchor St. Ambrosius und Volker Krebs an der Orgel gestalteten die Feier musikalisch.
Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats von St. Paulin, Pia Bösen, dankte für die letzte Eucharistiefeier und lud die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher anschließend zu Begegnung, Austausch und dem Teilen von Erinnerungen ein.
Info
Eine kurze historische Darstellung der früheren Pfarrkirche kann man unter www.pfarreiengemeinschaftpaulin.de/pfarrbezirke/st-ambrosius im Internet nachlesen.