Zum Inhalt springen

Nach fast 22 Jahren als Gesamtleiterin der Katholischen KiTa gGmbH Saarland geht Marion Zils in den Ruhestand:„Kinder in ihrer Selbstständigkeit fördern und begleiten“

Seit Gründung der Katholischen KiTa gGmbH Saarland war Marion Zils Gesamtleiterin für die Kitas in Völklingen und Großrosseln. Ende Juni geht sie in den Ruhestand und übergibt das Amt an Nicole Leinenbach.
Nach fast 22 Jahren als Gesamtleiterin der Katholischen KiTa gGmbH Saarland geht Marion Zils in den Ruhestand. Foto: Ute Kirch
Datum:
22. Juni 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Völklingen – Grundschullehrerin oder Erzieherin – vor dieser Wahl stand Marion Zils vor inzwischen 45 Jahren. „Mir war klar, dass ich in jedem Fall mit Kindern arbeiten möchte“, sagt die 62-Jährige rückblickend. Die Entscheidung für den Kindergarten hat die gebürtige Beckingerin seither nicht bereut. Seit der Gründung der Katholischen KiTa gGmbH Saarland, die vor 22 Jahren zunächst als Modellprojekt startete, war Zils Gesamtleiterin für zehn katholische Kindertagesstätten in Völklingen und Großrosseln. Ende des Monats ist nun Schluss: Zils geht in den Ruhestand und übergibt die Gesamtleitung ihrer Nachfolgerin Nicole Leinenbach. Viele Entwicklungen in der Gesellschaft haben in dieser Zeit auch die Kita-Landschaft verändert.

Als sie vor vier Jahrzehnten während und nach ihrer Ausbildung häufig erleben musste, dass die in der Theorie erlernten neuen Erkenntnisse der frühkindlichen Pädagogik keinen Einzug in die Kita-Praxis fanden, war für Marion Zils klar, dass sie eine Leitungsposition möchte, um Dinge bewegen zu können. „Mein Ziel war es immer, Kinder in ihrer Selbstständigkeit zu fördern und sie in ihrer Entwicklung zu begleiten“, sagt die 62-Jährige. Auch die Eltern in die Arbeit einzubeziehen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen, sei ihr stets wichtig gewesen. Gerade einmal ein Jahr nach Ausbildungsende bekommt sie dazu 1982 die Chance als Leiterin des katholischen Kindergartens St. Monika in Ludweiler, wo sie bis zum Jahr 2000 bleibt. „Mir war von Anfang an ein kooperativer Führungsstil wichtig. Wenn man etwas erreichen möchte, geht es am besten, indem man Menschen, mit denen man arbeitet, auf Augenhöhe begegnet und sie mitnimmt“, sagt sie.

Mitte der 1990er-Jahre gab es auf Bistumsebene erste Überlegungen, eine neue Trägerstruktur für den Kitabereich zu entwickeln und die Betriebsträgerschaft von den örtlichen Kirchengemeinden in einer neuen Gesellschaft zu bündeln, in der die Kirchengemeinden Mitgesellschafter sind. Nicht überall stießen die Pläne auf Begeisterung, andernorts sei man froh gewesen, die Verantwortung für die Verwaltung und Personalgewinnung abgeben zu können. Gestartet am 1. August 2000 mit 30 Einrichtungen, waren nach der Modellphase am 1. Januar 2003 66 Einrichtungen mit an Bord. 2017 wechselten die letzten Kitas in die Zuständigkeit der Katholischen KiTa gGmbH Saarland, der heute 156 Einrichtungen angehören. Rund 3100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich um das Wohl von etwa 14.000 Kindern.

„Im Raum Völklingen war von Anfang an die Unterstützung für die neue Trägergesellschaft groß und Pastor Bernd Bohr hatte in den Kirchengemeinden dafür geworben, die Betriebsträgerschaft zu übertragen“, erinnert sich Zils. Dies habe den Anfang sehr erleichtert und die Einrichtungen in ihrer Verantwortung konnten sich gemeinsam entwickeln. Damals wie heute ist die Völklinger Gesamtleitung für zehn Einrichtungen mit rund 200 Mitarbeitenden und rund 950 Kindern zuständig – doch nicht die gleichen. „Es gab in der Zeit Kita-Schließungen und Zusammenlegungen, dafür kamen neue Einrichtungen hinzu“, sagt Zils. Die Schließung einer Kita sei nie einfach gewesen, aber etwa im Fall der Kita St. Antonius in Fenne alternativlos, da eine Sanierung nicht mehr finanzierbar gewesen sei. „Natürlich stößt eine Schließung zunächst bei Eltern und Familien auf Unverständnis, aber die Kita wurde mit der Nachbareinrichtung in Fürstenhausen dank der Unterstützung der Stadt Völklingen zusammengelegt und allen Kindern und Familien konnte ein Betreuungsangebot unterbreitet werden“, sagt die Pädagogin. In der gesamten Zeit habe sie die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen in Völklingen und Großrosseln sowie den Zuschussgebern als unterstützend und lösungsorientiert erlebt.

Auch gesellschaftlich gab es in den vier Jahrzehnten große Umbrüche. „Anfang der 2000er-Jahre standen wegen sinkender Geburtenraten die Schließung von Einrichtungen im Raum“, sagt Zils. Davon könne heute angesichts teils langer Wartelisten keine Rede mehr sein. Der Ausbau von Ganztagesplätzen, die vermehrte Nachfrage nach U3-Betreuung und der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz führten zu einer entgegengesetzten Entwicklung. „Wegen des Fachkräftemangels mussten wir dieses Jahr in Einzelfällen befristet Öffnungszeiten reduzieren“, sagt Zils. Nach den Sommerferien scheint Besserung in Sicht, da freie Stellen in den kommenden Wochen und Monaten besetzt werden können. Auch das Berufsbild habe sich im Laufe der Zeit gewandelt – Erzieherinnen und Erzieher hätten den Auftrag, Kinder in ihren Bildungsprozessen zu begleiten und Eltern und Familien zu unterstützen.

Marion Zils (rechts) übergibt die Gesamtleitung für die katholischen Kitas in Völklingen und Großrosseln an Nicole Leinenbach. Foto: Ute Kirch

Konkrete Pläne für den Ruhestand habe sie keine gemacht: „Ich lasse die Zeit danach auf mich zukommen und genieße es, meinen Tagesablauf frei zu gestalten“, sagt Zils, „ich habe viel Herzblut in meine Arbeit gesteckt und freue mich, wie sich die Einrichtungen in der Zeit fachlich entwickelt haben“, sagt die scheidende Gesamtleiterin. „Es ist gut, die Kitas der Gesamteinrichtung Völklingen bei Nicole Leinenbach in guten Händen zu wissen.“ Die 44-Jährige aus Eppelborn leitete von 2000 bis 2016 das katholische Montessori-Kinderhaus in Saarbrücken, bevor sie 2017 Assistentin der Gesamtleitung in Saarbrücken wurde und somit die KiTa gGmbH Saarland schon bestens kennt. Gefragt, womit den Erzieherinnen und Erziehern am meisten geholfen wäre, sind sich Zils und Leinenbach sofort einig: „Kleinere Gruppen und damit eine Verbesserung der Fachkraft-Kind-Relation!“ Leinenbach ergänzt: „Dann könnten unsere Fachkräfte jedem einzelnen Kind besser gerecht werden.“ Auch eine noch engere Vernetzung mit Beratungs- und Hilfsangeboten sei in Zukunft wünschenswert, um Kinder und Familien optimal zu unterstützen. Allen schwierigen Rahmenbedingungen zum Trotz sei der Beruf sehr vielfältig und ermögliche einen großen Gestaltungsspielraum. „Das ist unser absoluter Traumjob!“, sind sich beide Frauen einig.

(uk)