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Indischer Gast stellt Hilfsprojekt in Mayener Pfarrzentrum vor:Kinder können wieder in die Schule gehen

In manchen Regionen in Indien hat es seit drei Jahren nicht geregnet. Das Hilfswerk Misereor unterstützt die Menschen vor Ort dabei, eigene Ideen zur Selbsthilfe zu verwirklichen.
Melvin Pangya berichtet von seiner Arbeit in Indien. Katharina Müller übersetzt ihn.
Datum:
6. März 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Mayen – „Ich möchte, dass die Menschen in Würde leben können“ – so eröffnete Melvin Edu Pangya aus Indien seinen Vortrag über Projekte der Caritas im westindischen Bundesstaat Maharashtra. Im Pfarrzentrum St. Clemens in Mayen lernten die Zuhörerinnen und Zuhörer das Projekt „JEEVAN – People-Led Empowerment (PLE)“ kennen, welches durch das das katholische Hilfswerk für Entwicklungszusammenarbeit „Misereor“ finanziell unterstützt wird.

„In vielen Gebieten Indiens ist es für die Dorfbewohner sehr schwer, Frischwasser zu bekommen“, berichtete Pangya, der seit 2015 für die Caritas in Indien arbeitet. Drei Jahre habe es in manchen Regionen nicht geregnet, die Böden und Brunnen seien ausgetrocknet – dies führe zu vielfältigen Problemen: „Viele Kinder können nicht mehr zur Schule gehen, weil sie Wasser holen müssen. Frauen und Männer können sich nicht mehr um ihre Landwirtschaft kümmern, da sie viele Stunden an den Brunnen oder offiziellen Wasserausgabestellen der Regierung warten müssen. Ihnen geht dadurch ihre Lebensgrundlage verloren“, erklärte der Familienvater Pangya.

Das Projekt PLE engagiere sich in solchen Dörfern, um den Menschen zu helfen. „Doch wir haben einen alternativen Ansatz im Gegensatz zu vielen anderen Hilfsorganisationen: Wir initiieren Treffen der Dorfbewohner. Hier sollen sie nach eigenen Lösungen suchen.“ Die Gruppe repräsentiere das Dorf und die Caritas-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter erhielten einen authentischen Einblick in die Strukturen und Probleme vor Ort. Da diese Strategie aber noch recht neu sei, muss er viel Überzeugungsarbeit leisten und zwar nicht nur bei den Dorfbewohnern, sondern auch bei den Partnerorganisationen, wie beispielsweise den Sozialstellen der Diözesen. Der Aufwand lohnt sich aber, wie das nachfolgende Beispiel zeigt:

In dem Dorf Barhanpur kamen die Menschen auf die Idee, 300 Meter lange und drei Meter tiefe Gräben zu ziehen. Bei Regen füllten sich diese Gräben und bewirkten, dass der Grundwasserspiegel stieg und die Brunnen wieder Wasser führten. „Die Gräben entstanden durch Spendengelder, den Arbeitseinsatz der Dorfbewohner und durch die Bereitstellung von Maschinen oder Land“, zählte Pangya auf.

„Die Kinder dieses Dorfes können nun wieder zur Schule gehen, die Eltern sich um die Landwirtschaft kümmern und sie haben mehr Zeit für ihre Kinder. Zudem wandern keine Familien mehr ab“, berichtete er von den vielen positiven Effekten. „Hinzu kommt, dass die Bewohner sehr stolz auf ihre Leistung sind und selbstbewusster auftreten.“ Es erfülle ihn mit Zufriedenheit, dass Menschen selbst Lösungen für ihre Probleme finden.

Organisiert wurde der Abend mit dem indischen Gast von Erich Mieden, der Mitglied im Pfarrgemeinderat ist. „Ich habe schon eine jahrelange Verbindung zu Misereor und im vergangenen Jahr hatten wir einen Gast aus dem Beispielland Burkina Faso hier“, sagte Mieden. „Ich muss das einfach unterstützen. Es ist wichtig, dass man sich begegnet.“

Weitere Informationen zu Hilfsprojekten von Misereor gibt es auf www.misereor.de.

(jf)