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Podiumsdiskussion zur Rolle der Kirche in der PatchWork City:Kirche als Teil eines großen Flickenteppichs

Seit 2017 gibt es in Saarbrücken die Kampagne „PatchWork City“. Wie die Kirche in dieses Netzwerk passt, wurde bei der Diskussionsrunde „Caritas Gespräche“ diskutiert.
vlnr: Irne Portugall, Irene Krohn, Martina Fries, Christian Otterbach, Albert Ottenbreit, Frank Schmitz
Datum:
20. Juni 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbrücken – Seit 2017 gibt es in Saarbrücken die Kampagne „PatchWork City“. Verschiedene Ämter der Stadt Saarbrücken kommen in diesem Projekt, das sich rund um die Vielfalt in Saarbrücken dreht, zusammen. PatchWork City arbeitet aber nicht nur allein, sondern mit vielen anderen Institutionen, Vereinen und Zentren zusammen, u.a. auch mit den Vertretern der Kirche in Saarbrücken. Wie die Kirche in dieses Netzwerk passt, wurde bei der Diskussionsrunde „Caritas Gespräche“ diskutiert.

„Es geht uns vor allem darum, die Ankunftsorte von Migranten zu stärken. Das geht nicht nur die Verwaltung der Stadt Saarbrücken etwas an, sondern alle Bürgerinnen und Bürger“, erläuterte Frank Schmitz von der Kampagne PatchWork City zu Beginn der Diskussion, die von Christian Otterbach vom Saarländischen Rundfunk moderiert wurde. „Wie bei einer Patchwork-Familie ist auch bei uns nicht immer alles nur schön und gut, sondern kann auch mal anstrengend sein“, sagte Schmitz. Neben Schmitz waren Irene Krohn vom Deutsch-Ausländischen Jugendclub Saarbrücken (DAJC), Albert Ottenbreit von der Wärmestube, Irene Portugall vom Lesben- und Schwulenverband Saar (LSVD) sowie Martina Fries, Pastoralreferentin und Leiterin des welt:raum am St. Johanner Markt anwesend. „Wir machen jeden Tag Patchwork“, sagte Krohn vom DAJC. „Zum Beispiel in unserer Zusammenarbeit mit dem Café Exodus. Über gemeinsames Tun entstehen Beziehungen und Freundschaften. Es ist uns sehr wichtig, dass wir diesen Austausch fördern.“ Irene Portugall konnte die Einschätzung, dass Patchwork-Arbeit oder das sogenannte Netzwerken nichts Neues seien, teilen. „Verknüpfungen gibt es schon sehr lange“, sagte sie. „Durch Verknüpfungen können wir eine Decke knüpfen, die uns ein gutes Miteinander gibt.“ Das helfe auch, Narben, die durch Ausgrenzung entstanden sind, zu heilen.

Wie groß die Vielfalt in Saarbrücken ist, konnte Albert Ottenbreit gut beschreiben: „Wir von der Wärmestube stehen natürlich erst einmal für eine bestimmte Gruppe: die Ausgegrenzten, die Wohnungslosen und Armen. Wir sind ein Teil und ein Patch dieser Stadt. Gleichzeitig gibt es bei uns junge Menschen, alte Menschen, Einheimische, Ausländer, Männer, Frauen. Diese große Vielfalt der Personen, die zu uns kommen, ist natürlich eine Herausforderung.“ „Es braucht Nähte, weil eine Stadt mit losen Patches nicht funktioniert“, sagte Frank Schmitz. Manche Dinge laufen bereits sehr gut und bedürften keines Eingreifens. „Dort wo Dinge schwerer laufen, sollte stärker eingreifen und nicht alles laufen lassen, aber nicht unter Zwang, sondern im Dialog miteinander.“ Patchwork betreffe jeden. Ottenbreit lobte die Unterstützung, die die Wärmestube von Seiten der Kirche erfahre: „Wir werden durch die Caritas, die Pfarrgemeinden immer aktiv unterstützt.“ Trotzdem forderte er, dass sich Kirche im Hinblick auf die Vielfalt in der Gesellschaft noch mehr öffnen müsse. Aus den Reihen der Zuhörer wurde die Synode des Bistums Trier gelobt, die versuche, dass Kirche sich noch stärker als bisher mit anderen Akteuren in der Gesellschaft zusammenschließt und gemeinsam handelt. Dabei solle der Blick aber nicht nur in Städte wie Saarbrücken gehen, wo Vielfalt offensichtlich wird. „Auf dem Land sind die Themen vielleicht anders, aber auch da muss man sich überlegen, wie man miteinander und zusammen leben möchte.“

Dominik Holl