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Weihbischof Brahm zu Gast in seiner Heimat Oberwesel:Kirche im Wandel

In Oberwesel ist Weihbischof Brahm gut bekannt, obwohl er bereits vor 50 Jahren seinen Heimatort verlassen hat. Bei einem Gesprächsabend spricht er über aktuelle Themen.
Weihbischof Brahm (Mitte) mit den Moderatoren Hans-Peter Schmitt und Reinfriede Scheer.
Datum:
26. März 2019
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Oberwesel – Er ist ein „Oberweseler Jung“ und das merkt man als Besucher der Veranstaltung im Kulturhaus. Der Trierer Weihbischof Robert Brahm hat zwar schon vor rund 50 Jahren seinen Heimatort verlassen, doch die Bürgerinnen und Bürger kennen ihren Robert noch sehr gut. Neben einigen Anekdoten aus der Kindheit lautete das Motto des Abends „Glaube und Kirche im Wandel“.

„Vieles ist im gesellschaftlichen und kirchlichen Wandel und vehement ist der Vertrauensverlust durch den Missbrauchsskandal“, weiß Weihbischof Brahm. Doch es sei keine Option, im Jammern und Klagen zu verharren und sich als Kirche aus der Gesellschaft herauszuziehen. „Jesus Christus führt seine Kirche und verlässt sie nicht, darauf dürfen wir vertrauen“, betont er. Auf die Frage, wie die Kirche ihre Glaubwürdigkeit zurück erlangen könne, antwortet Brahm: „Indem wir unsere Aufgaben gut machen.“

Der Schlüssel zu einer glaubwürdigen Kirche, sei das Willkommenheißen. „Alle Menschen sind es wert, sich um sie zu sorgen“, erklärt Brahm, „denn jeder und jede ist wichtig, da er oder sie ein Werkzeug ist, mit dem das Evangelium zum Leuchten gebracht werden kann.“ Kirche solle im Streit vermitteln, integrierend wirken und dort gegensteuern, wo sich der moderne Mensch vom Menschsein entfernt. „Die Kirche muss nah dran sein an den Themen der Menschen“ und es sei ihr Auftrag, auf diese zuzugehen. „Es geht darum, mit den Menschen zusammen das Leben zu gestalten.“

Auf die Besorgnis, dass immer weniger Gläubige in den Sonntagsgottesdiensten zu finden sind, antwortet Weihbischof Brahm: „Wir dürfen die nicht abschreiben, die nicht bei diesen Gottesdiensten sind, aber trotzdem einen christlichen Glauben haben. In einer Gesellschaft der Freiheit müssen wir das aushalten.“ So ist er davon überzeugt, dass die Botschaft Jesu Christ für junge Menschen ein gutes Fundament für ein gelingendes Leben sein kann. Doch das Zugehen auf die Jugendlichen darf nicht gekünstelt sein. Als gelingendes Beispiel nennt er die Jugendkirchen im Bistum Trier.

Im besten Sinne solle die Kirche missionarisch und diakonisch sein. Dies sind auch zwei Kernaussagen der Bistumssynode. Beim Blick auf deren Umsetzung und die Pfarreien der Zukunft sagt Brahm: „Das kirchliche Leben vor Ort braucht ein gutes Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen auf Augenhöhe“. Er sieht in der Umsetzung ein Stellen von Weichen, „um morgen noch gut Kirche sein zu können“.

Weihbischof Brahm hat zwei Brüder; sein Vater war Steinmetz. Sein Cousin animierte ihn dazu im Alter von 14 Jahren ein Internat im Taunus zu besuchen. Dort reifte seine Überlegung, Priester zu werden. Sein Cousin wurde ebenfalls Geistlicher. Prägende Punkte in seiner Kindheit waren für Brahm unter anderem seine Zeit als Messdiener und als Sänger im Knabenchor sowie seine christliche Erziehung. 1984 empfing Brahm die Priesterweihe in Trier und wurde 2003 zum Weihbischof in Trier ernannt. Seit 15 Jahren ist er im Visitationsbezirk Saarbrücken eingesetzt. In seinem bischöflichen Wappen ist seine Heimatstadt durch einen schwarzen Adler auf goldenem Grund vertreten.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Hans-Peter Schmitt und Reinfriede Scheer.

(jf)