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Martina Phlepsen ist angehende Gemeindereferentin in der Südeifel:„Kirche kann auch anders“

Martina Phlepsen ist angehende Gemeindereferentin in der Südeifel. Den Schwerpunkt Familien-, Jugend- und Kinderpastoral möchte sie dort weiterentwickeln.
Gemeindereferentin Martina Phlepsen
Datum:
21. Aug. 2020
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Neuerburg – Nach drei Jahren Ausbildung ist es endlich so weit: Gemeinsam mit vier Kolleginnen wird Martina Phlepsen am 29. August von Weihbischof Jörg Michael Peters zur Gemeindereferentin im Bistum Trier beauftragt. Ihr bisheriger Einsatzort war die Pfarreiengemeinschaft (PG) Neuerburg, in der sie auch künftig tätig sein wird. Den Schwerpunkt Familien-, Jugend- und Kinderpastoral, den sie bereits während ihrer Ausbildung gesetzt hat, möchte sie dort weiterentwickeln.

Der Wunsch, Gemeindereferentin zu werden, habe sich erst spät herauskristallisiert, erzählt Phlepsen, die schon von Kindesbeinen an als Messdienerin in ihrer Pfarrei aktiv war. Eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin gleich nach der Mittleren Reife unterbrach sie, um am Beruflichen Gymnasium für Gesundheit und Soziales Abitur zu machen. Im Anschluss daran absolvierte sie eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin beim Deutschen Roten Kreuz. Für Medizin habe sie schon immer geschwärmt, gesteht sie. Außerdem war ihr als Jugendliche gar nicht bewusst, dass es den Beruf Gemeindereferentin überhaupt gibt – in ihrer Pfarrei gab es damals schlicht keine. „Ich hatte das bis vor knapp zehn Jahren einfach gar nicht auf dem Schirm“, schmunzelt sie.

Das änderte sich schlagartig, als sie die neue Gemeindereferentin in ihrer PG kennenlernte und sich im Zuge dessen auch der Kontakt zu der Kollegin in der benachbarten PG Niederehe intensivierte. „Über diese zwei Frauen habe ich den Beruf überhaupt erst richtig kennengelernt. Kurze Zeit später habe ich dann festgestellt, dass mir diese Arbeit ziemlich gut gefällt und auch alle Kriterien erfüllt, die mir bei der Berufswahl wichtig sind: Mit unterschiedlichen Menschen aller Altersklassen arbeiten, super viel Abwechslung, viel unterwegs sein; und ein bisschen Büroarbeit ist auch dabei.“ Die Konsequenz daraus war ein Bachelor-Studium der Praktischen Theologie an der Katholischen Hochschule Mainz, das sie im Sommer 2017 erfolgreich abschließen konnte.

Familienpastoral: Wichtig ist, was die Menschen vor Ort brauchen

Ob sich denn für sie nach der Beauftragung etwas ändern werde? „Es wird eher ein fließender Übergang werden“, sagt die 27-Jährige, die momentan in den letzten Zügen ihrer praktischen Ausbildung steckt. Seit zwei Jahren assistiert sie nun schon in der PG Neuerburg; zuvor war sie im Berufspraktischen Jahr in der PG „Rechts und Links der Mosel“. In dieser Zeit konnte sie bereits ihr Profil schärfen: Schwerpunkte in ihrer Arbeit sieht sie klar in der Kinder- Jugend- und Familienpastoral. „Da geht es dann nicht nur um die Firmvorbereitung, sondern auch um alles drum herum, z.B. wie man Jugendliche erreicht, die mit Kirche eigentlich wenig am Hut haben“, erklärt die Eifelerin. „Von den Erfahrungen, die ich selbst bei Veranstaltungen wie etwa der Ministranten-Wallfahrt nach Rom oder während der Weltjugendtage gemacht habe, profitiere ich heute noch. Das möchte ich weitergeben und dafür möchte ich mich stark machen.“

Wichtig sei ihr dabei, erst einmal herauszufinden, was die Menschen in ihrer PG überhaupt brauchen. „Was fehlt an den einzelnen Orten von Kirche und was können wir als Kirche beitragen, um die Situation für die Menschen zu verbessern?“ Zur Verdeutlichung nennt sie ein konkretes Beispiel: „Im ländlichen Raum gibt es viele Familien, die Landwirtschaft betreiben und deshalb nicht in Urlaub fahren können. Manche Familien möchten auch zurzeit wegen Corona nicht wegfahren.“ Deshalb habe sie kürzlich gemeinsam mit ihrem Team spontan eine Ferienfreizeit in der Region auf die Beine gestellt. An drei Tagen konnten die Mädchen und Jungen unter Anleitung spielen, ihre Kreativität ausleben und sich bei einer Radtour an die Irreler Wasserfälle ordentlich auspowern. „Das Angebot kam super an und das werden wir nächstes Jahr auf jeden Fall wieder machen.“

In der kirchlichen Jugendarbeit gehe es auch darum, Kirche in einem alltäglichen, lockeren Rahmen kennenzulernen. „Ich selbst bin von Kind auf in der Kirche aktiv gewesen und hatte immer viel Spaß dabei“, schwärmt sie, obwohl sie ihre Kirche oft auch recht konservativ und streng erlebt habe. Echte Jugendarbeit habe es da kaum gegeben. Die Teilnahme an verschiedenen kirchlichen Jugendveranstaltungen weitete damals ihren Blick: „Es war für mich absolutes Neuland zu sehen, dass es Jugendpfarrer gibt, die ganz locker und auf Augenhöhe mit Kindern und Jugendlichen reden.“

Doch genau das habe Phlepsen in den vergangenen Jahren erlebt und genau das möchte sie nun auch weitergeben. „Der Glaube ist was total Schönes und die Kirche ist nicht immer so, wie es von außen oft wahrgenommen wird. Es ist mir ein echtes Anliegen, Kindern und Jugendlichen zu zeigen: Kirche kann auch anders!“

Weitere Informationen zu Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten im Bistum Trier gibt es auf www.wirglaubenandich.de.
(ih)