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Abschied für den Saarbrücker Jugendpfarrer Christian Heinz:„Kirche zum Verschenken“

Nach 10 Jahren als Jugendpfarrer verabschiedet sich Christian Heinz von der Jugendkirche eli.ja in Saarbrücken.
Foto: Hans-Georg Schneider
Datum:
13. Juli 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbrücken – „Danke für die Begleitung von der Erstkommunion bis zur Fahrt nach Rom“, „Ich bin froh, Teil der Entwicklung sein zu dürfen“, „Danke für die Unterstützung der „Fridays for Future“-Bewegung“, „Im Namen aller Brautpaare: Du hast immer 100 Prozent gegeben“ … Kurze Videoschnipsel am Anfang des Gottesdienstes geben einen kleinen Einblick in das Wirken von Jugendpfarrer Christian Heinz. Am 11. Juli hat er zum letzten Mal die Sonntagabendmesse als Jugendpfarrer von „eli.ja“, der Kirche der Jugend in Saarbrücken, gefeiert. Nach zehn Jahren verabschiedet sich der 40-Jährige und übernimmt eine neue Aufgabe als Pfarrer von St. Franziskus in Hermeskeil. Nachfolger von Christian Heinz als Saarbrücker Jugendpfarrer wird der aus Völklingen stammende Thomas Hufschmidt. Er wird am 26. September eingeführt.

Viele Weggefährtinnen und -gefährten sind am Sonntag gekommen, viele können wegen der nötigen Corona-Maßnahmen nicht teilnehmen und kommen später zum Abendlob oder verfolgen den Gottesdienst per Livestream. Offen einladen – das sind für den scheidenden Jugendpfarrer Schlüsselworte für seine Seelsorge. „Kirche zum Verschenken“ war über die Jahre sein Programm. Das macht Heinz auch in seiner Abschiedspredigt wieder deutlich. Es brauche Gastfreundschaft und gastfreundliche Menschen. In der Kirche der Jugend habe man immer versucht, für alle ein offenes Haus zu haben, damit sich die Menschen „dehemm“ fühlen können. Wichtig ist ihm dazu ein „elementares Vertrauen“. „Ich muss denen, die ich aufnehme, etwas zutrauen“, sagt er und betont, dass er dabei fast nie enttäuscht wurde. In seinem Leben und seiner Arbeit habe er selbst viel Vertrauen erfahren, viel mehr, als er eigentlich verdient habe. Jetzt mute er eli.ja zu, dass er geht. „Ich gehe, damit ihr weitergehen könnt“, sagt Heinz: „Gottes Nähe will Freiheit, Loslassen und Weitergehen.“ Deshalb gehe er gerne, „voll Vertrauen in Gott und in die Menschen, in Euch“.

Eine ganze Reihe von Geistlichen kam zum Abschiedsgottesdienst, darunter Dechant Benedikt Welter und sein evangelischer Schulseelsorger-Kollege an der Marienschule Rudolf Renner. Diözesanjugendpfarrer Domvikar Matthias Struth würdigte den scheidenden Jugendpfarrer als „unglaublich begabten Netzwerker weit über Saarbrücken hinaus, getrieben von einer heiligen Unruhe, Räume zu schaffen, in denen junge Menschen ihren Glauben entdecken und erfahren können. Eli.ja trage seine Handschrift als „Weggefährte und Herberge“. Heinz habe die Kirche der Jugend zu einer Marke gemacht. Eugen Vogt, Pfarrer von St. Johann, dankte Heinz: Eli.ja sei ein wunderbares Beispiel dafür, dass die Kirche lebendig ist und dass alle willkommen sind.

Landtagspräsident Stephan Toscani dankte für den „Ort der Begegnung und der Gastfreundschaft“, in der kraftvoll der Glaube vermittelt werde. Durch das Wirken von Pfarrer Heinz sei eli.ja eine „saarländische Instanz“ geworden. Toscani dankte besonders für das Engagement zum Andenken an den Saarbrücker Widerstandskämpfer Willi Graf. Der Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt dankte in einer Videobotschaft für die gesellschaftspolitischen Standpunkte, die Heinz in seiner Arbeit bezogen habe und wünschte, dass in eli.ja „viel von dem Geist, von den Ideen und Projekten weitergeht“.

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Chorensemble SAarVOIR CHANTER, den Kantorinnen Susanne Mayer und Rosa Sadat, Niclas Michely und Nicolas Bost an Orgel und Klavier sowie Matthis Löw, Gesang und Harfe.

Lantagspräsident Stephan Toscani überreicht Christian Heinz ein Abschiedsgeschenk Foto: Hans-Georg Schneider

Zur Person von Christian Heinz

Christian Heinz, Jahrgang 1981, stammt aus Püttlingen und wurde 2006 zum Priester geweiht. Seit dem 1. August 2011 war er Rektor der Saarbrücker Kirche der Jugend eli.ja und Subsidiar in der Pfarreiengemeinschaft St. Jakob. Seit 2012 arbeitete er zusätzlich als Religionslehrer an der Katholischen Fachschule für Sozialpädagogik und seit 2014 als Schulpfarrer an der Marienschule. Ab 2017 war er auch Rektor der Edith-Stein-Kirche der Katholischen Hochschulgemeinde Saarbrücken und Mitarbeiter im Mentorat für Theologiestudierende an der Universität des Saarlandes. Als Autor arbeitete er beim „Zwischenruf“ und „Innehalten“ beim Saarländischen Rundfunk mit. Christian Heinz war aktiv an den Beratungen der Synode im Bistum Trier beteiligt und arbeitete seit 2017 in der Teilprozessgruppe „Rahmenleitbild der Pfarrei der Zukunft“.

Seinen Abschied nach Hermeskeil versteht er als Chance für die Kirche der Jugend das Angebot zu überprüfen und wenn nötig, neu aufzustellen. „Kirche zum Verschenken“, das ist für Christian Heinz ein Schlüsselbegriff und er freut sich darüber, dass die Saarbrücker den angebotenen Raum und die Gastfreundschaft angenommen haben. Nachdenklich wird er, wenn er sich fragt, warum es so etwas wie eine eigene eli.ja-Jugendgruppe nicht gegeben hat. Aber vielleicht sei das auch eine Konsequenz aus der gewollten Offenheit für alle, merkt er an. Dass er mit einem dichten Netzwerk dazu beitragen konnte, ein positives Bild von Kirche zu vermitteln, freut ihn und auch die Gelegenheiten „die innerkirchliche Blase“ zu verlassen durch die Zusammenarbeit mit Profis aus anderen Feldern, etwa bei den Fernsehgottesdiensten. Einige Projekte seien auch ganz anders gelaufen, als ursprünglich geplant. Da nennt er etwa den Garten Eden vor der Kirche, der durch die unerwartet hohe Beteiligung von Interessenten eine eigene Dynamik entfaltet habe.

Trotz der vielen Aufgaben, Jugendpfarrer Heinz nimmt sich Zeit für ein paar Hobbys. Dazu zählen „Italien“ mit gutem Essen und Trinken und das Pilgern oder Wandern. Bei berufsbedingten Pilgertouren habe er erstaunt bemerkt, dass er viele Kilometer gehen kann und das Wandern dann auch privat entdeckt.

(hgs)