Sternsinger aus der Diözese Trier bringen Segen ins Schloss Bellevue:„Könige“ aus dem Bistum beim Bundespräsidenten
Trier/Koblenz/Saarbrücken – Wenn Maren, Selma und Elias am 6. Januar an die Tür von Schloss Bellevue klopfen, dann wird kein Geringerer als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier öffnen. Dort, wo sonst in Berlin Staatsgäste empfangen werden, bringen 40 Kinder aus dem Bistum Trier dem Bundespräsidenten und seiner Frau Elke Büdenbender den Segen der Sternsinger.
Um elf Uhr wird der Segen an das große Portal geschrieben und anschließend sind die Kinder ins Schloss eingeladen. Sie vertreten dabei alle Mädchen und Jungen, die rund um den Jahreswechsel Spenden für Not leidende Kinder in aller Welt sammeln. Die Kinder und Jugendlichen kommen aus den Pfarreien St. Antonius in Saarhölzbach, St. Hildegard in Emmelshausen, St. Johannes in Sirzenich und dem Pestalozzi-Haus in Neunkirchen. In Trier hatten Ende 2017 mehr als 2.600 Sternsinger die 60. Aktion Dreikönigssingen bundesweit eröffnet.
Doch beim Bundespräsidenten stapft man natürlich nicht eben mal durch die Tür: Bei einem Vortreffen Anfang Dezember in Wittlich übten die Kinder gemeinsam mit Sebastian Ulbrich vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ aus Aachen schon einmal den Ablauf und das Protokoll, das es am 6. Januar einzuhalten gilt. „Wo steht wer genau beim Fototermin, welches Lied wird wann gesungen, wie stellen wir uns für die Vorstellung des Bistums auf und wie läuft das anschließend genau, wenn wir beim Bundespräsidenten eingeladen sind und uns mit ihm unterhalten dürfen?“ Die Kinder und Jugendlichen hatten viele Fragen an Ulbrich. Der arbeitete beim Einstudieren des eng getakteten Ablaufs mit hilfreichen Tipps und Tricks: „Jeder merkt sich jetzt mal seinen Nebenmann oder seine Nebenfrau und dann stellt ihr euch genau in dieser Reihenfolge nochmal auf“ – „das Mikrophon geht nur an, wenn man es richtig nahe an den Mund hält, wir üben das mal mit einer Wasserflasche“ – „morgens am besten gut frühstücken, damit ihr das lange Stehen gut durchhaltet.“
Nach dem Frühstück und einem Gottesdienst wird es am 6. Januar für die Sternsinger aus dem Bistum zum Bundespräsidialamt gehen, wo sie sich im Foyer aufstellen werden, dann geht es gemeinsam vor das Hauptportal des Schloss Bellevue auf die Treppe. Was dann kommt, findet so oder ähnlich um den Dreikönigstag in ganz Deutschland statt: Die Kinder werden anklopfen, ihnen wird geöffnet und sie werden den Segen C+M+B+19 an das Portal schreiben: „Christus mansionem benedicat“, also „Christus segne dieses Haus“. Dann geht es in den großen Saal des Schlosses, wo die Kinder einen Gruß aus ihrem Heimatbistum mitbringen und die diesjährige Aktion und den Themenschwerpunkt vorstellen werden: Kinder mit Behinderung stehen im Fokus; Beispielland ist Peru.
Wer den Segensspruch sagt, wer die Spende des Bundespräsidenten entgegennimmt oder wer das Bistum vorstellt: Viele Kinder werden eine tragende Rolle an diesem besonderen Tag spielen. So auch die 10-jährige Selma aus Emmelshausen. Sie wird den Segensspruch an der Tür aufsagen und ist schon ziemlich aufgeregt. „Ich finde es spannend, dass wir ins Schloss Bellevue dürfen, wo sonst niemand rein darf.“
Den Segen will Selma in den kommenden Tagen immer mal wieder üben, damit auch nichts schief geht. Mit zwölf anderen Kindern und Jugendlichen hatte sie sich beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Trier mit einem Video für die Auswahl nach Berlin beworben. BDKJ Trier-Vorsitzender Rainer Schulz, der mit nach Berlin fahren wird, zeigte sich begeistert von den eingegangenen Bewerbervideos. „Die Kinder waren sehr kreativ und haben klar gemacht, warum sie für das Sternsingen brennen.“ Auch der 12-jährige Elias aus Saarhölzbach wird mit seiner Gruppe da sein. Schon seit er drei ist, geht er mit bei den Sternsingern und hat eine Menge Erfahrung. „Am schönsten ist immer die Freude, die man bei den Leuten erlebt, besonders bei älteren Menschen.“ Elias wird in Berlin das Geschenk für den Bundespräsidenten vorstellen. Was genau das sein wird, ist noch geheim, so viel aber verrät Elias schon: „Es hat etwas mit unserer Region zu tun“.
Seit ihrem Start im Jahr 1959 hat sich die Aktion Dreikönigssingen zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Insgesamt haben die Sternsinger bisher über eine Milliarde Euro gesammelt. Weltweit konnten dadurch mehr als 73.000 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa gefördert werden. Getragen wird die Aktion vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).
Mehr Informationen gibt es unter: www.sternsinger.de.
(sb)