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Bischof Ackermann predigt an Heiligabend inspiriert von neuer Dom-Krippe:Konkrete göttliche Solidarität

Die neue Domkrippe weist auf die bleibende Herausforderung der Weihnachtsbotschaft hin
Die neue Krippe des Trierer Doms
Datum:
24. Dez. 2023
Von:
Judith Rupp

Trier – „Die Krippe sagt uns: Die Botschaft von Weihnachten ist keine harmlose Botschaft, sondern eine Botschaft, die uns selbst als getaufte Christen immer noch und immer wieder herausfordert, indem sie uns fragt: ‚Glaubst du, dass Gott diese Erde so sehr liebt, dass er selbst Mensch geworden ist? Glaubst du, dass er diese Welt unwiderruflich angenommen hat – trotz allem, was nicht seiner Liebe entspricht, sondern diese Welt entstellt und vergiftet?‘“ Das hat Bischof Dr. Stephan Ackermann an Heiligabend (24. Dezember) im Trierer Dom betont. Zu Beginn des Gottesdienstes hatte Ackermann die neue Krippe - eine Figurengruppe des Südtiroler Holzkünstlers Hubert Mussner - auf der Altarinsel des Doms eingesegnet.

Die Krippe weise darauf hin, dass Gott Mensch geworden und in diese konkrete Welt hineingekommen sei und sich dazu „einen bestimmten Ort, eine bestimmte Zeit und bestimmte Umstände“ ausgewählt habe. Denn nach christlicher Überzeugung sei die Botschaft Jesu „kein Mythos, nicht eine Welterklärungstheorie, kein abstraktes Prinzip: Die Botschaft wurzelt in konkreten Ereignissen der Geschichte. Das Evangelium ist kein überzeitliches Epos, sondern es stellt die Behauptung auf, dass Gott eingebrochen ist in diese Erdenzeit und sich an einem konkreten Punkt unwiderruflich mit ihr verbunden hat“. Doch die Überzeugung, dass Gott tatsächlich Mensch geworden ist, sei leichter „gesagt und gesungen als geglaubt“, hielt der Bischof fest. Die jüngste Untersuchung unter Kirchenmitgliedern habe ergeben, dass nur etwa 30 Prozent der katholischen und evangelischen Christen dies glaubten.

Jedoch habe nicht erst „unsere Zeit ihre Schwierigkeiten, die Weihnachtsbotschaft in ihrer Konsequenz ganz ernst zu nehmen und zu glauben“. Gerade in den ersten Jahrhunderten der Kirchengeschichte habe es harte Debatten um die sogenannte Gottessohnschaft Jesu gegeben. „In dieser Debatte ist die Einsicht gereift, dass ein Christentum ohne die Überzeugung, dass in Jesus Christus Gott und Mensch, Himmel und Erde real miteinander verbunden sind, sich seines innersten Kerns beraubt, seiner eigentlichen Pointe und damit seiner eigentlichen Hoffnung“, erklärte Bischof Ackermann. Denn nur, was Gott wirklich angenommen habe, könne auch erlöst werden, erinnerte er an eine Deutung der frühen Theologen. „Ein allgemeines, abstraktes Wohlwollen Gottes mit uns Menschen und dieser Erde wäre zu wenig. Was uns wirklich hilft und die Welt verändert, ist eine göttliche Solidarität, die es so ernst meint und so konkret ist, dass sie sogar in unsere Haut schlüpft.“

Der Bischof lud zur Betrachtung der fast lebensgroßen Figuren ein, denn sie seien sehr geeignet, auf die „bleibende Herausforderung der Weihnachtsbotschaft“ hinzuweisen. „In dem Maß, in dem wir sagen können: ‚Ja, ich glaube, dass Gott diese Welt angenommen hat‘, wächst in uns nicht nur der Glaube an Gott, sondern auch unsere Bereitschaft, diese Welt anzunehmen, Ja zu sagen zu ihr, zu unseren Mitmenschen, zu uns selbst. Und aus der Herausforderung des Glaubens wird eine Kraft, die uns zu leben hilft.“