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Zehn Delegierte aus dem Bistum bei Regionenkonferenz des Synodalen Wegs :Konstruktive Gespräche über Arbeitspapiere aus Synodalforen

Zehn Delegierte aus dem Bistum haben an der Regionenkonferenz des Synodalen Wegs teilgenommen.
Zehn Delegierte aus dem Bistum waren bei der Regionenkonferenz des Synodalen Wegs (© Synodaler Weg/Klaus Landry)
Datum:
7. Sept. 2020
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Ludwigshafen/Trier – Coronabedingt haben am 4. September in Berlin, Dortmund, Frankfurt a. M., Ludwigshafen und München Regionenkonferenzen des Synodalen Weges stattgefunden. Statt der zunächst in Frankfurt a. M. vorgesehenen Synodalversammlung mit mehr als 230 Teilnehmenden hatten sich die Mitglieder der Synodalversammlung sowie Beraterinnen und Berater mehrerer Foren auf die fünf Städte aufgeteilt. An der Regionenkonferenz in Ludwigshafen haben zehn Delegierte aus dem Bistum Trier teilgenommen, darunter Diakon Stefan Stürmer, Delegierter der „Bundesarbeitsgemeinschaft Ständiger Diakonat“, der die Interessen seiner Berufsgruppe vertritt, und Prof. Dr. Angela Kaupp, Professorin am Institut für Katholische Theologie an der Universität Koblenz-Landau und Vertreterin der Interessen der Theologischen Institute in Deutschland. Gemeinsam berieten die insgesamt 46 Delegierten in Ludwigshafen über die vorgelegten Arbeitspapiere der Synodalforen zu den Schwerpunktthemen „Kirche in Zeiten der Corona-Pandemie“, „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“, und „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“.

Diakon Stefan Stürmer (links) im Gespräch mit anderen Teilnehmern der Regionenkonferenz in Ludwigshafen. (© Synodaler Weg/Klaus Landry)

Der Osnabrücker Bischof und Vizepräsident des Synodalen Weges, Bischof Dr. Franz-Josef Bode, betonte in Ludwigshafen die konstruktive Atmosphäre, in der die Gespräche stattgefunden haben. Diakon Stefan Stürmer führte dies auch auf das der Pandemie geschuldete Format der verkleinerten Diskussionsgruppen zurück, das es zuließe, „auf Augenhöhe“ zu diskutieren, zahlreiche Meinungen zu hören und auch den eigenen Blickwinkel verstärkt einzubringen. Der Vormittag sei vor allem davon geprägt gewesen, die diakonische Ausrichtung der Kirche in Zeiten der Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen und darüber hinaus zu beleuchten. Lob gab es für besonders kreative Formate der Glaubensverkündigung sowie für zahlreiche Initiativen auf Ebenen der Gemeinden und Bistümer, die sich in kürzester Zeit (um-)organisierten, um den von der Coronakrise betroffenen Menschen vor Ort Hilfe zu leisten.

Frauen- Forum und Forum „Sexualität und Beziehungen“

Am Nachmittag traten die Themen des Frauen-Forums und des Forums „Sexualität und Beziehungen“ auf den Plan. In der Ludwigshafener Gruppe seien die Gespräche über die im Rahmen des Synodalen Weges teils heftig diskutierten Fragen allerdings ebenfalls durchweg konstruktiv geführt worden, versicherte Stürmer. Kaupp vermerkte vor allem die gesprächsoffene Haltung der Bischöfe positiv. Mit Blick auf das Arbeitspapier aus dem Frauenforum betonte Bischof Bode: „Wir sollten nicht allein auf die Frage der Weihe schauen, sondern uns nachhaltig für eine schrittweise größere Beteiligung von Frauen einsetzen – für das Leben und die Arbeit der Kirche in allen Belangen und für eine neue Kultur des Denkens. Wir hoffen, dass Frauen – mit Rückendeckung und Ermutigung aus den Gemeinden – viel mehr in Verkündigung und Liturgie aktiv werden können, zum Beispiel mit eigenen Predigten in den Gottesdiensten. Auch eine Übernahme von Taufen, Beerdigungen oder Trauungen ist denkbar.“ Dabei gelte es, die Exegese ernst zu nehmen, so Kaupp. So sei etwa nachweisbar, dass Jesus sowohl Männer als auch Frauen zu Jüngern berufen habe. Derartige Forschungserkenntnisse dürften nicht außer Acht gelassen werden.

Prof. Dr. Angela Kaupp (© Synodaler Weg/Klaus Landry)

Um Lösungen zu finden, die von einer breiten Masse getragen werden können, sei es daher hilfreich, historische und teleologische (zielführende) Ansätze miteinander zu verknüpfen, so Kaupp. Zur Diskussion um ein „Leben in gelingenden Beziehungen“ sprach sich Stürmer dafür aus, die Kluft zwischen der herrschenden Sexualmoral der Kirche und den Menschen zu überwinden. „Man muss sich der historischen Kontextualität bewusst sein, in der die geltenden Moralvorstellungen entstanden sind.“ Dabei sei es unumgänglich, sich klar zu machen, dass sich diese Kontexte im Laufe der Zeit verändert haben: „Man muss die heutigen Kontexte ebenso in den Blick nehmen.“ In diesem Zusammenhang sprach sich Kaupp auch für die Einbindung humanmedizinischer Erkenntnisse ein.

Auf den Regionenkonferenzen unter dem Motto „Fünf Orte – ein Weg“ kamen insgesamt mehr als 230 Mitglieder der Synodalversammlung sowie Beraterinnen und Berater des Synodalforums „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche” und des Synodalforums „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft” zusammen. Die zur Debatte gestellten Texte verstehen sich als erste Arbeitstexte. Vorlagen im Sinne der Satzung und der Geschäftsordnung wird es erst bei der Synodalversammlung im nächsten Jahr geben. Weitere Informationen gibt es auf www.synodalerweg.de und auf dieser Trierer Themenseite.

(ih)