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Ausstellung mit 70 Krippen:Krippenkunst aus aller Welt

Die überregional bekannten Krippensammler Josef und Franz-Rudolf Niethen aus Rech, die bei der Ahrflut einen Großteil ihrer Sammlung verloren haben, zeigen in Bad Bodendorf eine Ausstellung mit 70 Krippen aus aller Welt.
Der Aufbau der Ausstellung in Bad Bodendorf nahm mehrere Tage in Anspruch. Die Krippensammler Josef (links) und Franz-Rudolf Niethen (Mitte) waren dankbar für die tatkräftige Mithilfe von Maravilla-Mitarbeiterin Janine Kriechel.
Datum:
30. Dez. 2023
Von:
Gabi Geller/Paulinus Wochenzeitung im Bistum Trier

Sinzig. Die Geburt von Jesus und das damit verbundene Weihnachtsfest wird auf der ganzen Welt gefeiert. Da ist es nicht überraschend, dass die biblische Geburtsszene mit Maria, Josef und dem Jesuskind von Christen in allen fünf Erdteilen gerne figürlich dargestellt wird. Und es sind keinesfalls nur die Kinder, die sich an den Miniatur- Szenerien erfreuen.

Josef und Franz-Rudolf Niethen hatten im Laufe von 40 Jahren eine weit über die Ortsgrenzen bekannte Sammlung von Krippen aus der ganzen Welt zusammengetragen und zeigten ihre Schätze jährlich von November bis Mariä Lichtmess im Haus ihrer Familienbäckerei. Die Ausstellung zog Besucher von nah und fern an, die sich bezaubern ließen von den kunstvoll gearbeiteten, liebevoll gestalteten Krippen aus aller Welt.

Der Flut im Ahrtal im Sommer 2021 fiel ein großer Teil der wertvollen Sammlung zum Opfer. „60 bis 70 Prozent wurden zerstört“, berichtet Josef Niethen, „das hat sehr weh getan!“ Manche der Exemplare waren aber auf dem Speicher oder in oberen Etagen gelagert und entkamen so den zerstörerischen Wassermassen. Und da dieBrüder im Laufe der Zeit viele Kontakte geknüpft hatten, dauerte es nicht lange, bis wieder erste  Krippenspenden kamen. Von heimischen Künstlern zum Beispiel, aber auch als Dankeschön und Solidaritätsbekundung aus dem Ausland. Denn die Brüder hatten statt Eintritt zu verlangen die Besucher stets um eine Spende für wohltätige Zwecke gebeten. Das Kindermissionswerk wurde häufig bedacht und bedankte sich nach der Flut mit einer Krippe aus Peru.

Auch Tünnes und Schäl machen ihre Aufwartung

Die ist neben weiteren 70 großen und kleinen Krippen rund um Weihnachten als Teil einer neuen sehenswerten Ausstellung zu bewundern. Die Brüder haben sie im Foyer ihrer derzeitigen Wohnstatt, dem ehemaligen Hotel Maravilla im Sinziger Stadtteil Bad Bodendorf, aufgebaut. Wer das Glück hat, von einem der Niethens an den vielen Tischen und Ständen entlang geführt zu werden, kann sich auf viele aufregende Exponate und Informationen freuen. „Vor 800 Jahren, nämlich 1223, hat Franz von Assisi die erste lebende Krippe aufgestellt“, erzählt Franz-Rudolf. Und Josef zeigt auf eine große Winzerkrippe, die vor einem Gemälde seines Heimatorts Rech arrangiert ist. In einem Werk der Künstlerin Hildegard Neunkirchen aus Unkel machen Willi Millowitsch, Tünnes und Schäl sowie andere bekannte Rheinländer und sogar Papst Franziskus dem neu geborenen Heiland ihre Aufwartung.

Die Ausstellung zeigt Maria, Josef und das Jesuskind in jeder erdenklichen Nationaltracht. Prächtige Kostüme tragen sie in einer Krippe aus Korea, Spitzengewänder sieht man bei einem Exemplar von den Philippinen, und farbenfroh gekleidet zeigen sich die Figuren vom afrikanischen Kontinent. Auch mehrere sogenannte Kastenkrippen sind zu sehen. Die kunstvollen Szenerien sind – wie der Name andeutet – in einem Holzkasten hinter Glas aufgebaut. Eine von ihnen wurde 1919 in Böhmen gefertigt. Sehr viel empfindlicher ist eine Papierkrippe von 1980 – große Faltkunst aus Altötting. Und nur ein sehr geschickter Schnitzer konnte die filigrane Krippe erschaffen, die aus einem einzigen Stück Holz gefertigt ist. Man sollte Zeit mitbringen beim Besuch der Ausstellung – denn es gibt so viel zu entdecken!

Info

Die Ausstellung befindet sich im „Haus Maravilla“, Hauptstraße 158, im Sinziger Ortsteil Bad Bodendorf. Sie ist vom 26. bis 30. Dezember jeweils von 14 bis 16 Uhr geöffnet und vom 2. bis 7. sowie am 14., 21. und 28. Januar von 13 bis 16 Uhr. Für Gruppen können weitere Termine vereinbart werden unter Telefon (01 71) 9 46 03 18. Der Eintritt ist frei. Die Brüder bitten wieder um eine Spende für soziale Zwecke.