Generalvikar von Plettenberg wendet sich nach römischer Instruktion an die Gläubigen:Kritisch und konstruktiv an Kompromiss mitarbeiten
Trier – „Warum es sich weiterhin lohnt, sich für die Synodenumsetzung einzusetzen“: Dafür wirbt Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg in einem Video, das das Bistum Trier am 23. Juli veröffentlicht hat. Anlass ist die Instruktion der Kleruskongregation mit dem Titel “Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche”. Er nehme unterschiedliche Reaktionen aus dem Bistum wahr, sagt von Plettenberg: „Einige fühlen sich in ihrer bewahrenden Haltung bestärkt - nicht wenige aber sind irritiert und enttäuscht bis dahin, dass sie sich von Kirche abwenden wollen.“
Von Plettenberg betont, seine Motivation zur Synodenumsetzung sei ungebrochen und werde bestärkt durch „die guten Diskussionen mit vielen konstruktiven Beiträgen seit Mitte Juni“. Sie bestärkten ihn „im Willen zur Einheit in der Kirche von Trier, zum Zusammenbleiben der Gläubigen in aller Verschiedenheit, auch bezüglich der zukünftigen Ausrichtung unserer Kirche“. Sicher werde es keine Lösung geben, die alle Vorstellungen erfülle. „Wie so oft liegt auch hier die Lösung in einem Kompromiss. Statt sich abzuwenden oder zu verharren, ermutige ich alle, an einem solchen Kompromiss kritisch und konstruktiv mitzuarbeiten.“
Ziel der aktuellen römischen Instruktion sei es, Möglichkeiten und Einschränkungen für die Reformprozesse von Pfarreien zu formulieren: „Für uns im Bistum Trier sind viele der Aussagen nicht fremd. Wir kennen sie schon aus unseren Gesprächen in Rom“, sagt der Generalvikar. Die Instruktion bringe diese nun in eine kirchenrechtliche Fassung und auf eine weltkirchliche Ebene. Für die Umsetzung des Synodenergebnisses im Bistum habe die Instruktion zunächst keine Auswirkungen, „denn unsere Vorüberlegungen für eine neue Orientierung nach der römischen Intervention, die ich am 20. Juni gegenüber der Presse und der Öffentlichkeit vorgestellt habe, greifen die von Rom gesetzten roten Linien bereits auf“.
An manchen Stellen, etwa in der Analyse und Vision einer erneuerten Pfarrei, teile die Instruktion die Einschätzungen des Bistums und bestätige Synodenergebnisse: angefangen von der Analyse der Herausforderungen, in denen die Kirche angesichts der gesellschaftlichen Entwicklungen stehe, über die „Perspektivwechsel“, die eine Entsprechung in der „pastoralen Umkehr“ finden bis hin zu den pastoralen Optionen einer missionarischen, diakonischen und lokalen Kirchenentwicklung. „Die Instruktion verschweigt nicht, dass eine missionarische Umkehr auch eine Strukturreform der Pfarrei bedarf.“
Der für ihn lesenswerteste Teil sei Abschnitt IV „Die Mission – Leitmotiv der Erneuerung“. Dort finde sich eine Beschreibung dessen, „was wir mit dem Prinzip der Sozialraumorientierung und dem Konzept der „Orte von Kirche“ meinen“. Auch wenn die Instruktion sich deutlich gegen Leitungsformen mit geteilter Verantwortung wende, werde das nicht die Bestrebungen mindern, etwa auf Ebene der pastoralen Räume, Führungsaufgaben und Verantwortung verbindlich und verlässlich zu teilen. „Hier werden wir weiter um angemessene Formen eines „neuen Gemeinschaftsstils“ ringen, zu dem die Instruktion ja auch ausdrücklich auffordert“, versichert von Plettenberg. Gleiches gelte für die Gremien: „Im Bistum Trier werden wir zukünftig sehr darauf achten, dass der neue Gemeinschaftsstil sich auch in der konkreten Praxis der Beratungen und Entscheidungsfindungen verbindlich etablieren kann. Für mich heißt das, dass wir die Mündigkeit der Getauften und Gefirmten und die Würde des Volkes Gottes als Ganzes ernst nehmen.“
Der gesamte Wortlaut des Statements ist auf unseremSynoden-Blog zu finden.
(JR)