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Pfarrkirche Heilige Schutzengel in Heimbach wurde profaniert:"Lass die Schutzengel weiterhin über uns fliegen"

Mit einer bewegenden Lichterfeier nahmen Heimbacherinnen und Heimbacher sowie Haupt- und Ehrenamtliche von der Pfarrkirche Heilige Schutzengel Abschied.
Die Pfarrkirche Heilige Schutzengel von außen.
Datum:
21. Feb. 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Heimbach – Es war ein bewegender Moment für die Heimbacherinnen und Heimbacher sowie für haupt- und ehrenamtlich Engagierte: Die Pfarrkirche Heilige Schutzengel aus dem Jahr 1924 wurde am 18. Februar profaniert.

„Niemand hat sich diesen Moment gewünscht“, betonte Dekan Walter Fuß, der zusammen mit Diakon Peter Munkes und Felix Esper dem Leitungsteam des Pastoralen Raums Idar-Oberstein angehört und die kleine Lichterfeier zum Abschied mit weiteren Verantwortlichen gestaltet hatte. „Ich fühle mich nicht wohl“, fügte der Pfarrer ehrlich hinzu. „Ich sehe das Kirchengebäude als Person. Sie ist nicht mehr kraftvoll genug, um weiterzuleben. Sie ist angegriffen“, sagte er in seiner sehr persönlichen Ansprache und verglich den Verlust der Kirche mit dem eines geliebten Menschen. „Es ist schwer loszulassen. Der Leib ist gegangen, die Seele ist bei Gott, aber die Erinnerung nimmt einem niemand.“

Bereits im März 2021 durften das Kirchengebäude und das angrenzende Pfarrheim aufgrund beachtlicher baulicher Schäden nicht mehr betreten werden. Seit mehr als 15 Jahren wurden immer wieder Sicherungsmaßnahmen und Reparaturen durchgeführt, die vom Bistum Trier und der Kirchengemeinde, in deren Besitz sich der Komplex befindet, finanziert wurden.

Gemeindereferentin Anne Kiefer liest aus dem Brief des Trierer Bischofs zur Profanierung der Pfarrkirche.

Der örtliche Kirchengemeinderat hatte daraufhin aufgrund der Mängel und der angespannten finanziellen Lage nach der Anhörung der Gottesdienstgemeinde einstimmig beschlossen, den Trierer Bischof darum zu bitten, einen Profanierungsprozess einzuleiten. Die Entscheidung, ob eine Kirche profanem Gebrauch zugeführt wird, fällt der Diözesanbischof nach Anhörung des Priesterrates und der Gemeinde vor Ort.

„Ich teile Ihren Schmerz“

Bischof Dr. Stephan Ackermann schrieb in einem Brief, der während des Wortgottesdienstes verlesen wurde, dass er den Schmerz der Gemeinde teile. „Das Kirchengebäude in Heimbach hat Raum für Begegnung mit Gott und Mensch gegeben“, heißt es darin. Er betonte, dass zwar das Gebäude aufgegeben werde, aber nicht die katholische Gemeinde.

Das Pfarrheim, das an die Pfarrkirche anschließt. Fotos: Bistum Trier/Julia Fröder

Daher schloss der Gottesdienst mit der Zuversicht, dass das Gemeindeleben in Heimbach weitergehen wird. „Lass die Schutzengel weiterhin über uns fliegen“, lautete dementsprechend eine Fürbitte. Die Kirche wurde nach dem Verlesen des bischöflichen Dekrets profan. Sie verliert dadurch ihre Segnung beziehungsweise Weihe und kann einer anderen, nicht unwürdigen Bestimmung zugeführt werden. Wie es mit dem Gebäudekomplex weitergeht, ist indes noch nicht geklärt. Alle hoffen, dass es eine andere Nutzung insbesondere der Kirche geben kann. Dekan Fuß wünscht sich eine Verwendung, die Heimbach die ortsbildprägende Kirche lässt; Sozialwohnungen oder eine Kita wären für ihn vorstellbar. Für alle Beteiligten ist ein Abriss die letzte Möglichkeit.

(jf)