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Josefswallfahrt in Merzig 2023:„Lassen wir uns von Gott überraschen“

500 Pilgerinnen und Pilger haben am 19. März mit Weihbischof Franz Josef Gebert die Merziger Josefswallfahrt gefeiert.
Weihbischof Franz Josef Gebert predigte über das Handeln des Heiligen Josef.
Datum:
20. März 2023
Von:
Ute Kirch
Rund 500 Pilgerinnen und Pilger kamen zur Josefswallfahrt.

Merzig – Mit rund 500 Pilgerinnen und Pilgern hat der Trierer Weihbischof Franz Josef Gebert am Sonntag, 19. März, dem Hochfest des heiligen Josefs, die Merziger Josefswallfahrt gefeiert. Erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie konnten in diesem Jahr wieder französische Pilgerinnen und Pilger mit Père Christophe aus St. Avold am Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Josef teilnehmen. Auch Messdienerinnen und Messdiener aus Frankreich unterstützten die Ministranten der Pfarreiengemeinschaft Merzig St. Peter.  

Im Zentrum der Predigt des Weihbischofs stand die Frage, wie das Handeln des heiligen Josefs angesichts einer schwierigen Situation uns heute Vorbild sein kann. Angesichts von Marias Schwangerschaft habe Josef laut Matthäus-Evangelium zunächst gezweifelt. „Ist da etwas Fremdes geschehen? Bin ich betrogen worden? All diese Fragen können wir in unserem menschlichen Alltag nachempfinden“, sagte Gebert. Doch Josef habe erkannt, dass Gott ihm einen Auftrag erteilt hat. „Und das war schon eine Zumutung“, räumte der Weihbischof ein. Auch heute mute uns Gott zu, seine Wege zu gehen, die oft erst später einen Zusammenhang ergäben. Die wichtige Rolle Josefs in der Heilsgeschichte sei erst am Ende offenbar geworden. „Uns Christen eint der Glaube, dass auch wir auf dem Weg Gottes unser Heil erfahren. Wir haben die Vollmacht, unseren Teil dazu beizutragen“, so Gebert. Josef habe die Zumutung auf sich genommen: „Er war gerecht und hatte den guten Blick Gottes auf die Menschen. Er hat auch die Situation Marias gesehen.“  

Die Wege Gottes seien damals wie heute oft überraschend. „Lassen wir uns von ihm überraschen: Legen wir nicht schon immer alles fest, wie wir meinen, dass es gehen muss. Halten wir unsere Augen und unser Herz offen in unserem Leben. Lassen wir uns auch von ihm in unserer Kirche und unserem eigenen Leben überraschen. Seien wir aufmerksam für die Stimme Gottes im Gewirr des Alltags“, rief Gebert den Pilgerinnen und Pilgern zu.  

Der Weihbischof nahm auch Bezug auf die Ursprünge der Merziger Josefswallfahrt: „Die Wallfahrt begann mit der Erfahrung einer Heilung. Auch wir sind auf der Suche nach Heil und Erlösung. Ein jeder sucht für sich und wir als Volk Gottes gemeinsam nach dem Heil, das uns Jesus Christus verheißen hat.“ 1677 wurde in Merzig die Josefskapelle errichtet. Merziger Bürger hatten sie zum Dank nach dem überstandenen Krieg und zum Dank nach überstandenen Plünderungen und Brandschatzungen im Saartal gestiftet. 166 Jahre später wurde die Kapelle eine Wallfahrtsstätte: Laut Überlieferung betete am 19. März 1843 der sogenannte „krumme Nekla“ in der Kapelle und wurde auf wundersame Weise von seinen Leiden geheilt. Seit 1844 kamen jedes Jahr tausende Pilgerinnen und Pilger zum Josefstag nach Merzig mit Ausnahme der Jahre 1940, 1944 und 2020. 

Musikalisch gestaltet wurde das Festhochamt von den Kirchenchören Merzig, St. Josef und Herz-Jesu, Besseringen sowie Mitgliedern des Mendelssohn-Chores aus Saarlouis-Roden unter der Leitung von Organist Jürgen Diedrich. Neben dem Josefslied sangen sie Teile aus der Krönungsmesse von Mozart. 

Viele Pilgerinnen und Pilger kamen zur Festandacht um 14 Uhr in die Pfarrkirche und machten sich ab 15 Uhr auf den Weg zur alten Josefskapelle. Ein Teil pilgerte den Kreuzweg von der Josefskapelle hoch zur Kreuzbergkapelle. Wer nicht mehr gut zu Fuß ist, konnte den Kreuzweg gemeinsam mit Pfarrer Patrick Schmidt in St. Josef beten.