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Adveniat und Bistum Trier äußern sich anlässlich des Weltgesundheitstags:„Lateinamerika befindet sich in einer dramatischen humanitären Krise“

Adveniat und Bistum äußern sich anlässlich des Weltgesundheitstags und machen auf Situation der Gesundheitsversorgung in Lateinamerika aufmerksam.
Datum:
7. Apr. 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Essen/Trier – Anlässlich des Weltgesundheitstages 2022 am 7. April machen das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat und das Bistum Trier auf die Situation der Gesundheitsversorgung in Lateinamerika aufmerksam: „Unterernährung, fehlende Medikamente und Impfungen, kein Zugang zu sauberem Trinkwasser und Hygieneartikeln: Gesundheit ist aus vielen Gründen für die Mehrheit der Menschen in Lateinamerika ein unerreichbares Gut. Und die Situation verschlimmert sich.“

„Gesundheit ErLeben“ als Motto der Adveniat-Jahresaktion

Für Adveniat -Hauptgeschäftsführer Pater Martin Maier befindet sich Lateinamerika – von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt – in einer dramatischen humanitären Krise. Die Corona-Pandemie wirke wie ein Brandbeschleuniger. Die tieferen Ursachen lägen in schlechter Regierungsführung, Korruption und einer strukturell ungerechten Verteilung von Ressourcen. „Deshalb stellt Adveniat gemeinsam mit dem Bistum Trier die diesjährige Jahresaktion unter das Motto ‚Gesundheit ErLeben‘“, erklärt Maier anlässlich des Weltgesundheitstags der Weltgesundheitsorganisation WHO.

Der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann kennt Lateinamerika unter anderem von Besuchen im Partnerland Bolivien und betont: „In den Ländern der Nordhalbkugel sehen wir Gesundheitsversorgungen oft als etwas Selbstverständliches an. Doch die Pandemie hat uns drastisch gelehrt, wie zerbrechlich Gesundheit ist – und wie abhängig eine Genesung und eine Betreuung vom jeweiligen System ist.“ Deshalb sei es gut und wichtig, dass das Bistum Trier gemeinsam mit dem Lateinamerika-Hilfswerk in diesem Jahr das Augenmerk auf das Thema „Gesundheit“ richtet. Ackermann weist auf einen besonderen Aspekt hin: „In Lateinamerika ist das Thema Gesundheit ganz eng mit dem Thema Seelsorge verbunden; dort ist sogar von ‚Gesundheitspastoral‘ die Rede.“ Er sei gespannt, welche Impulse die Kirchen in den Beispielländern Bolivien und Guatemala geben können, um die Sorge für die Gesundheit der Menschen als ein Grundanliegen von Seelsorge und Diakonie zu stärken.

Kirche übernimmt in Mittel- und Lateinamerika Aufgaben des Staates

Im mittelamerikanischen Guatemala ist die Hälfte aller Kinder unterernährt. Infolge der Corona-Pandemie sind die Schulen seit zwei Jahren nahezu durchgängig geschlossen. „Das bedeutet für die Kinder und Jugendlichen: Keine Bildung und keine warme Mahlzeit am Tag!“, erläutert Pater Maier die Folgen. Adveniat-Partner Padre Sergio Godoy Peláez, der eine Schule im Armenviertel der guatemaltekischen Stadt Cobán gegründet hat, berichtet: „Für die Politik waren die Kinder und Jugendlichen nie wichtig! Die aktuelle Regierung ist eine der korruptesten in ganz Lateinamerika und das, was sie am allerwenigsten gemacht hat, ist Pandemiebekämpfung.“

Bischof Eugenio Coter aus der Amazonasregion Boliviens (Pando/Bolivien) stellt fest: „Während die Regierung und die Behörden noch rätseln, wie sie helfen könnten, übernehmen wir die Aufgaben des Staates: Wir besuchen die Dörfer, was oft nur mit dem Boot geht, lassen den Armen medizinische Hilfe zukommen und kämpfen dafür, Leben zu retten.“ Für Pater Maier hat die Covid-Pandemie schonungslos den breiten Graben offengelegt zwischen den Privilegierten mit und den Ausgegrenzten ohne Zugang zur Gesundheitsversorgung: „Adveniat bleibt mit seinen Partnern in Deutschland und vor Ort dabei: Die Patente an Corona-Impfungen und –Medikamenten müssen vorübergehend freigegeben werden. Denn ohne Schutz wird sich die Zahl der Infizierten weiter rasant erhöhen und die Pandemie auch die reichen Industriegesellschaften in immer neuen Varianten heimsuchen.“

Die Eröffnung der diesjährigen Adveniat-Weihnachtsaktion findet am Sonntag, 27. November, in Trier statt. Bereits ab den Heilig-Rock-Tagen (29. April bis 8. Mai), dem Bistumsfest der Diözese Trier, wird das Thema im Bistum präsent sein. Weitere Informationen gibt es unter www.adveniat.de oder unter weltkirche.bistum-trier.de

(red/JR)