20 Jahre Klinik für Palliativmedizin im CaritasKlinikum Saarbrücken:Lebensqualität am Lebensende verbessern
Saarbrücken – „Früher gab es viel Unsicherheit im Umgang mit Menschen am Lebensende“, erinnert sich Dr. Frauke Backes an die Entstehung der Klinik für Palliativmedizin. Jetzt wird die Station im CaritasKlinikum Saarbrücken 20 Jahre alt – ein Grund zum Feiern. Dr. Frauke Backes ist Oberärztin und erklärt die Aufgabe der Palliativmedizin: „Wir behandeln Patienten mit fortgeschrittenen, unheilbaren Erkrankungen. Unser Ziel ist es, Beschwerden und Symptome so gut es geht zu lindern, um die Lebensqualität zu verbessern. Für jeden Patienten wird ein individuelles, ganzheitliches Therapiekonzept erstellt, das die jeweiligen Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt.“
Am 1. April 2002 wurde die Palliativstation im CaritasKlinikum eröffnet. „Die Palliativbewegung war damals noch nicht so weit verbreitet wie heute“, blickt Oberärztin Frauke Backes zurück. „Wir mussten uns vieles selbst erarbeiten, aber es herrschte eine Aufbruchsstimmung und alle waren hoch motiviert.“ Heute ist die Klinik für Palliativmedizin mit ihren 13 Betten integrativer Bestandteil des zertifizierten Onkologischen Zentrums. Chefarzt ist seit 2016 Dr. Ludwig Distler. Um die palliativmedizinischen Behandlungsoptionen für alle Patienten des CaritasKlinikums zugänglich zu machen, betreut seit 2008 ein Konsiliardienst auch stationäre Palliativpatienten in anderen Abteilungen. „Wir freuen uns sehr, innerhalb des Hauses als zusätzlicher Baustein im Behandlungskonzept anerkannt zu werden“, erklärt Dr. Ludwig Distler. „Viele Patienten sind erstaunt, wenn sie erfahren, was wir alles anbieten, denn sie rechnen nicht damit, so eine Leistung in einem Krankenhaus zu erfahren.“ Mehrere hundert Konsile werden pro Jahr durchgeführt und seit Anfang des Jahres ist der Konsiliardienst eine eigenständige Einheit des Klinikums.
Das besondere an der Klinik für Palliativmedizin ist neben der speziellen palliativmedizinischen Ausbildung der Ärzte und Pflegekräfte auch die fachübergreifende Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen. Darin integriert sind Sozialdienst, Seelsorge, Physiotherapeuten, Musik- und Kunsttherapeuten sowie Psychologen. „Es ist uns ein besonderes Anliegen, auch die Sorgen und Ängste der Angehörigen zu berücksichtigen und Hilfe durch Beratung anzubieten“, betont Dr. Frauke Backes. „Wir bieten hier ein Komplettpaket an: Die soziale Komponente ist sehr wichtig und wir lassen niemanden allein.“
Zudem gibt es ein Team von Ehrenamtlichen, das mit ihrem Engagement ein Stück Normalität und Alltag auf die Station bringt und für eine gute Stimmung sorgt – beim Team und bei den Patienten. „Wir nehmen uns Zeit um zuzuhören, lesen vor, spenden Trost oder gehen spazieren“, erklärt eine Ehrenamtliche. „Auf der Station ist es nicht nur traurig – es wird viel gelacht.“ Außerdem unterstützt ein Förderverein die Klinik besonderen Anschaffungen, die Patienten und Angehörigen zugutekommen.
Margret Reiter, Kaufmännische und Ärztliche Direktorin des CaritasKlinikums, gratuliert zum Jubiläum: „Ich danke dem gesamten Team für die unermüdliche aufopferungsvolle Arbeit in den letzten 20 Jahren. Wir wollen weiterhin daran arbeiten, den Palliativgedanken in der Bevölkerung zu verbreiten, um Ängste abzubauen und zu zeigen, welche Vorteile eine frühzeitige palliativmedizinische Begleitung mit sich bringt.“
Am Samstag, 7. Mai, findet von 10 bis 12 Uhr eine Fest-Veranstaltung in der Kirche St. Paulus in Saarbrücken statt. Dabei werden Erkenntnisse aus 20 Jahren Palliativmedizin vorgestellt. Den Festvortrag zum Thema „Chronische onkologische Patienten“ hält PD Dr. Julian Topaly.
(red)