Gebetswoche für die Einheit der Christen 2024:„Liebe Deinen nächsten wie Dich selbst“
Saarbrücken – Die Kurkuma - oder auch Gelber Ingwer, Safranwurzel oder Gelbwurz genannt - ist eine Pflanze mit vielen Eigenschaften. Man kann damit Haare oder Speisen färben, ihr werden auch medizinische Heilkräfte zugeschrieben. Aber auch als Tee ist die Pflanze sehr gut genießbar und verträglich. Ein Glas wärmenden Kurkuma-Tee mit Zimt wurde jedem Kirchenbesucher am Freitag, 19. Januar, in der Saarbrücker Immanuelkirche als Zeichen des Willkommens und der Gastfreundschaft gereicht und öffnete den aus dem kalten und lauten Treiben der Stadt eintretenden Teilnehmenden Herzen und Geist.
Die Vorbereitung zum diesjährigen Ökumenischen Gottesdienst für die Einheit der Christen wurden von einem Team getroffen, in dem verschiedene christliche Traditionen im westafrikanischen Burkina Faso vertreten waren. Die Auswahl der biblischen Texte war hierbei inspiriert vom Bild des barmherzigen Samariters (Lk 10,25-37). Hier macht Jesus anhand des Gleichnisses deutlich: „Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben... und deinen Nächsten wie dich selbst.“
Das Reichen des Kurkuma-Tees gehörte damit auch zum äußeren Rahmen des Gottesdienstes. Der Ankommende wird mit einem Getränk als Ausdruck des Willkommens, der Gastfreundschaft und der Gemeinschaft begrüßt. Nachdem der Gast sich erfrischt hat, kann das Gespräch - hier der Gottesdienst - beginnen.
Von Abraham über den barmherzigen Samariter bis zum Hohen Lied der Liebe
In der Lesung aus Gen. 18,1-8 wurde die Geschichte von Abraham und seiner Begegnung mit dem Herrn in Form dreier Männer dargestellt. Hier ist erstmals das Willkommensritual des zum Gruß gereichten Wassers beschrieben. Der gemeinsam gebetete 138. Psalm stellte das Bindeglied zum Evangelium mit dem Gleichnis des barmherzigen Samariters (Lk 10, 25-37) und der nachfolgenden Predigt dar. Diese hielt Pfarrer Johannes Achenbach von der gastgebenden Selbständig Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK). Er stellte zunächst den Begriff der Zeitenwende in den Raum, der seit dem Ausbruch des Krieges in Osteuropa in aller Munde sei und die Rückkehr der Völker von der Abrüstung zu militärischer Aufrüstung, Verteidigungsbereitschaft und -fähigkeit bedeute. Im Gegensatz dazu habe Gott bereits vor mehr als 2000 Jahren die Zeitenwende schlechthin vorbereitet - in der Ohnmacht des Säuglings von Bethlehem. „Mit der Geburt des Heilandes tritt Gott selbst ein in Raum und Zeit, um uns Liebe zu bringen.“ Das Hohelied der Liebe aus dem Korintherbrief von Paulus stelle dann die Liebe Jesu in ihrer praktischen Anwendung auf das Leben in den bestimmenden Mittelpunkt. Pfarrer Achenbach ermunterte die Gemeinde: „Wir wollen Hoffnung verbreiten in diesen dunklen Zeiten. Wir wollen Liebe üben, wo man sich hasst. Wir wollen aufeinander hören und im Umgang mit Konflikten lernen, geduldig zu sein.“ Die Gemeinde trug im Anschluss in abwechselnder Form das Hohelied der Liebe vor. Das Fürbittgebet wurde durch den wiederkehrenden Wunsch „Erfülle uns mit deiner Liebe! Lass uns eins sein in dir“ geprägt.
Liturgin und Liturgen des Gottesdienstes
Als Liturgin und Liturgen gestalteten den Gottesdienst: Pfarrerin Juliane Opiolla, Synodalassessorin des Evangelischen Kirchenkreises Saar-West; Wolfgang Schmidt, Evangelischer Kirchenkreis Saar-West und Vorstand der ACK Saar; Pfarrer Johannes Achenbach, Selbständige Evangelisch-Lutherischen Immanuelgemeinde; Pastor Joachim Hipfel, Freie evangelische Gemeinde FeG und Vorstand ACK Saar; Achim Eisel und Peter Guckenbiehl, Neuapostolische Kirche Saar-Pfalz.
Hintergrund:
Die Gebetswoche wird seit 1908 gefeiert. Jedes Jahr werden die Texte von einer anderen Region der Welt vorbereitet. Seit 1968 wird sie gemeinsam von dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen und dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) verantwortet. Der ÖRK und die katholischen Kirchen arbeiten bei der Vorbereitung der Gebetswoche zusammen. Ziel der Gebetswoche ist es, Kirchen, Konfessionen und Kulturen über alle Grenzen hinweg zu verbinden. Die Woche findet weltweit vom 18. bis 25. Januar statt.
Die 1948 gegründete Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) repräsentiert etwa 50 Millionen Christinnen und Christen in Deutschland. Ihr gehören 18 Kirchen an, weitere sieben Kirchen sind Gastmitglieder, fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus.