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Mysterienspiel in Losheimer Pfarrkirche:Lüfthildis Botschaft von Frieden und Nächstenliebe verkünden

Ihr wird ein Rosenwunder ähnlich dem Elisabeths von Thüringen nachgesagt. Doch ist die Heilige Lüfthildis weitgehend unbekannt. Das will die Theatergruppe Lüfthildis Mysterienspiele e.V. ändern und stellt das Leben der Lokalheiligen in Losheim vor.
Die Lüfthildis Mysterienspiele kommen nach Losheim.
Datum:
4. Jan. 2024
Von:
Ute Kirch
Der heiligen Lüfthildis werden Heilungen und Wohltaten für Arme nachgesagt.

Losheim – Eine Zeitreise in die Epoche Karls des Großen erwartet alle Interessierten am Samstag, 13. Januar, um 18 Uhr in der Losheimer Pfarrkirche St. Peter und Paul. Die Schauspielerinnen und Schauspieler der Gruppe Lüfthildis Mysterienspiele e.V. nehmen die Gäste mit in die Zeit um das Jahr 800, als – so besagt es die Legende – die Heilige Lüfthildis wirkte. Um ihr Leben dreht sich das rund zweistündige Mysterienspiel „Das Wahre leuchtet durch die Zeit – Die Heilige Lüfthildis“, mit dem die 27 Akteure die eher unbekannte Lokalheilige aus ihrem Heimatdorf Lüftelberg bei Bonn einem breiteren Publikum bekannt machen wollen.

Mysterienspiele sind seit dem 14. Jahrhundert bekannt. Es handelt sich dabei um szenische Aufführungen geistlicher Art. Die Lüfthildis Mysterienspiele verfolgen dasselbe Ziel: Gestalten und Gedanken kirchlicher Verkündigung. Auch die sprachliche Form bleibt weitgehend erhalten. Hymnenartiger Rhythmus aus Jamben, symbolische Darstellungen Sprache und Dramaturgie.

Lüfthildis‘ Botschaft sei heute aktueller denn je, sagt Co-Regisseur Will-Josef Wild: „Es geht um Frieden, Mitmenschlichkeit, Barmherzigkeit und der Zuwendung zu den Armen“, erklärt er. So stehe im Zentrum der Aufführung die Legende, wie Lüfthildis, Tochter eines wohlhabenden Burgherrn, als junge Frau Grenzstreitigkeiten zwischen ihrem Vater und einem Flurnachbarn schlichtete. Sie soll mildtätig gewirkt und den Armen des Dorfes geholfen haben, zudem werden ihr Heilungen zugeschrieben. Die Legende berichtet auch von einem Rosenwunder, wie es ähnlich von der heiligen Elisabeth von Thüringen überliefert ist.

Mysterienspiele beleben Wallfahrtstradition wieder

Auch ein Rosenwunder wird Lüfthildis in der Legende zugeschrieben.

Eine offizielle Heiligsprechung durch die Kirche sei bisher nicht erfolgt, ihre Verehrung als Lokalheilige wurde und wird jedoch akzeptiert und sei durch die Erhebung der Gebeine legalisiert worden, so Wild. 1623 wurden die Gebeine erstmals im Schrein erhoben – das 400. Jubiläum wurde im vergangenen Jahr im Ort groß mit einer Lüfthildis-Festwoche gefeiert – und der Theaterverein führte das Lüfthildis-Stück neu auf. „Frieden und Nächstenliebe wie sie Lüfthildis gelebt hat, sind Werte und christliche Tugenden, die heute ebenso bedeutsam sind, wie vor 1000 Jahren und die gerade in unserer Zeit wachgehalten werden sollen“, sagt Wild.

In Lüftelberg, einer 1300 Seelen-Gemeinde, das zu Meckenheim bei Bonn gehört, soll Lüfthildis gelebt haben. Hier liegen ihre Gebeine in der Pfarrkirche St. Peter. Die Verehrung, die es nicht nur in Lüftelberg gab, führte dazu, dass der Ort jahrhundertelang von Pilgerinnen und Pilgern besucht wurde. 1981 begannen die Spiele mit etwa 20 Aktiven. Ihr Ziel war die Wiederbelebung der alten Wallfahrtstradition im Dorf Lüftelberg. Heute gehören dem Verein 200 Mitglieder an. Inzwischen ist das Repertoire der Gruppe auf rund 25 Stücke angewachsen, darunter auch Aufführungen über berühmte Heilige wie Franz von Assisi, Don Bosco, Hildegard von Bingen oder Nikolaus von Flüe und Elisabeth von Thüringen. Der Großteil der Aufführung fand in der Köln/Bonner Gegend statt. Aber auch in Hamburg, Berlin, Mainz, in Bayern, im Schwarzwald, im Schwäbischen, in Holland, in Frankreich und der Schweiz traten sie auf. Bei mehreren Katholikentagen und Ökumenischen Kirchentagen waren sie vor Ort. Im Saarland ist es der erste Auftritt des Theatervereins.

Aufführung in Losheimer Pfarrkirche

Lüfthildis war die Tochter eines wohlhabenden Burgherren.

Der Kontakt nach Losheim entstand durch eine Begegnung von Regisseurin Molly Spitta und Gemeindereferentin Tanja Buchheit-Thewes vom Leitungsteam des Pastoralen Raums Wadern. „Wir hoffen, es fühlen sich viele von dem Mysterienspiel angesprochen“, sagt Buchheit-Thewes. Die Wahl sei auf die Losheimer Pfarrkirche gefallen, da sie über zwei Zugänge zum Altarraum verfüge – für die Inszenierung ideal. Technik, Licht und natürlich historisch passende Kostüme bringen die Darstellenden mit – der Pastorale Raum Wadern und die Pfarrei Losheim stellen neben der Kirche auch das benachbarte Pfarrhaus zur Verfügung, in dem ein Teil der Schauspielgruppe übernachten wird.

Auf einen Blick: „Das Wahre leuchtet durch die Zeit – Die Heilige Lüfthildis“ wird von der Lüfthildis Mysterienspiele e.V.-Gruppe am Samstag, 13. Januar, um 18 Uhr in der beheizten Pfarrkirche St. Peter und Paul in Losheim am See aufgeführt. Der Eintritt ist frei – Spenden willkommen. Dauer: Zwei Stunden mit Pause.