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Bundesgesundheitsminister Gröhe sprach über Hospiz- und Palliativbewegung:Mehr Unterstützung für ehrenamtliche Hospizhelfer

Ökumenische Erfolgsgeschichte: die Hospizbewegung in Andernach-Pellenz. Der Förderverein macht das Thema Hospiz öffentlich - Gastredner war Bundesgesundheitsminister Gröhe.
Cornelia Kaltenborn, Geschäftsführerin des St. Nikolaus-Stiftshospitals, Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, Bernhard Ickenroth, Vorsitzender des Fördervereins Hospizbewegung Andernach-Pellenz, Hedi Thelen (CDU), Pfarrer Michael Stoer von der evangelischen Kirchengemeinde Plaidt.
Datum:
4. März 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Andernach – Seit fast 20 Jahren ist die christliche Hospizarbeit im Raum Andernach fest verwurzelt und ein erfolgreiches Beispiel für ökumenische Zusammenarbeit. Unter der Trägerschaft der Stiftung Kirchliche Sozialstation Andernach gibt es neben drei Hauptamtlichen einen fest etablierten Stamm von rund 50 Ehrenamtlichen, die als ausgebildete Hospizhelferinnen und -Helfer Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten. Fast ebenso lange wie die Hospizarbeit gibt es den Förderverein, der das Thema immer wieder in die Öffentlichkeit trägt - unter anderem durch Vorträge und Veranstaltungen wie „Hospiz macht Schule“. Am 3. März konnten Träger und Förderverein in Kooperation mit dem St. Nikolaus-Stiftshospital Andernach als Gastredner Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) begrüßen; er sprach über die Situation der Hospiz- und Palliativ-Versorgung. Gröhe skizzierte einleitend die wichtigsten Eckpunkte des Gesetzes zur Sterbebegleitung, das der Deutsche Bundestag nach einer zweijährigen „emotionalen Debatte“ im November 2015 beschlossen hat. Geschäftsmäßige Sterbehilfe sei grundsätzlich verboten worden. „Es galt zu verhindern, dass die Beihilfe zum Suizid ein Dienstleistungsangebot wird“, so Gröhe. Vielmehr müsse das Augenmerk dem Ausbau der Begleitung und Hilfe für sterbende Menschen und ihre Angehörigen gelten. Vor allem die 100.000 Ehrenamtlichen, die sich deutschlandweit in der Hospizbewegung engagierten, müssten noch stärker unterstützt werden. „Hilfe im Sterben im eigentlichen Wortsinne wird von diesen Hospizarbeitern geleistet“. Sie bemühten sich darum, die Lebensqualität der Menschen so lange wie möglich in ihrem Sinne zu erhalten und ihnen einen würdevollen Abschied zu ermöglichen. Es dürfe keine falsche Scham bestehen, auf diese Angebote zurückzugreifen, nur weil „Hospiz sich so endgültig anhört“, betonte der Minister. „Im Gegenteil, je früher diese gut ausgebildeten Leute hinzugerufen werden, desto eher können sie mit ihrem Rat zur Seite stehen.“ Deshalb wolle sich sein Ministerium darum bemühen, mehr Information anzubieten und Aufklärungsarbeit zu leisten, um Beratungsangebote bekannter zu machen. Gröhe lobte ausdrücklich die gute Vernetzung der Kooperationspartner in Andernach; er gab jedoch zu, dass es in Deutschland noch keine flächendeckende Versorgung gebe. Den Ehrenamtlichen stellte er konkret Zuschüsse zu den Sachkosten in Aussicht, beispielsweise bei den Fahrtkosten. Gröhe schloss mit dem Appell: „Es tangiert nicht die Würde des Menschen, in der letzten Phase des Lebens und im Sterben Hilfe anzunehmen.“ Nach dem Vortrag konnten sich Publikum und Gastgeber austauschen. Dass die Versorgung in Andernach bereits so gut läuft, erklärt sich Zuhörerin Agnes Schneider mit der guten ökumenischen Zusammenarbeit von Anfang an. „Jemand muss es in die Hand nehmen und vorantreiben, Herzblut hineinstecken. Das haben die Pfarrer und Kirchengemeinden vor Ort immer getan.“ Brigitte Protzmann, Koordinatorin bei der Stiftung Kirchliche Sozialstation Andernach, wünscht sich eine stärkere Förderung und einen Ausbau der Palliativ Care-Versorgung, sowohl in den Altenheimen als auch in den ambulanten Pflegediensten. Positiv bewertet sie die von Gröhe angekündigten Zuschüsse für die Ehrenamtlichen. „Die Helferinnen und Helfer schenken ihre Zeit; sie sollten wenigstens nicht noch die Fahrtkosten selbst tragen müssen. Uns bleiben als Träger so mehr Ressourcen, um auch mal einen Dankeschön-Tag zu organisieren oder mehr Pressearbeit zu betreiben.“