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Wiedereröffnung der Pfarrkirche St. Martin in Bickendorf mit Weihbischof Gebert:„Mehr als nur ein Bau aus Steinen“

Mit einem Festgottesdienst, den Weihbischof Franz Josef Gebert zelebrierte, ist die Pfarrkirche Bickendorf wiedereröffnet worden.
Weihbischof Franz Josef Gebert beim Gottesdienst zur Wiedereröffnung der Pfarrkirche St. Martin in Bickendorf. (Fotos: Stefan Endres)
Datum:
8. März 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Bickendorf – Mehr als zweieinhalb Jahre waren die Pforten der Pfarrkirche St. Martin in Bickendorf geschlossen – die Sanierung und eine statische Ertüchtigung für das neugotische Gotteshaus aus den Jahren 1896/97 standen an. Am 7. März ist die Kirche mit einem Festgottesdienst, den Weihbischof Franz Josef Gebert zelebrierte, wiedereröffnet worden.

In seiner Predigt blickte der Weihbischof auf das Sonntagsevangelium, in dem der Evangelist Johannes die Tempelreinigung durch Jesus beschreibt. Wie er im Jerusalemer Tempel all das um- und rauswerfe, was das Haus Gottes entfremde und seine Bedeutung infrage stelle, so sei auch die Renovierung einer Kirche ein Anlass, über das Gebäude nachzudenken, manches wegzunehmen, zu erneuern oder über den rechten Platz nachzudenken, sagte Gebert. Noch viel mehr gelte es für unser Leben und das Zusammenleben in der Gemeinde, die „Kirche aus lebendigen Steinen“ aufzuräumen und zu prüfen, was störe und die Botschaft verdunkle. Dies sei uns auch in der Fastenzeit aufgegeben – „zu schauen, was wichtig ist und uns neu auszurichten auf das, was uns wirklich trägt“, betonte der Weihbischof. Die gelungene, mit viel Engagement und Fantasie durchgeführte Renovierung von St. Martin zeige, dass der Gemeinde das Gotteshaus, trotz seiner irdischen „Vorläufigkeit“, wichtig sei. Es vermittele in seiner Schönheit sinnhaft, „dass unser Leben einen weiten, von Gott geschenkten Horizont hat, der mehr ist als ein Bau aus Steinen – nämlich ein Ort, an dem Himmel und Erde sich begegnen“.

Das neugotische Hochaltarretabel von 1898 steht nun an einer Seitenwand des renovierten Kirchenschiffs.

Der Weihbischof segnete mit geweihtem Wasser zwölf gemalte Kreuze an den Wänden und die in coronagerechtem Abstand platzierten 30 Gottesdienstbesucher. Pfarrer Berthold Fochs dankte, ebenso wie der Pfarreienratsvorsitzende der Pfarreiengemeinschaft Rittersdorf, Dr. Veit Engst, den vielen Helfern und Unterstützern des nun abgeschlossenen ersten Bauabschnitts. Sie bedankten sich namentlich bei den Vertretern der Pfarrgemeinde- und Verwaltungsräte, der Rendantur, der Ortsgemeinde und des neu gegründeten Kirchbauvereins, bei den Architekten und Baufirmen, den Bistumsvertretern und dem Weihbischof für die Eröffnung sowie dem Küsterehepaar Kloos für ihren großen Einsatz. Den ersten Gottesdienst begleitete musikalisch eine dreiköpfige Schola sowie Dechant Klaus Bender an der Orgel.

Mit der Renovierung seien bewusst Freiräume für neue Nutzungsmöglichkeiten geschaffen worden, betonte Pfarrer Fochs – zum Beispiel in den Bereichen vor der Taufkapelle und vor dem neugotischen Flügelaltar, der nun seinen Platz an der Südwand des Kirchenschiffs hat. Die zunächst geplanten Arbeiten am Kirchturm waren zurückgestellt worden, nachdem Risse und statische Probleme im Gewölbe entdeckt wurden und Kirche komplett geschlossen werden musste. Seitdem wurden Arbeiten an der Statik und am Dachstuhl ausgeführt, zwei Drittel des Dachs saniert und neu eingedeckt, die Heiz- und Elektrotechnik sowie die Beschallung erneuert. Bei der aufwendigen Innenraumrestaurierung wurden zum Teil historische Ausmalungen freigelegt und rekonstruiert. Von den investierten etwa 560.000 Euro trägt die Kirchengemeinde einen Eigenanteil von etwa 174.000 Euro. Die Turmsanierung soll in einem späteren zweiten Bauabschnitt erfolgen.

(red)