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Eucharistie-Workshop für junge Erwachsene:Mein Gott ist sich für nichts zu schade

30 junge Erwachsene haben sich in einem Workshop mit Liturgieprofessor Marco Benini in Saarbrücken mit der Eucharistie und ihrer Bedeutung für das eigene Leben beschäftigt.
Junge Erwachsene tauschen sich zum Thema Eucharistie in der Jugendkirche Eli.ja aus.
Datum:
14. Juni 2023
Von:
Anja Kernig

Saarbrücken – „Das ist mein Leib, das ist mein Blut“: Es sind Sätze wie diese bei der Gabenbereitung, die es einem Christen nicht gerade leicht machen. Doch wer sich mit der Eucharistie beschäftigt, erkennt die Größe und Aktualität dieses außerordentlichen Geschenkes, das Jesus vor 2000 Jahren seinen Jüngern und uns vermachte. Sehr intensiv und persönlich setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops „Brannte nicht unser Herz?“ in der Saarbrücker Jugendkirche eli.ja damit auseinander.

Sie steht in der Mitte des kirchlichen Lebens und ist zentraler Teil der katholischen Lehre. Vor allem aber verlangt sie jedem Katholiken einiges ab: die Eucharistie. Geht es doch um nichts weniger als den Glauben an die reale Gegenwart Christi in Brot und Wein. Ein Mysterium, das im Alltag und regulärem Gottesdienstbetrieb selten hinterfragt oder reflektiert wird. Uns ist es aber wichtig, dachte sich das Seelsorgeteam der Jugendkirche eli.ja, und lud für den Vorabend des Fronleichnamsfestes zu einem Katecheseabend ein.

Gut 30 Menschen, der Großteil jünger als 25 Jahre, fanden sich dazu in der ehemaligen Saarbrücker Pfarrkirche St. Elisabeth ein. Mit Würstchen vom Grill, bei schönstem Sommerwetter neben der Kirche genossen, startete man ganz entspannt und schließlich angenehm gesättigt in die Veranstaltung.Der Zeitpunkt passte perfekt. Stets am zweiten Donnerstag nach Pfingsten erinnern Katholiken mit dem „Fest  des Leibes und Blutes Christi“ an das letzte Abendmahl Jesu. Wie in der Bibel beschrieben, reichte der Gottessohn den Aposteln am Tag vor seiner Kreuzigung Brot und Wein mit den Worten „Das ist mein Leib. Das ist mein Blut“. In katholischen Messen wird dies in der Kommunion nachgefeiert – und an Fronleichnam, als Manifest der Gegenwart Christus, mit einem besonderen Fest gewürdigt.

Blick auf das letzte Abendmahl    

In seinem Impulsreferat wählte Dr. Marco Benini, Liturgieprofessor an der Theologischen Fakultät Trier, passend zum Durchschnittsalter der Anwesenden die Perspektive von Johannes. Der war nicht nur der jüngste der Jünger, sondern auch der, „den Jesus liebte“. Anhand des berühmten Da Vinci-Gemäldes des letzten Abendmahls versetzten sich die Zuhörer zurück in die Schicksalsnacht, in der Jesus sich selbst schenkte. Drei Achsen charakterisierte der Referent in diesem Zusammenhang: Neben der vertikalen, die Jesus mit der Schöpfung und seinem göttlichen Vater, und der horizontalen, die ihn mit den Jüngern und dem Volk verbindet, sieht er noch eine dritte. Diese, die Zeitachse, stellt einen Bezug des Jesus sowohl zur Vergangenheit als auch der Zukunft her: seiner eigenen, konkret der Kreuzigung und Auferstehung, aber auch die der Menschheit, und damit zu unserer eigenen Gegenwart heute im 21. Jahrhundert.

Letztlich „geht es um Liebe zu Dir“, betonte Benini. In der Eucharistie bringt Jesus zum Ausdruck: „Du bist mir mein Leben wert.“ Persönlicher als in der Kommunion kann und „wird es nicht werden“. So ist auch die Gabenbereitung „mehr als nur den Tisch zu decken“ oder lediglich eine notwendige Überleitung. Der Priester ermutigte die Jugendlichen: „Legt in die Schale, was euch beschäftigt, was ihr seid.“

Persönliche Zeugnisse zur Eucharistie

Spannend wurde es, als zwei Gemeindemitglieder über ihre Erfahrungen mit dem Abendmahl sprachen. „Als Kind hatte ich Hunger und wolle deshalb auch eine Hostie haben“, erinnerte sich Anna (21). Sie habe damals nicht verstanden, warum sie immer leer ausging. Heute fühlt sie „Jesus ist da“ bei der Eucharistie. Zwar genießt sie Gottesdienste der Freikirche, „die sind cool“, aber das Wesentliche bleibt man ihr dort schuldig: die Kommunion. „Mir fehlt sie, wenn ich sie nicht habe.“ Ähnliches berichtete Christian (26). Eine zentrale Rolle spielt für ihn die Verwandlung der Gaben. „Ich werde da mitverwandelt – Dunkelheit zu Licht, Tod zu Leben.“ Es berühre ihn zutiefst, dass in dieser kleinen geweihten Oblate Gott „drin ist“. Unglaublich, „ich kann meinen Gott in die Hand nehmen, er ist sich für nichts zu schade. Ich kann ihm ganz nah sein, ihn spüren“ – ein wahrhaft intimer Moment.

In Kleingruppen tauschten sich anschließend alle Teilnehmer über eigene Erlebnisse und Gedanken aus. Sie berichteten jeweils davon, was ihnen die Feier der Heiligen Messe für ihr Leben bedeutet und wie sie aus der persönlichen Beziehung zu Christus leben. Einen würdigen Abschluss fand der Katecheseabend mit der regulären Mittwoch-Eucharistiefeier in der neu gestalteten Krypta unter dem Altarraum. Denn, wie Jugendpfarrer Thomas Hufschmidt es formulierte: „Es ist das eine, über die Kommunion zu sprechen. Aber das Wichtigste macht unser Gott selbst.“ Alles in allem ein inspirierender, berührender Abend, der die Teilnehmer mit brennendem Herzen in die Sommernacht entließ

Info: Am Samstag, 17. Juni, gibt es einen Eucharistischen Workshoptag von 9.15 bis 16.30 Uhr im Geistlichen Zentrum des Klosters Heilig Kreuz in Püttlingen. Mehr Infos unter https://www.kloster-heilig-kreuz.de/workshoptag-zur-eucharistie-mit-professor-marco-benini/