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Hospizbewegung Andernach-Pellenz besteht seit 20 Jahren:Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten

Seit 20 Jahren setzen sich Mitglieder der Hospizbewegung in Andernach und der Pellenz dafür ein, dass sterbende Menschen in ihren letzten Wochen begleitet werden.
Einige Mitglieder des Vorstands
Datum:
11. Nov. 2019
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Andernach – „Alles, was du auf Erden verschenkst, wird dich in den Himmel begleiten“, sagt Bernhard Ickenroth gerne, wenn er auf sein Engagement und das vieler Ehrenamtlicher beim Förderverein Hospizbewegung Andernach-Pellenz angesprochen wird. Seit 20 Jahren kümmern sich Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter um Schwerstkranke und informieren über das Thema „Sterben“.

Der Verein wurde von dem katholischen Pastor Günter Schmidt und dem evangelischen Pfarrer Helmut Cordes initiiert mit dem Ziel, körperliche und seelische Leiden am Lebensende zu lindern – unabhängig von Herkunft oder Religion. Dazu trägt ein Netz von ehrenamtlichen Hospizbegleitern, zwei hauptamtlichen Palliative-Care Schwestern, Ärzten, Seelsorgerinnen und Seelsorgern sowie die Stiftung Kirchliche Sozialstation bei. Für die Betroffenen entstehen

keinerlei Kosten, das ist den Mitgliedern des Fördervereins und den Andernachern und Pellenzern zu verdanken, „die sind sehr spendenfreudig“,  berichtet der Vorsitzende Bernhard Ickenroth. Jährlich fallen 20.000 bis 25.000 Euro Kosten an, die nicht von den Krankenkassen übernommen werden.

Als Hospizbegleiter engagieren sich rund 50 Frauen und „leider zu wenige Männer“, sagt Ickenroth. Sie gehen auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Patienten ein. Dazu zählt beispielsweise, wieder Kontakte zu den Kindern herzustellen und so eine Aussöhnung zu ermöglichen.

Ein Gewinn für beide Seiten

„Ich weiß es sehr zu schätzen, dass unsere Begleiter 1000ende Stunden ihrer Lebenszeit verschenken“, betont der 77-Jährige. „Es ist aber nicht nur ein Geben, sondern man kann auch viel lernen“, weiß Ickenroth. So berichtet er von einer Gegebenheit, bei der sich ein Schwerstkranker mit einem Hospizbegleiter zwei Stunden über das gemeinsame Hobby „Motorradfahren“ ausgetauscht hat. „Der Patient hat für diese Zeit seine Krankheit vergessen.“ Im Hinblick auf die unterschiedlichen, oftmals lebensbejahenden Gespräche sagt er: „Es lohnt sich, Zeit für Schwerstkranke und sterbende Menschen zu investieren“. Er spricht aus eigener Erfahrung, denn er und seine Frau sind seit 26 Jahren in der Hospizarbeit aktiv.

Der Verein sieht eine weitere Aufgabe darin, über die Hospizbewegung zu informieren. So gibt es Projektwochen für Grundschulklassen. „Dort gibt es dann schon mal Vorbehalte der Eltern, die sich fragen: ‚Kann ich meinen Kindern das zumuten?‘“ Doch am Ende seien Eltern und Kinder von der Woche sehr berührt. „Auf diese Weise lernen uns auch junge Familien kennen“, weist Ickenroth auf einen weiteren positiven Aspekt hin. Diese Zielgruppe würden sie ansonsten selten erreichen. Bei den jährlichen Friedhofsbegehungen wären beispielsweise doch eher ältere Menschen anwesend; davon dann aber gleich 40 bis 50 Personen. Hier informiert der Verein oftmals zusammen mit einem Vertreter der Stadt über die fast 20 unterschiedlichen Bestattungsformen. „Hierbei kann man sich zwanglos und in Ruhe überlegen, wie man beerdigt werden will.“

Für die Zukunft wünscht sich der Vorsitzende, dass noch mehr Männer Hospizbegleiter werden. Und dass es von staatlicher Seite eine höhere Unterstützung der Ehrenamtlichen gibt.

Zum 20-jährigen Bestehen feiert Weihbischof Jörg Michael Peters und Superintendent Rolf Stahl mit der Gemeinde am Dienstag, 12. November, um 18 Uhr einen ökumenischen Gottesdienst in der Andernacher Pfarrkirche Maria Himmelfahrt (Kirchstraße 11).

Weitere Informationen zum Förderverein gibt es unter Tel.: 02632-42499 oder per E-Mail an info@foerderverein-hospizbewegung-andernach-pellenz.de.

(jf)