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Berufsschullehrer Dirk Mettler aus Koblenz wird Diakon in Vallendar:Menschen in Krisensituationen begleiten

Dirk Mettler wird am 24. Juni zum Ständigen Diakon mit Zivilberuf geweiht. Was den 53-Jährigen zu dieser Entscheidung bewogen hat, berichtet er hier.
Dirk Mettler
Datum:
13. Juni 2023
Von:
Julia Fröder

Koblenz/Neuwied/Vallendar/Trier – „Ich hatte das schon länger im Kopf“, sagt Dirk Mettler auf die Frage, warum er sich im Alter von 53 Jahren zum Diakon weihen lassen wird. Der Koblenzer ist Berufsschullehrer für Betriebswirtschaftslehre und katholische Religion an der Neuwieder Ludwig-Erhard-Schule und wird ab dem 24. Juni als „Ständiger Diakon mit Zivilberuf“ neben seinem Schuldienst in der Pfarrei Vallendar St. Maria Magdalena arbeiten.

Zu den künftigen Aufgaben von Mettler gehören diakonische und seelsorgliche Dienste sowie die (Mit-)Feier von Gottesdiensten. Er darf das Tauf-Sakrament und die (Kranken-)Kommunion spenden, Paaren bei der Trauung assistieren und Predigtdienste sowie Beerdigungen übernehmen. Diakone begleiten zudem Sterbende und trauernde Angehörige. Welche Bereiche er übernehmen werde, entscheide sich in der Absprache mit den hauptamtlichen Seelsorgern vor Ort. Wobei ihn besonders die Begleitung Trauernder im Allgemeinen und von trauernden Eltern im Speziellen am Herzen liegt, die ihre Kinder während der Schwangerschaft verloren haben. Bereits während seiner Ausbildung zum Diakon hatte er Einblicke in diesen Bereich, der noch oft ein gesellschaftliches Tabuthema ist. „Vielleicht habe ich in Vallendar die Möglichkeit, dort noch einmal anzusetzen“, sagt der Vater von drei Söhnen, der mit seiner Familie im Koblenzer Stadtteil Arenberg lebt. „Ich möchte Menschen, die sich in Krisensituationen befinden, begleiten. Das ist ein ur-diakonischer Dienst.“

Zeitintensive Ausbildung neben Familie und Beruf

Bereits 2008 hat er sich intensiv mit dem Gedanken, Diakon zu werden, auseinandergesetzt. „Doch dann wurde unser erster Sohn geboren und es passte zeitlich nicht.“ Ehrenamtlich engagiert war er trotzdem, beispielsweise als Organist, Lektor, Kommunionhelfer, im Pfarrgemeinderat oder Kirchenchor. Vor drei Jahren war es ihm dann familiär und beruflich möglich, den dreijährigen Kurs zu beginnen. Ein „GO“ hatte er auch von seiner Frau bekommen. Bei verheirateten Diakonen müssen nämlich die Ehepartnerinnen ihr Einverständnis zur zeitintensiven Ausbildung, die neben eigentlichem Beruf und Familienleben stattfindet, geben. „Meine Frau trägt das mit und ich war schon immer viel unterwegs, sie kennt das nicht anders“, berichtet Mettler. Zudem habe sie viel Verständnis, da sie selbst Religionslehrerin ist.

An der Ausbildung hat ihm besonders der Dreiklang von Diakonie, Verkündigungsdienst und Liturgie gefallen. „Es geht darum, die Hinwendung von Gott zu den Menschen spürbar zu machen.“ Die Erfahrungen aus seinem Schulalltag hätten ihm gezeigt, dass Menschen immer etwas Konkretes mitnehmen wollen, etwas, das sie selbst betrifft: „Was hat das heute mit mir zu tun? Wo können sich Leute wiederfinden?“ Dies sei für seine Schülerinnen und Schüler ebenso relevant, wie für Gottesdienstbesucherinnen und Gottesdienstbesucher, glaubt er. Oft gelinge dies mit der Frage: „Welche Auswirkungen hat mein Handeln auf andere, aber auch auf mich selbst?“

Nun bereitet sich Mettler gemeinsam mit zwei weiteren angehenden Ständigen Diakonen auf seine Weihe am Samstag, 24. Juni um 10 Uhr, im Trierer Dom mit Bischof Dr. Stephan Ackermann vor, um anschließend als Diakon für die Menschen in Vallendar ansprechbar zu sein.

Diakone gab es bereits im frühen Christentum. Im Laufe der Zeit wurde das Diakonat zur Durchgangsstation auf dem Weg zur Priesterweihe. Erst nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–65) wurde das Ständige Diakonat wiederbelebt. Zu den beruflichen Voraussetzungen gehören neben einer abgeschlossenen Berufsausbildung und mehrjähriger Bewährung in einem Beruf unter anderem der erfolgreiche Abschluss des theologischen Studiums. Dieses absolvieren die Teilnehmer während ihrer Ausbildung. Derzeit gibt es im Bistum Trier 186 Diakone, von denen 117 im aktiven Dienst sind und 30 das Amt haupt- und 87 nebenberuflich ausüben (Stand Juni 2023). Die Mehrzahl ist verheiratet und hat Kinder, einige haben den Zölibat als ehelose Lebensform gewählt.