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Flüchtlingskonferenz des Bistums Trier zum Thema Integration:Menschen willkommen heißen, auch wenn sie anders sind

Rund 80 in der Flüchtlingsarbeit Engagierte haben sich am 26. November in Saarbrücken zur Flüchtlingskonferenz getroffen. Das große Thema war Integration.
Datum:
28. Nov. 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Saarbrücken – „Wenn man Vielfalt gestalten will, muss man ins Gelingen verliebt sein. Wir schaffen das!“ Mit einem flammenden Appell, die für die Zukunft des Landes nötige Zuwanderung zu gestalten, hat sich der Journalist und Publizist Dr. Winfried Kösters am 26. November an die Flüchtlingskonferenz des Bistums Trier in Saarbrücken gewandt. Rund 80 Engagierte in der Flüchtlingsarbeit waren der Einladung vom „willkommens-netz.de“, der Flüchtlingshilfe im Bistum Trier zu Information und Austausch gefolgt. „Gelingende Integration“ war das zentrale Thema des Treffens in den Willi-Graf-Schulen, zu der Kösters einige Anstöße zum Nachdenken und Handeln beisteuerte. Wollen wir Menschen, die in Not geraten sind aufnehmen? Christen müssten die Frage mit Ja beantworten. Dann aber gebe es keine Obergrenze, sagte Kösters. Das Land brauche zudem aus demografischen Gründen eine Zuwanderung. Wer das nicht wolle, der brauche für die sich dann ergebenden Probleme, etwa in der Wirtschaft oder der Pflege, eine andere Lösung. Die demografische Fakten in Deutschland seien eindeutig: ohne ein Einwanderungsgesetz sei keine Zukunft möglich. Schon heute habe rund ein Drittel des Personals in Krankenhäusern einen Migrationshintergrund. Wer das nicht wolle, lasse das gesamte System zusammenbrechen. Für eine gelingende Integration der Zuwanderer nannte Kösters einige Kriterien: „Wir brauchen eine Haltung, die Menschen willkommen heißt, auch wenn sie anders sind, sich anders kleiden und anders aussehen“, sagte Kösters. Das gelte nicht nur für Christen. Dabei sei Integration ein zweiseitiger Prozess, ein gegenseitiges Aufeinanderzugehen. „Wichtiger als unsere unterschiedliche Herkunft ist unsere gemeinsame Zukunft“, präsentierte der Integrations-Experte einen wichtigen Leitsatz. Oberste Priorität in der Integrationsarbeit sei die Vermittlung der neuen Sprache. Insgesamt brauche es ein gemeinsames strategisches Vorgehen aller Beteiligten, regelmäßigen Austausch und eine „sich kümmernde Steuerung“. Die oft von Ängsten, Unkenntnis, Desinformation oder Missverständnissen geprägte öffentliche Debatte zur Arbeit mit Flüchtlingen müsse durch Haltungen wie Neugier, Offenheit oder Wertschätzung abgelöst werden. Ein Schritt dazu sei die Umwandlung der Ausländerbehörden in interkulturell besetzte „Willkommenszentralen“ mit Beratungsangeboten. Auch ein paar praktische Anregungen hatte Kösters für die Arbeit der Flüchtlingsinitiativen im Bistum Trier. So regte er Wochen der Sprachenvielfalt an. Man könnte Kalender erstellen mit den Festen der verschiedenen Religionen oder eine internationale Spielesammlung. In Workshops zu verschiedenen Aspekten der Integrationsarbeit konnten die Konferenzteilnehmer neue Ideen und Anregungen kennenlernen und dabei auch ihre eigenen Erfahrungen austauschen. Die Themen reichten von der Maßnahme zum Zugang zum Arbeitsmarkt über Sprachvermittlung bis zum Training einer „Sprechfähigkeit gegen rechts“. Auch eine Ausstellung von Beispielen aus der Flüchtlingshilfe im Bistum vermittelte Informationen und Anregungen. Vorgestellt wurden etwa der offene Begegnungstreff Köllertal, der alle zwei Wochen Flüchtlinge und Einheimische zusammenbringt, oder das Projekt „Fußball grenzenlos“, in dem unter Begleitung durch Caritas und Diakonisches Werk junge Männer aus Syrien, Eritrea, Italien und Deutschland gemeinsam bei Borussia Neunkirchen in der Kreisliga A Fußball spielen. In der Arbeit mit den Flüchtlingen komme es jetzt verstärkt darauf an, das Zusammenleben zu fördern. Dazu sei die gegenseitige Information und Motivation eine große Hilfe, sagte Anja Peters vom Diözesan-Caritasverband. Stephanie Nickels vom Arbeitsbereich Gesellschaft und Politik im Bistum Trier betonte, es gelte, die bereits geschaffenen Begegnungsräume vor Ort zu erhalten und von dort aus Teilhabe weiter zu entwickeln. Für das Bistum Trier gelte es, den „Interreligiösen Dialog“ weiter zu entwickeln. Dazu soll es im März eine Fachtagung geben. Herzstück der Flüchtlingsarbeit bleibe die ehrenamtliche Arbeit. Deshalb gelte es die hier Engagierten weiter zu begleiten und zu stärken. Weitere Information: www.willkommens-netz.de hgs