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Kirchen in Deutschland veröffentlichen Gemeinsames Wort:Migration menschenwürdig gestalten

Die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland haben ein ökumenisches Grundlagenwort "Migration menschenwürdig gestalten" veröffentlicht.
Mehr als 80 Mio. Menschen befinden sich auf der Flucht. Symbolfoto: Julie Ricard/Unsplash
Datum:
31. Okt. 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Bonn/Trier – Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) haben ein ökumenisches Grundlagenwort zu Fragen von Migration und Flucht veröffentlicht. Das in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) vorbereitete Dokument mit dem Titel „Migration menschenwürdig gestalten“ steht in der Nachfolge des Gemeinsamen Wortes „ ...und der Fremdling, der in deinen Toren ist“ aus dem Jahr 1997. Anna Werle, Ökumenereferentin im Bistum Trier und Vorstandsmitglied der ACK, Region Südwest, begrüßt das neue Migrationswort: „Es gehört zu unserem christlichen Selbstverständnis, für Menschen in Not einzutreten. Dies tun wir in Haupt- und Ehrenamt und als Christen und Christinnen gleichwelcher Konfession.“

Mit dem neuen Gemeinsamen Wort nehmen die Kirchen die komplexe Realität gegenwärtiger Migrations- und Fluchtbewegungen in den Blick. Die Grundfrage, die die unterschiedlichen Themen miteinander verbindet, lautet: Wie lässt sich Migration unter unvollkommenen und widersprüchlichen Bedingungen so gestalten, dass man der Würde des Menschen gerecht wird? Ziel des Dokumentes ist es, vor dem Hintergrund theologischer Reflexionen und kirchlicher Praxiserfahrungen handlungsleitende Orientierungen zu entwickeln.

Bei der Vorstellung des Migrationswortes betonte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Franz-Josef Bode, dass die Kirchen mit ihrem Text ein deutliches Zeichen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit setzen: „Wenn jüdische und muslimische Gotteshäuser geschändet werden, darf uns das als Kirchen nicht kalt lassen. Wenn Menschen wegen ihrer Hautfarbe oder Weltanschauung bedrängt und verletzt werden, ist unser Platz an ihrer Seite. Im Gemeinsamen Wort stellen die Kirchen unmissverständlich klar, dass sie allen menschenfeindlichen Strömungen entgegentreten. Rassismus verleugnet die von Gott gegebene Würde jedes Menschen.“

Der Vorsitzende des Rates der EKD, Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, rückte die europäische Flüchtlingspolitik in den Fokus: „Für mehr als 82 Mio. Menschen, die derzeit weltweit unterwegs sind, geht es um das nackte Überleben. Dass die Würde und die Rechte von Geflüchteten an so vielen Orten weltweit missachtet und verletzt werden, so auch an den Außengrenzen der EU ist skandalös und zutiefst beschämend. Deshalb setzen wir uns nachdrücklich für eine europäische Flüchtlingspolitik ein, die sich an den Menschenrechten orientiert.“

 Dem neuen Migrationswort der Kirchen haben der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, Landesbischof Bedford-Strohm und der Vorsitzende der ACK, Erzpriester Radu Constantin Miron, ein Geleitwort vorangestellt. Darin erinnern sie daran, dass die Geschichte des Christentums seit jeher mit Fragen von Migration und Flucht verbunden ist.

Das Gemeinsame Wort „Migration menschenwürdig gestalten“ ist in der Reihe „Gemeinsame Texte“ (Nr. 27) erschienen und kann unter www.dbk.de in der Rubrik „Publikationen“ sowie auf www.ekd.de/migration heruntergeladen oder bestellt werden.  (red)