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Studientag beschäftigt sich mit Veränderungen der Glaubenslandschaft:Missionarisch sein im Bistum und in Deutschland?

Der Begriff "Mission" ist kein einfacher: Auf einem Studientag haben sich Interessierte ausgetauscht, was "missionarisch leben" heute bedeutet.
Die Interessierten tauschten sich mit Ordensleuten aus der Mission darüber aus, wie Glaube und Kirche heute neu vom Evangelium aus bezeugt werden können
Datum:
19. Juni 2019
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Das Thema Mission ist kein einfaches: Erfahrungen von zwanghafter Bekehrung oder Unterdrückung Andersgläubiger prägen die Missionsgeschichte. Viele verbinden mit dem Begriff auch den Gedanken, dass ein Glaube besser sei, als andere Auffassungen. Wie ist es also zu verstehen, wenn Papst Franziskus im Oktober zum „außerordentlichen Monat der Weltmission“ aufruft und das Bistum Trier nach der Synode ausdrücklich das „missionarische Bewusstsein“ der Getauften neu beleben will? Mit diesem Thema beschäftigten sich rund 20 Frauen und Männer auf einem Studientag der Diözesanstelle Weltkirche zum Thema „missionarisch leben – missionarisch Kirche sein“ in Trier.

Im Pfarrheim in Heiligkreuz tauschten sich die interessierten Gläubigen und „Experten“ in Sachen Mission aus: Ordensschwestern und -brüder der als „Weiße Väter“ und „Weiße Schwestern“ bekannten Afrikamissionare berichteten von ihren Erfahrungen und ihrem persönlichen Glaubenszeugnis. Daneben waren aber auch viele weitere in der Mission in Indien oder Südamerika tätige Ordensleute gekommen. In zwei kurzen Impulsvorträgen beleuchtete Dr. Michael Meyer aus Völklingen, wie die Synode im Bistum künftig eine „missionarische“ Kirche verstehe, und  Dr. Hubertus Schönemann, Leiter der katholischen Arbeitsstelle für missionarische Pastoral (KAMP) fragte in seinem Vortrag danach, wie „missionarisch in der heutigen Realität Deutschlands geht“. Die Arbeitsstelle der Deutschen Bischofskonferenz verstehe missionarische Pastoral als einen „Veränderungsprozess von Kirche in Deutschland“. Es gehe letztlich darum, Glauben und Kirche vom Evangelium her auch im 21. Jahrhundert neu zu verstehen und neu zu gestalten.

„Wir gehen in Deutschland in eine Situation, wo religiös zu sein, Christ zu sein, nicht mehr selbstverständlich ist. Da gilt es, die Übergänge zu gestalten“, so Schönemann. Es gebe viele Beharrungstendenzen, wenn es um den Erhalt der Institution und der jetzigen kirchlichen Strukturen gehe. „Wenn ich mich aber auf die missionarische Dynamik einlasse, entstehen neue Formen geistlichen Lebens, wo die Einzelnen dem Evangelium anders auf die Spur kommen und es auch anders bezeugen werden.“ Das habe man während der Flüchtlingskrise beobachten können, als viele Menschen ohne Religionszugehörigkeit die Arbeit für Flüchtlinge in den Kirchengemeinden unterstützten. Schönemann erklärte, im Osten Deutschlands, wo er wohne, gehörten Dreiviertel der Menschen keiner Religion an. „Trotzdem haben die Leute ja eine Vorstellung von einem guten Leben. Das Spannende ist, mit Andersgläubigen oder Nichtgläubigen ins Gespräch zu kommen, sich herausfordern zu lassen und sich fragen zu lassen: Wie bringst du das jetzt mit diesem Jesus von Nazareth zusammen? Da sind wir ja oft auch sehr sprachunfähig.“ Die Zeit, in der Christen ganz selbstverständlich zur Kirche gehörten und „versorgt und betreut“ wurden, sei vorbei. „Die Kirche der Zukunft wird eher eine sein, wo der einzelne Christ selber Verantwortung übernehmen wird für seinen Glauben. Das Ziel ist ja nicht nur eine formale Zugehörigkeit zur Kirche, sondern dass man sagen kann: Es hat eine Bedeutung für mein Leben.“

Mehr Informationen zur Diözesanstelle Weltkirche gibt es auf: www.weltkirche.bistum-trier.de.