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Gesprächsrunde über „Mission“ als Auftrag aller Christen:Missionarische Kirche: Durch das eigene Leben Vorbild sein

Was heißt Mission heute? Darum ging es bei der Gesprächsrunde "Missionarisch Kirche sein" in Wiebelskirchen.
Pastoralassistentin Yvonne Uebel erklärt was missionarisch sein heute bedeutet
Datum:
27. Juni 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Wiebelskirchen – „Bei der katholischen Kirche meint man oft, „Mission“ heißt, rauszugehen und die Menschen evangelisieren zu wollen“, sagt Claudia Busch, Gemeindereferentin in Wiebelskirchen. Zusammen mit Pastoralassistentin Yvonne Uebel hat sie zu einer Gesprächsrunde unter dem Thema „Missionarisch Kirche sein“ eingeladen. Anlass der Runde war der Besuch des Missionskreuzes aus Bolivien, dem Partnerland des Bistums Trier. Das Kreuz ist derzeit im ganzen Bistum unterwegs und macht gerade Station in Wiebelskirchen.

„Mission heißt aber im eigentlichen Sinne erst einmal, einen Auftrag zu haben“, fährt Gemeindereferentin Claudia Busch fort. Dieser Auftrag stellt sich ganz unterschiedlich dar und ist von Person zu Person unterschiedlich. Einer der Teilnehmer der Gesprächsrunde erzählt: „Wenn ich im Leben stehe, stehe ich da mit meinem Auftrag. Meine Mitarbeiter, aber auch meine Kunden wissen von mir, dass ich katholisch bin. Das reicht schon. Die Menschen wissen, wer ich bin und was mich ausmacht.“ Eine andere Teilnehmerin berichtet: „Ich versuche auch nach außen hin zu zeigen, dass ich katholisch bin und christlich handle.“

Dass der Begriff Mission immer noch negativ besetzt ist, mache die Arbeit damit sehr schwierig. Dabei habe sich das Missionsverständnis seit dem 2. Vatikanischen Konzil geändert. „Bis dahin ging man eigentlich davon aus, dass Mission nur in bestimmten Gebieten auf der Welt möglich sei“, erklärt Yvonne Uebel. Seit dem Konzil versuche man den Begriff neu zu definieren. „Mission ist weder geographisch eingeschränkt, noch etwas europäisches, das von hier aus in die Welt getragen wird“, erläutert Uebel. „Mission ist überall, wo wir leben und sie ist Aufgabe aller getauften Menschen, nicht nur einiger ‚Berufsmissionare‘“. Vor allem aber, betont sie, ist Mission nicht gewalttätig. „Mission geschehe heutzutage über den Dialog.“

Uebel nimmt bei ihrer Erläuterung, was Mission im heutigen Sinne heißt, Bezug auf Papst Paul VI., der „Stufen der Evangelisierung“ formuliert hatte. Die erste Stufe sei das eigene Lebenszeugnis. „Das kann sein, dass jemand fragt, warum handelst du so?“; nennt die Pastoralassistentin ein Beispiel. Darauf folge die Stufe des Wortes, das heißt, man erklärt als Christ, auf welcher Grundlage man handelt. „Mission heißt, sich an Jesus zu orientieren, auch daran, wo er hinging. Jesus, der zu den Armen ging, zu den Menschen an den Rändern der Gesellschaft. Seine Mission soll Vorbild sein.“ Diese ersten beiden Stufen lägen in der eigenen Hand der Menschen, sagt Yvonne Uebel. „Diese Stufen können wir selbst begehen. Die nächsten Stufen: ‚Zustimmung des Herzens‘ und ‚Sichtbarer Einstieg in die Gemeinschaft der Gläubigen‘, liegen nicht in unserer Hand; diese müssen die Menschen, die unser Lebenszeugnis sehen und unsere Worte hören, selbst nehmen.“ Für sie persönlich seien diese Stufen eine große Entlastung, gesteht die Pastoralassistentin. „Es tut gut, dass ich nicht ständig und bei allem von Gott sprechen muss, sondern dass ich durch das Beispiel, das ich mit meinem Leben gebe – so wie ich lebe – schon missionarisch bin. Das soll vor allem Freude machen.“

Dominik Holl