Besuch im Beispielland der Misereor-Fastenaktion 2017 :Mit Herzblut, Ideen und Stärke
Trier – „Ich habe hier so viel Freude gesehen, trotz der großen Herausforderungen.“ Dieses Fazit zieht Benedikt Welter von der Katholischen Landjugendbewegung im Bistum Trier über eine Reise nach Burkina Faso. Eine Delegation des Hilfswerkes Misereor und des Bistums hat das westafrikanische Land vom 7. bis zum 13. Februar besucht und sich vor allem mit der Situation in Landwirtschaft und Viehhaltung auseinandergesetzt. Burkina Faso ist Beispielland der diesjährigen Misereor-Fastenaktion, die am 5. März im Trierer Dom eröffnet wird.
Aufrechter Kampf gegen schwierige Bedingungen
Die frühere französische Kolonie Obervolta wurde am 4. August 1984 vom damaligen Präsidenten Thomas Sankara in Burkina Faso umbenannt, ein aus zwei einheimischen Sprachen zusammengesetzter Begriff, der übersetzt das „Land der aufrechten Menschen“ bedeutet. Einen aufrechten Kampf gegen die schwierigen Lebensbedingungen in ihrer Heimat kämpfen die rund 19 Millionen Burkinabé seit langem. Trockenheit und Dürre, mangelnde Infrastruktur, kaum Bodenschätze und Industrie – das sind nur einige Stichworte, die die Situation des Landes kennzeichnen, das zu den ärmsten Ländern der Erde gehört.
Die Reise habe ihm einen Schlüssel gegeben, das Land anders zu sehen, sagte Msgr. Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer von Misereor. Statt nur die Probleme zu sehen, sehe er nun Menschen „mit Herzblut, voller Ideen, mit Potential und Stärke“. Ideen und Potentiale konnte die Gruppe vor allem bei den Projektbesuchen kennenlernen. Etwa in Yako nördlich der Hauptstadt Ouagadougou, wo Kleinbäuerinnen und Kleinbauern das Land mithilfe eines Stausees fruchtbar gemacht haben und Gemüse anpflanzen. Oder in Tambolo im Süden des Landes, wo Frauen eine Minimolkerei gebaut haben, um die Milch weitverarbeiten und verkaufen zu können.
Reise als Dienst an den Partnern
Begleitet wurde die Delegation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Misereor-Partner DIOBASS und PASMEP, zwei nicht-staatliche Organisationen. Bischof Dr. Stephan Ackermann zeigte sich beeindruckt von der Arbeit des Hilfswerks und seiner Partner: Misereor arbeite nicht nach der Methode „Wir zeigen euch, wie es geht“, sondern sehr achtsam mit Partnern vor Ort. „Diese Vorgehensweise halte ich für vorbildlich.“ Für ihn sei erneut deutlich geworden, dass es keine Entwicklung gebe, wenn verankerte Werte und Traditionen eines Landes ignoriert würden. Darauf achteten die Partner, und gleichzeitig sei die katholische Soziallehre ein Kriterium der Arbeit: „Das ist ein guter Weg.“ Mechthild Schabo, Direktorin des Bereichs Pastoral und Gesellschaft im Bischöflichen Generalvikariat Trier, sieht die Reise als Dienst an den Misereor-Projektpartnern, um sie gegenüber politischen Repräsentanten und Kooperationspartnern im Land zu unterstützen. „Die konsequente Arbeit von Misereor ist gerade in den Projekten sehr deutlich geworden.“ Sie zeigte sich beeindruckt von der Gastfreundschaft, die die Burkinabé durch „menschliche Nähe und dem Anteil geben an ihrer Lebenssituation“ gezeigt hätten.
Von der Offenheit der Menschen war auch Matthias Genn von der Landjugend Rheinland-Nassau beeindruckt, während Hildegard Frey vom Trierer Katholikenrat (Ausschuss Ländlicher Raum) den „Mut und das Engagement, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen“ lobte. Der Bopparder Europaabgeordnete Norbert Neuser ist durch seine politische Arbeit mit den unterschiedlichen Ländern Afrikas vertraut. „In Burkina Faso zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels sehr deutlich“, stellte er fest. Besondern im Austausch mit Politkern des burkinischen Parlaments und kommunalen Politikern wies er auf die Möglichkeiten hin, die die Politik zur Verbesserung der Lebensbedingungen ergreifen könne, etwa durch Mittel der Europäischen Union.
Vielfältiges Programm - bunt gemischte Reisegeruppe
Auf dem Reiseprogramm standen auch der Besuch bei der Bischofskonferenz von Burkina Faso und Niger, dem deutschen Botschafter in Burkina Faso sowie eine Audienz beim Mogho Naaba. Der König der Mossi, der größten Volksgruppe in Burkina Faso, gilt als wichtige gesellschaftliche Autorität in dem westafrikanischen Land.
An der Reise nahmen außerdem teil: Dr. Raoul Bagopha (Misereor, Aachen), Janek Böffel (Saarländischer Rundfunk), Klementine Bonifas (Bundesverband Deutscher Milchviehhalter, Scheitenkorb), Stephanie Götzmann (Dolmetscherin, Frankfurt a.M.), Ludwig Kuhn (Diözesanstelle Weltkirche, Trier), Thomas Kuller (Misereor, Aachen), Michael Merten (kna, Trier), Judith Rupp (Arbeitsbereich Kommunikation im Bischöflichen Generalvikariat, Trier), Johannes Zehfuss (Landtagsabgeordneter, Böhl-Iggelheim) und Ansgar Zender (Südwestrundfunk, Trier).
Die diesjährige Misereor-Fastenaktion steht unter dem Motto „Die Welt ist voller guter Ideen. Lass sie wachsen.“ Die Aktion wird am 5. März um 10 Uhr im Trierer Dom mit einem Gottesdienst eröffnet, der live in der ARD übertragen wird. Rund um die Eröffnung gibt es verschiedene Aktionen und Veranstaltungen, etwa die Hungertuchwallfahrt nach Trier. Alle Informationen dazu sind unter www.misereor2017.bistum-trier.de zu finden. Informationen über die Arbeit des Hilfswerks Misereor gibt es unter www.misereor.de
(JR)