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Freiwillige des SoFiA-Friedensdienstes berichten aus der Ukraine:Mit Hoffnung in die Zukunft blicken

Zwei Freiwillige des SoFiA-Friedensdienstes sind derzeit in der Ukraine im Einsatz. Die aktuelle Kriegssituation beschäftigt auch sie.
Die beiden SoFiA-Freiwilligen Vivienne Eller (links) und Leonie Theis (Foto: Privat)
Datum:
4. Feb. 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – 1000 Kilometer, das ist weit weg. Wenn es aber der Abstand zu einem möglichen Kriegsgebiet ist, schmilzt diese Entfernung schnell zusammen. Der Verein Soziale Friedensdienste im Ausland im Bistum Trier (SoFiA e. V.) betreut junge Menschen bei ihren Einsätzen in der ganzen Welt. Zwei von ihnen, Vivienne Eller aus Oberaltertheim in der Nähe von Würzburg und Leonie Theis aus Trier, sind in der Ukraine. Seit seiner Gründung 1991 ist das Ziel von SoFiA der Aufbau, die Durchführung und die Förderung des Sozialen Dienstes für Frieden und Versöhnung im In- und Ausland. Der Verein ermöglicht den Einsatz von Freiwilligen durch Beratung, Begleitung und finanzielle Unterstützung. Mitfinanziert wird der Verein vom Bistum Trier.

„Im Normalfall geht es uns gut und wir fühlen uns in der Stadt Iwano-Frankiwsk, also im Westen der Ukraine, sehr sicher und wohl“, berichtet Leonie Theis. Jedoch gebe es natürlich Phasen, in denen nicht alles gut ist und sie sich Gedanken und Sorgen machen. „Die aktuelle Kriegssituation beschäftigt uns sehr, erst recht in den letzten Wochen.“ Iwano-Frankiwsk ist die Gebietshauptstadt der Oblast Iwano-Frankiwsk in der Westukraine. Die Universitätsstadt liegt im Karpatenvorland, das zur historischen Landschaft Galizien gehört.

Bei Problemen und Fragen könnten sich Freiwillige zunächst an ihre Ansprechpartnerinnen und -partnern vor Ort in der Einsatzstelle wenden, erklärt Judith Weyand vom Verein SoFiA. „Wir in Trier haben wiederum Kontakt zur Einsatzstelle und auch zu den Freiwilligen, sodass wir uns immer mal wieder gegenseitig auf dem Laufenden halten“, berichtet sie. Das sei aber meistens sehr bedarfsorientiert und per Mail oder Telefon. „Wenn nichts Besonderes ansteht, dann hören wir alle paar Wochen mal nach.“ Es gebe aber auch eine 24-Stunden- Hotline der „Fachstelle internationale Freiwilligendienste“ in Köln für persönliche Krisen und eine weiter Hotline für medizinische Notfälle.

Vivienne Eller ist eingesetzt als Freiwillige bei der Caritas. Ihre Aufgaben sind Hilfe bei der Betreuung von beeinträchtigen Menschen sowie in der Kinderbetreuung. Leonie Theis arbeitet bei den Maltesern. Sie unterstützt bei Veranstaltungen der Hilfsorganisation. Zusätzlich arbeiten beide in der Armenküche der Caritas. „Die Menschen in unserer Umgebung wirken nicht übermäßig angespannt, jedoch kommt das Thema Krieg in letzter Zeit häufiger zur Sprache“, berichten beide. „Wir versuchen sehr sensibel mit diesem Thema umzugehen, um die Menschen um uns herum nicht zu verletzen.“ Hauptsächlich informieren sie sich über deutsche Medien. „Dazu kommen hin und wieder Informationen vom Auswärtigen Amt.“ Das Übrige erfahren sie von ihren Ansprechpersonen vor Ort.

Die besondere Situation in der Ukraine in diesen Tagen hat Folgen für ihren Friedensdienst. „Alle SoFiA-Freiwilligen sind beim Auswärtigen Amt in der Liste der ‚Elektronischen Erfassung Deutscher im Ausland‘ (ELEFAND-Liste) registriert, und somit bei den jeweiligen deutschen Botschaften bekannt“, erklärt Judith Weyand. So bekämen die Freiwilligen automatisch wichtige Infos per Mail, etwa wenn es eine Reisewarnung für gewisse Regionen geben sollte. „Die Informationen des Auswärtigen Amtes sowie unserer Ansprechpartnerinnen und -partner haben aber bisher keinen Anlass zur baldigen Ausreise gegeben“, betonen die zwei Freiwilligen. Sie säßen nicht auf gepackten Koffern.

Verändert habe sich die Situation in ihrer Wahrnehmung in den vergangenen Tagen oder Wochen aber schon. Beide erzählen: „Wir bemerken, dass in den letzten Tagen die Nachfragen aus Deutschland sowie die Informationen in den Medien stark gestiegen sind.“ Außerdem habe ihnen der Transport einer Malteser-Feldküche in den Osten des Landes die Befürchtungen innerhalb der Bevölkerung vor Augen geführt. „Wie auch in einer der E-Mails vom Auswärtigen Amt empfohlen, versuchen wir, wie vermutlich der Rest der ukrainischen Bevölkerung, Ruhe zu bewahren und mit Zuversicht und Hoffnung auf baldigen Frieden in die Zukunft zu blicken.“

„Wenn die Freiwilligen ausreisen sollen oder müssen, dann würde sich die Botschaft gegebenenfalls auch telefonisch melden und die weiteren Schritte mit den Freiwilligen besprechen“, erklärte Weyand.

Mehr Informationen zu SoFiA und dem Friedensdienst unter: https://www.sofia-trier.de/
(tef)