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Glaskünstler Markus Hohlstein verwandelt Kirche in Jägersfreude in ein Kunstprojekt:Mit Scherben auf der Suche nach dem Glück

Anlässlich der Saarbrücker Aktionswoche "Auf der Suche nach dem Glück in besonderen Zeiten" gestaltete der Glaskünstler Markus Hohlstein einen "Stationenweg" in der Kirche St. Hubertus in Jägersfreude.
Foto: Oliver Hilt
Datum:
14. Apr. 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbrücken – Schon der erste flüchtige Blick in den weiten Raum in der Kirche St. Hubertus in Jägersfreude bei Saarbrücken vermittelt den Eindruck einer besonderen Atmosphäre. Die leuchtenden Glasobjekte im Eingangsbereich kontrastieren mit der hell erleuchteten Kuppel über dem Altar. Es ist der Startpunkt zum „Stationenweg“ durch die Kirche, den der Glaskünstler Markus Hohlstein mit faszinierenden Objekten gestaltet hat. Sein Material sind Scherben aus zerbrochenem Glas.

Weil Scherben einem Sprichwort zufolge bekanntlich Glück bringen sollte, lag die Beteiligung an der Saarbrücker Aktionswoche „Auf der Suche nach dem Glück in besonderen Zeiten“ nahe. Zur Glückswoche aufgerufen hatte die Saarbrücker Initiative Insieme, an der sich das Dekanat Saarbrücken beteiligt, gemeinsam mit der Landeshauptstadt. In über 65 Aktionen und Veranstaltungen konnten sich vom 8. bis 14. April die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Thema Glück auseinandersetzen. Es gehe nicht darum, coronabedingtes Unglück wegzureden, betonen die Initiatoren um Heiner Buchen vom Dekanat Saarbrücken und Veronika Kabis vom Zuwanderungs- und Integrationsbüro der Landeshauptstadt. Vielmehr solle die Aktionswoche kleine Glücksmomente und einen Nachdenk- und Mitmachraum zu der Frage „Was bedeutet mir Glück?“ schaffen.

Zwei Tische hat Künstler Markus Hohlstein in St. Hubertus aufgebaut. Auf dem einen verstreut Glasscherben und Stifte, die Besucher einladen, dort ihre Wünsche und persönlichen Gedanken nicht zu Papier, sondern auf Glas festzuhalten. Die Scherben hat der Künstler so präpariert, dass man sich nicht daran schneiden kann, aber Kanten und Bruchstellen erhalten bleiben, um das Licht brechen können. 

Viele sind schon beschriftet, mit Wünschen nach „Verständnis, Toleranz, Respekt, Gemeinschaft“, einige mit einem Dank „für jeden Tag, den ich erleben durfte“. Aber auch mit Botschaften an die Kirche selbst, wenn auf einer der Scherben schlicht „Maria 2.0“ zu lesen ist. Alle Scherben werden in einem vorbereiteten Rahmen schließlich zu einer Skulptur zusammengefügt.

Den Rahmen dafür hat der Künstler auf einem zweiten Tisch vorbereitete, erste Schichten mit Glasscherben geben eine Ahnung von dem, wie es am Ende sein könnte. „Das Glück ist schwer darzustellen“, meint der Künstler. Aber wie das mit dem Glück so ist, gibt es zumindest eine Vorstellung davon.

Die einzelne Botschaft auf den Glasscherben ist im fertigen Kunstwerk nicht mehr sicht- und entzifferbar, aber sie ist eben auch nicht verschwunden, erläutert der Künstler. Zusammen ergeben sie in ganz neuer Form eine gemeinsame Botschaft, aus guten Wünschen und Erfahrungen mit glücklichen Momenten, aber eben auch, entsprechend dem Motto, mit Wünschen und Hoffnungen „auf der Suche nach dem Glück in besonderen Zeiten“.

Wie das Leben selbst wird das Kunstwerk am Ende wie alle Werke von Hohlstein zwei Seiten haben: Die vordere mit einer eher ebenen Fläche, die Rückseite, die sich erst bei zweiten Blick erschließt, mit den spitzen Kanten der Scherben.

Auf die Frage, was für ihn „Glück“ bedeute, zögert Markus Hohlstein einen Sekundenbruchteil. „Glück ist etwas, das man oftmals erst erkennt, wenn man es nicht mehr hat“. Und Glück sei etwas, „dem man nicht nachlaufen soll“.

Woher der Spruch mit den Scherben, die Glück bringen sollen, stammt, weiß er auch er nicht so recht. Genauso wenig, ob die Scherben bei diesem Projekt Glück bringen. Das Kunstwerk am Schluss, als ein Gemeinschaftsprojekt aus Wünschen, Sehnsüchten, Hoffnungen und Nachdenklichkeiten, steht in gewisser Weise auch dafür, wovon Markus Hohlstein überzeugt ist: „Glück ist etwas, das sich verdoppelt, wenn man es teilt“.

(red)