Kastellauner wird am 19. Juni vom Trierer Bischof zum Diakon geweiht:Mit offenen Augen und Ohren
Kastellaun – „Es ist wichtig, als Kirche rauszugehen und zu schauen, wo Not ist“, sagt Harald Braun. Der Kastellauner empfängt am 19. Juni zusammen mit Christian Dahlke aus Saarbrücken die Diakonenweihe vom Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann. Braun wird als Diakon mit Zivilberuf in der Pfarreiengemeinschaft Simmern eingesetzt. Zu seinen zukünftigen Aufgaben zählen unter anderem die (Mit-)Feier von Gottesdiensten, das Spenden des Tauf-Sakraments, Trauungen und Beerdigungen sowie seelsorgliche und diakonische Dienste.
Der 55-Jährige sieht es als seine Aufgabe, auf die zu schauen, die keiner im Blick hat und die am Rand stehen. Dazu gehöre, die Augen und Ohren stets offen zu halten und sich zu fragen: „Wo ist jemand, der konkret Hilfe braucht?“ Dieses Frage spiegelt sich auch im Weihespruch wider, den er und Dahlke gewählt haben: „Was ihr gelernt und angenommen, gehört und an mir gesehen habt, das tut!“ (Philipperbrief 4,9) Braun erläutert, „es darf nicht beim Sehen, Hören und Lernen bleiben, sondern das muss in ein konkretes Handeln führen“.
Seine Erfahrungen als Ehemann und Vater dreier Söhne im Alter zwischen 13 und 19 Jahren könne er gut in seine Aufgaben als Diakon einbringen. „Die Sorgen und Nöte der Eltern mit Kleinkindern sind mir sehr bekannt.“ Wenn zum Beispiel bei einem Taufgespräch ein Kind weint, „sehe ich das völlig entspannt, da ich viele Jahre in der gleichen Situation war“. Aus diesem Grund könne er sich auch vorstellen, zukünftig eventuell im Bereich der Ehevorbereitung mitzuwirken. „Ich möchte das weitergeben, was ich selbst erfahren durfte.“
Durch Höhen und Tiefen
Braun ist in einem katholischen Umfeld im Hunsrück groß geworden und seit jeher von Gott und der Kirche fasziniert. „Die Kirche und das Pfarrhaus waren meine zweite Heimat“, sagt er zurückblickend. Trotzdem schlägt er beruflich einen irdischen Weg ein. Nach einer Tischlerlehre holt er sein Abitur nach. „Von der Hobelbank zu Lateinvokabeln“, beschreibt er diesen Lebensabschnitt. Anschließend studiert er Verwaltungswirtschaft und lebt in verschiedenen deutschen Städten. „Meine Wege waren nie so ganz unmittelbar“, gibt er schmunzelnd zu. Doch seine Verbundenheit zur katholischen Kirche blieb. Seinen Lebensmittelpunkt verlegt er nach seiner Hochzeit mit der Theologin Dr. Daniela Mohr-Braun wieder in seine Heimat Kastellaun. Er gibt zu, dass er in all den Jahren auch Höhen und Tiefen in der Kirche erlebt habe, „aber ich bin dem lieben Gott treu geblieben und er mir“.
Die Unterstützung seiner Familie durch die intensive fünfjährige Ausbildungszeit inklusive Fernstudium in Theologie und Liturgie ist ihm überaus wichtig. „Von fünf bis sechs Uhr morgens habe ich gelernt; zwischen Beruf, Familie und Haus.“ Seit vier Jahren arbeitet er in der Studienorganisation der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz am Flughafen Hahn. „Es war insgesamt eine anstrengende Zeit, es hat aber Spaß gemacht. Und wenn man sich für etwas interessiert, bleibt man auch dran.“
Im Bistum Trier gibt es 178 Ständige Diakone (Stand August 2020), wobei 36 Diakone im Hauptberuf tätig sind und 88 Diakone neben ihren Aufgaben in der Pfarrgemeinde einem Zivilberuf nachgehen. 54 Diakone sind im Ruhestand. Die Mehrzahl der Ständigen Diakone ist verheiratet und hat Kinder; einige haben bei ihrer Weihe den Zölibat als Lebensform gewählt.
Die Weihe wird am 19. Juni um 10 Uhr auf https://t1p.de/diakone-tr-2021 live aus dem Trierer Dom gestreamt. Ansprechpartner für alle Fragen zum Diakonat ist der Bischöfliche Beauftragte für den Ständigen Diakonat, Diakon Axel Berger, E-Mail: axel.berger@bistum-trier.de oder unter Tel.: 0651-7105-130. Weitere Informationen gibt es auch hier: www.bistum-trier.de/diakonat-im-bistum-trier/staendige-diakone/ .
(jf)