Lebensberatung Saarbrücken gibt Jahresbericht 2015:Miteinander reden braucht Zeit

Saarbrücken – Eigentlich sorgen Herr und Frau B. auch nach ihrer Trennung gut für ihre zwei Kinder. Eigentlich schätzen sie sich gegenseitig als Mutter und Vater und sind bemüht, ihre Kinder aus ihren Konflikten raus zu halten. Und dennoch endet ihre Kommunikation regelmäßig in eskalierendem Streit. Beruflich stramm eingespannt in einen engen Zeitrahmen, kommunizieren beide vor allem über Whatsapp miteinander. Auf eine Nachricht folgt postwendend eine Antwort. Es gibt keine Zeit, die empfangene Nachricht richtig zu verstehen. Der vermeintliche Druck schnell reagieren zu müssen, führt zu Reaktionsmustern, die dem Impuls folgen und das Verständnis wenig fördern. „Bitte mal tief durchatmen“, rät hier Maria Weber, Leiterin der Saarbrücker Lebensberatungsstelle des Bistums Trier. Im jetzt veröffentlichten Jahresbericht 2015 weist sie darauf hin, dass Zeitdruck und Stress die Qualität der Kommunikation beeinträchtigen. Im Beispiel zu ungunsten der Eltern und der Kinder. Schaffe es ein Paar dagegen, Stress und Druck im Alltag gemeinsam zu bewältigen, werde das Wir-Gefühl gestärkt und das Wissen, aufeinander zählen zu können. Hektik und Zeitmangel führten dagegen zu einem schleichenden Verfall von Intimität und Nähe, und damit zum Versiegen des gegenseitigen Austausches. In der Lebensberatung habe man Herr und Frau B. deshalb geraten, ihre Kommunikation zu entschleunigen, erst einmal mindestens fünf Minuten mit einer Antwort zu warten und sich Gedanken zu machen, ob der erste Impuls zur Antwort auch wirklich angemessen ist. Herr und Frau B. hätten danach festgestellt, dass ihre Kommunikation entspannter ablief, auch zugunsten ihrer gemeinsamen Kinder. So wie Herr und Frau B. wurden 2015 in der Saarbrücker Lebensberatung insgesamt 965 Kinder, Jugendliche und Erwachsene beraten. Zusätzlich nahmen 332 Personen an Elternkursen, offenen Sprechstunden oder Weiterbildungen der Lebensberatung teil. Bei den Kindern und Jugendlichen waren die wichtigsten Themen der Beratung: Partnerschaftskonflikte der Eltern, Trennung und Scheidung, Streit um das Umgangs- und Sorgerecht, Probleme mit konsequentem Erziehungsverhalten sowie Arbeitslosigkeit, finanzielle Probleme und Armut. Als „auffällig“ bezeichnet das Team die Beobachtung, dass das Wissen darüber, was Kinder brauchen und wie Erziehung funktioniert immer weniger selbstverständlich zu sein scheint. Pro abgeschlossenen Fall erbrachte die Lebensberatung durchschnittlich sieben Stunden Beratungszeit. Für alle Ratsuchenden ist das Angebot der Saarbrücker Lebensberatung kostenfrei. Die Beratungsarbeit kostete im vergangenen Jahr rund 402.000 Euro. Finanziert wurde das Angebot zu 51 Prozent durch das Bistum Trier und zu 49 Prozent durch den Regionalverband Saarbrücken. Die Lebensberatung Saarbrücken des Bistums Trier befindet sich im Johannes-Foyer, Ursulinenstraße 67 und hat die Telefonnummer 0681-66704.