Seit 25 Jahren begleitet Initiative Menschen auf der Karthause :Nachbarn für Nachbarn
Koblenz – Vor mehr als 25 Jahren waren Nachbarschaftshilfe und der Wunsch nach Begegnung große Themen für Bürgerinnen und Bürger des Koblenzer Stadtteils Karthause. Daraufhin gründete sich eine ökumenische Initiative der Kirchengemeinden, die bis heute ihrem Namen alle Ehre macht: „Karthause Aktiv – Nachbarn für Nachbarn“.
„Wir mussten viele Steine aus dem Weg räumen“, erinnert sich Gabriele Müller, die sich seit Beginn für das Projekt einsetzt. Viele bürokratische Hürden standen am Anfang, insbesondere „Versicherung“ ist ein Reizwort für die sieben Damen aus dem Leitungsteam geworden. Allerdings ließen sie sich nicht unterkriegen.
Heimisch ist die Initiative im Dreifaltigkeitshaus der evangelischen Kirchengemeinde. Dort befindet sich das Büro von „Karthause Aktiv“, das zwei Mal die Woche besetzt ist. Telefonisch können sich Frauen und Männer melden, die Hilfe und Unterstützung benötigen oder einfach auf der Suche nach einem geselligen Angebot sind. Denn das organisiert „Karthause Aktiv“ ebenfalls. Neben Seniorennachmittagen mit informativen Vorträgen, gibt es das beliebte dreitägige Angebot „Urlaub ohne Koffer“. Ein vielfältiges Programm mit Ausflügen, gemeinsamen Essen und kreativen Elementen wird auf die Beine gestellt. Doch das Besondere: Die bis zu 40 Seniorinnen und Senioren schlafen Daheim in ihren eigenen Betten. „Das Angebot kommt immer gut an“, betont Marione Bauer, die seit zwölf Jahren bei „Karthause aktiv“ mitarbeitet.
Das „Regelgeschäft“ ist der stadtteilbezogene Besuchsdienst. Alle Menschen von der Karthause, unabhängig ihrer Konfession, die Kontakte oder Unterstützung suchen, sind hier richtig. Das Begleiten von Menschen steht im Mittelpunkt. Der Besuchsdienst ist sehr individuell, betonen die Frauen. „Ich habe zum Beispiel monatlich ältere Menschen zu einem Gesprächskreis in das Gemeindezentrum begleitet“, berichtet Brigitte Krautkrämer. Oder es stehen Fahrten zu Ärzten, zum Einkaufen an oder man geht eine Runde spazieren, hört zu oder liest vor – Pflege und Putzen fällt allerdings nicht in ihren Bereich. „Der Vorteil von diesem Ehrenamt ist, dass man sich die Zeit frei einteilen kann“, betont Ortrud Diener.
Gelebter Glaube
„Da entstehen Freundschaften“, weiß Marione Bauer und betont zugleich, dass Verschwiegenheit für die Ehrenamtlichen selbstverständlich ist. „Der Dienst macht Spaß und die Menschen geben einem viel zurück“, erklärt Bauer ihr Engagement. Dem können die anderen nur zustimmen. „Wir erleben viel Dankbarkeit und Freude“, sagt Ortrud Diener. Doch die Motivation, sich zu beteiligen, sei vielfältig. „Es ist für mich gelebter Glaube“, betont Brigitte Krautkrämer.
30 Personen umfasst das ehrenamtliche Team, darunter fünf Männer. Das Team würde sich über männlichen Zuwachs freuen. Die Engagierten treffen sich regelmäßig untereinander und ihnen wird eine Supervision angeboten.
Finanziert wird „Karthause Aktiv“ durch Spenden von diversen regionalen Institutionen und Unternehmen und durch die Teilnahme bzw. das Gewinnen von kommunalen Preisen und Ausschreibungen. So belegte die Initiative 2017 den 2. Platz bei der Bürgerstiftung Koblenz. Das Büro im evangelischen Gemeindehaus erhält die Initiative mietfrei. Zudem ist die Gruppe an unterschiedlichen Netzwerken und Kooperationen beteiligt, wie zum Land, zur Kommune und zu den Kirchen wie zur GemeindeschwesterPlus.
Zu erreichen ist „Karthause Aktiv“ dienstags und Donnerstag von 15 bis 17 Uhr unter Tel.: 0261-52160, per E-Mail an karthauseaktiv.koblenz@mail.de und im Dreifaltigkeitshaus (Gothaer Straße 21).